Karl Marx – zum 200. Geburtstag

Am 5. Mai 1818 wurde Karl Marx in Trier als Sohn eines jüdischen Anwalts geboren, der, obwohl aus einer Rabbiner-Familie stammend, zum Protestantismus konvertierte, da er unter der preußischen Obrigkeit sein unter napoleonischer Regierung angetretenes Amt sonst nicht hätte weiterführen dürfen. Auch Karl und seine Geschwister wurden 1824 getauft. Nach dem Gymnasium studierte er auf Wunsch seines Vaters in Bonn Rechtswissenschaften, wechselte aber nach einem Jahr nach Berlin, wo er sich mehr der Philosophie und Geschichte zuwandte und vor allem an den Staatstheorien und der Dialektik von Georg W.F. Hegel Gefallen fand, jedoch im Fortgang historischer Prozesse weitere fundamentale Änderungen erwartete, nicht zuletzt eine Weiterentwicklung der preußischen Gesellschaft, die sich mit Problemen wie massenhafter Armut, staatlicher Zensur, fehlender politischer Partizipation der breiten Bevölkerungsmehrheit und Diskriminierung von Menschen, die sich nicht zum christlichen Glauben bekannten, auseinanderzusetzen hatte.

Wie im Horoskop eines Sozialreformers nicht anders zu erwarten, finden wir in der Radix von Karl Marx einen Wassermann-Aszendenten vor, der die Idee der französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auf seine Fahnen geheftet hat. Diese Idee ist seine Berufung, die er auch mit Begeisterung und einem starken Sendungsbewusstsein in die Welt hinaus tragen will, denn Uranus, der Geburtsherrscher, steht im 10. Haus in Schütze.

Es fällt auch auf, dass sich in Marx‘ Radix fast alle Planeten auf der linken, der östlichen Seite befinden. Das heisst, er vertritt vor allem seine eigenen Interessen und will alles selbst machen, lässt sich auch kaum etwas sagen. Seine jüngste Tochter Eleanor bezeichnet ihn als „egomanischen Sturkopf“ und später, kurz vor seinem Tod, als “verbitterten Sonnengott“. Obwohl er sich für die Gesellschaft, deren Rechte und Veränderung, einsetzt, lebt er doch sein eigenes Leben gemäß seiner Interessen, ohne auf die anderen wirklich zuzugehen oder sich tief auf sie einzulassen. Marx hat natürlich viele innere Ressourcen, auf denen er aufbaut, daher will er der Gestalter seines Schicksals (und das der gesamten Menschheit) sein.

Gleichermaßen interessant ist aber auch die Stier-Sonne, die das Materielle betont, in Konjunktion zum Mond und zum aufsteigenden Mondknoten: Karl Marx ist nicht nur unmittelbar vor einem Neumond geboren (der 5 Stunden später exakt war), sondern auch zu einer Sonnenfinsternis, die in seinem 2. Haus positioniert ist. Die Sonne – also das eigene Ich – wird ins Dunkel gehüllt, es strahlt nicht so, wie es strahlen sollte, und kann vielleicht nicht so gut zum Ausdruck gebracht werden, weil dieser Mensch sich nicht wirklich kennt. Dennoch macht ihn diese Neumond-Stellung einerseits sehr subjektiv und auf sich bezogen, andererseits – da die Geburt ja 5 Stunden vor Neumond stattgefunden hat – lebt er in einer ständigen Erwartungshaltung und fühlt sich vom Schicksal irgendwie abgehoben. Ausserdem treibt ihn eine ständige Unzufriedenheit zu immer neuen Aktivitäten im Zusammenhang mit Werten, Grenzen und Besitz an. Die Wertethematik ist also ein vorherrschendes Thema in seinem Leben, nicht nur, weil er ständig um die eigene finanzielle Existenz kämpfen muss, sondern natürlich auch, weil er kapitalistischen Besitz – also das Eigentum an Produktionsmitteln – als Grundübel der Gesellschaft anprangert.

Venus, die Zeichenherrscherin der Sonnenfinsternis, befindet sich ebenfalls im Zeichen Stier, doch bereits im 3. Haus: so war Marx befähigt, über diese Thematik zu informieren und zu schreiben. Mit Merkur, ebenfalls im 3. Haus und noch dazu in seinem eigenen Zeichen Zwillinge, war Marx ein begabter Journalist und Schriftsteller, der aber oftmals einsam auf verlorenem Posten stand und in seinen Anliegen nicht wirklich verstanden wurde (Merkur ist in dieser Radix unaspektiert).

Die Sonnenfinsternis bedeutet auch, dass ein Prinzip, das verfinstert ist, ans Licht gebracht werden soll. Der Horoskopeigner sollte sich bemühen, die Trägheit der Vergangenheit zu überwinden, er will etwas schaffen und bewirken, ist ehrgeizig, muss sich jedoch der realen Welt stellen.

Mit Wassermann und Stier treffen zwei völlig gegensätzliche Prinzipien aufeinander: während die Stier-Sonne auf eine konservative und solide Grundeinstellung verweist, der es um materielle Sicherheit im Leben geht, die ein starkes Beharrungsmoment kennt, jede Lebensveränderung als schwierig erlebt, nur langsam in Bewegung kommt, dann aber dann sehr stark und ausdauernd ist, stellt Wassermann das Konträre dar: ein Element, das rebelliert, ständig die Veränderung und das Neue sucht, fast exzentrisch sich gegen jede Norm stellt und sich nur im Geistigen fixiert. Ein Mensch mit Wassermann-Aszendent hat den – vielleicht unbewussten – Anspruch, etwas Besonderes zu sein, sich aus der Masse herauszuheben oder irgendwie aus dem Rahmen zu fallen. Das hat nichts damit zu tun, dass er sich für etwas Besseres hält, nein, nicht besser, sondern anders. Ein Stier-betonter Mensch hingegen fühlt sich in der Stallwärme eines Rudels wohl, er hält an seinen Werten – seien es Besitz oder Menschen – fest, will sich nicht trennen, wo der Wassermann immer wieder sich selbst und sein Leben verändert oder neu erfindet. Während sich der Stier konventionellen gesellschaftlichen Maßstäben beugt und vorwiegend materiell orientiert ist, ist der Wassermann ein Utopist, dem seine persönliche Freiheit über alles geht, und der über die Fähigkeit verfügt, Chancen und Möglichkeiten, die in der Zukunft liegen, zu erkennen.

Wie kommt ein Mensch mit diesen Widersprüchlichkeiten zurecht? Wie lebt er damit? Die Betonung des Stier-Zeichens und des 2. Hauses zeigt zwar die Wichtigkeit, die Materielles im Leben von Marx hatte, ist allerdings kein Hinweis auf eigenen Wohlstand – die meiste Zeit seines Lebens war Marx in finanziellen Schwierigkeiten. Da war es praktisch, dass er wohlhabende Freunde und Gönner (wie den Fabrikantensohn Friedrich Engels) hatte, die ihn unterstützten und förderten: kein Wunder bei Jupiter im 11. Haus. Mit dieser Jupiiter-Stellung vertrat er die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit und konnte auch seinerseits Freunde und Gruppen gut motivieren und aufbauen sowie selbst humanitäre Organisationen gründen.

Jupiter ist ausserdem der Herrscher des Schütze-MC. Wie bei vielen Menschen mit Schütze-MC war auch für Marx sein Beruf eine Berufung, die unter anderem den Sinn seines Lebens ausmachte. Marx strebte nicht nur nach Erweiterung des eigenen Horizontes, er wollte die Öffentlichkeit für sein Anliegen interessieren und begeistern. Sein Anspruch nach sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit und die Befreiung der Arbeiter aus „entfremdeten Arbeitssituationen“ resultierte aus der Verbindung von Nationalökonomie und Philosophie. Er schreibt: „Einerseits verwandelt der Produktionsprozeß fortwährend den stofflichen Reichtum in Kapital, in Verwertungs- und Genußmittel für den Kapitalisten. Andrerseits kommt der Arbeiter beständig aus dem Prozeß heraus, wie er in ihn eintrat – als persönliche Quelle des Reichtums, aber entblößt von allen Mitteln, diesen Reichtum für sich zu verwirklichen. Da vor seinem Eintritt in den Prozeß seine eigne Arbeit ihm selbst entfremdet, dem Kapitalisten angeeignet und dem Kapital einverleibt ist, vergegenständlicht sie sich während des Prozesses beständig in fremdem Produkt…“ (Karl Marx, Das Kapital, MEW 23: 595f.).

Sein Beruf und seine Berufung ermöglichten ihm immer auch viele Reisen und Kontakte mit anderen Ländern und Kulturen – nicht immer freiwillig, denn er verbrachte viele Jahre auf der Flucht vor der preussischen Obrigkeit im Exil. So lebte er längere Zeit in Paris und Brüssel, bevor er in sein Exil nach London ging, wo er 15 Jahre bleiben und als Europa-Korrespondent für die New York Daily Tribune arbeiten sollte. Nach der Reaktion auf die Revolutionen von 1848, wodurch 1849 die alte Ordnung wiederhergestellt wurde, war er in seiner Heimat Preussen nicht länger geduldet gewesen, auch die Staatsbürgerschaft war ihm aberkannt worden. 1861 versuchte er, diese wieder zu erlangen, doch ohne Erfolg. Aber auch die britische Staatsbürgerschaft, um die er angesucht hatte, wurde ihm mit der Begründung, er sei ein „berüchtiger Agitator und Anwalt kommunistischer Prinzipien“ verwehrt.

Auf dieses unstete Leben verweisen die Planeten Uranus und Neptun im 10. Haus seiner Radix; diese machen ihn zu einem Getriebenen und Vertriebenen, ständig auf der Flucht von Exil zu Exil, aber auch zu einer Leitfigur der Revolution und zu einem Idol, wenn auch erst nach seinem Tod. Zukunftsvisionen mit Weitblick, sogar eine revolutionierende Lebensphilosophie werden dem Schütze-MC zugeschrieben. Doch Marx verstand Philosophie nicht als Möglichkeit, die Welt zu interpretieren, sondern um sie zu verändern (Uranus in Schütze). Er sagte: „Wir sind nicht Eigentümer, sondern Nutzniesser der Erde, und haben sie unseren Nachkommen verbessert zu hinterlassen.“

Wie verhielt es sich mit Marx‘ Privatleben, wie war sein Verhältnis zu Frauen? Das könnten wir mit Hilfe der weiblichen Planeten Mond und Venus herausfinden, die in Marx‘ Horoskop in guten Würden stehen: der Mond ist in Stier erhöht, die Venus im selben Zeichen domiziliert.

Frauen dürften sich in seiner Gegenwart jedenfalls wohl gefühlt haben; vermutlich hat er ihnen vermittelt, sie zu lieben und zu achten. Davon ist natürlich besonders seine Ehefrau Jenny von Westphalen betroffen, mit der er 38 Jahre verheiratet war, die ihm eine treue Weggefährtin und Mitarbeiterin in der sozialistischen Bewegung war und ihm Halt und Verlässlichkeit gegeben hat. Er soll aber auch ein Verhältnis mit der Haushälterin Helena Demuth gehabt haben, aus dem angeblich ein Sohn hervorging – bewiesen ist das freilich nicht. Interessantes Detail: trotz der ständigen Geldnot war die bezahlte Haushälterin über Jahrzehnte fixer Bestandteil des Marxschen Haushalts, sie folgte der Familie in die Exilstationen und wurde als Familienmitglied betrachtet. Wir könnten spekulieren: der Mond als Herr von 6 (das auch für die Bediensteten steht) im 2. Haus in Konjunktion mit der Sonne: Marx könnte die Haushälterin als „persönlichen Besitz“ oder ihm sehr nahestehend empfunden haben.

Überhaupt hat Karl Marx mehrere Planeten in Würden: ausser Mond und Venus steht Merkur in Zwillinge im Domizil, aber auch „negative“ Würden, wie Jupiter in Steinbock und Mars in Krebs, zählen, um einen Menschen von sich selbst überzeugt wirken zu lassen.

Doch schauen wir uns nochmals den in Stier erhöht stehenden Mond an: man könnte Karl Marx als sinnlichen, körperbetonten Genussmenschen bezeichnen, der Werte schaffen, aber auch Kontrolle über seine Umgebung haben will und sich dabei ganz schön störrisch, gewinnsüchtig, ja sogar geizig verhalten kann. Vermutlich hat Marx ein Problem mit seinem Selbstwert. Da der Mond über das 6. Haus herrscht und im 2. Haus steht, wird er sich diesen wahrscheinlich über die Arbeit holen.

Dass Karl Marx zur überragenden Figur des Sozialismus bzw. Kommunismus wurde, auch wenn sein Ruhm sich zu Lebzeiten in Grenzen hielt, hat er zweifellos doch seiner besonderen Sonnen-Stellung (wie schon weiter oben beschrieben) zu verdanken. Das Sextil zu Saturn gab ihm die nötige Selbstverantwortung und Disziplin, um fleissig und hart zu arbeiten, das Trigon zu Jupiter bewirkte den Erfolg durch ausdauernde Arbeit, es weist ausserdem darauf hin, dass das Leben auf Wachstum und Sinnfindung ausgerichtet ist. Da Jupiter jedoch rückläufig ist, stellt sich der Erfolg mit Verzögerung ein.

Merkur steht sowohl vom Zeichen (Zwillinge) als auch vom Haus (3. Haus) in bester Qualität. Sein Problem ist nur die Unaspektiertheit. Denn prinzipiell macht ein solcher Merkur sehr redefreudig, sprachbegabt, kommunikativ, wissensfreudig und vielseitig interessiert – all das, was Marx ja war.

Mars steht als einziger Planet in der rechten Hemisphäre, in Krebs im 5. Haus. Lässt sich daraus die besondere Beziehung herleiten, die er zu seinen 3 überlebenden Töchtern (von insgesamt 7 Kindern) hatte? Marx war bekannt für seine grosse Kinderliebe, nach seinen eigenen liebte er auch den Enkel Johnny (den Sohn seiner Tochter Jenny) über alles.

Der passionierte Raucher, der in seinen letzten Lebensjahren kränkelte, verstarb am 14. März 1883 im Alter von knapp 65 Jahren in London. Als Todesursache wurde Laryngitis (Kehlkopfentzündung) festgestellt – eigentlich eine typische Stier-Erkrankung, zu der aber sicher auch das Rauchen beigetragen hat. Zuvor hatte er schon seine Frau Jenny von Westphalen sowie seine Lieblingstochter Jenny beerdigen müssen. Die Welt nahm kaum Notiz von seinem Tod, seinen Ruhm hat Marx nicht mehr miterlebt. Es hieß, dass er der bestgehasste und bestverleumdete Mann seiner Zeit gewesen ist, der er als Wassermann-Aszendent zwar weit voraus war, denn er hatte die Gier der Kapitalisten, die sich im 21. Jahrhundert noch steigern sollte, erkannt („Kapital ist das Futter für unersättliche Goldesel“), allerdings nicht das Bestreben der „Proletarier“, selbst der Bourgeoisie anzugehören. Auch ihr Nationalismus stand über ihren sozialistischen Idealen, wie der erste Weltkrieg deutlich zeigte.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass sich Marx‘ Klassenkampftheorie an den industrialisierten Gesellschaften Westeuropas orientierte. Der Sozialismus des 19. Jahrhunderts vertrat die Idee einer utopischen Gesellschaft, in der die Produktionsmittel denen gehören, die sie bedienen (den Arbeitern). Erst muss das Bürgertum die Monarchie stürzen – so die Idee -, erst dann kann das Proletariat an der Macht teilhaben. Im 20. Jahrhundert sind jedoch Systeme entstanden, die Marx nicht unterstützt hätte. Er war ein Philosoph der Freiheit (weil er die Pressefreiheit verteidigte, wurde er verfolgt und musste ins Exil fliehen), und er hätte nichts unterstützt, was diese Freiheit eingeschränkt hätte. Zudem dachte Marx in globalen Maßstäben, nicht für ein einzelnes Land. Ironischerweise wurde seine kommunistische Lehre jedoch in einem Land umgesetzt, das noch ein feudalistisches System mit Leibeigenen statt Arbeitern kannte, und wo es praktisch kein Bürgertum gab: in Russland. Dass die Utopie dort scheitern musste bzw. zu einer gleichgeschalteten Diktatur verzerrt wurde, liegt eigentlich auf der Hand.

Nichtsdestotrotz bleibt Karl Marx als Gesellschaftstheoretiker, Sozialutopist und Philosoph des Sozialismus und Kommunismus eine wichtige Persönlichkeit, dessen Ideen bis in die Gegenwart nachwirken.

Andrew Lloyd-Webber zum 70. Geburtstag

Am 22. März 2018 feierte der berühmte Musical-Komponist Andrew Lloyd-Webber seinen 70. Geburtstag. 1948 als älterer von 2 Söhnen in eine äussert musikalische Familie hineingeboren (sein Vater war Komponist und Organist, seine Mutter Pianistin und Geigerin), stellte sich sein herausragendes Talent bereits im Kindesalter heraus. Mit 3 Jahren begann er, Geige zu spielen, wenig später auch Klavier, und bereits mit 6 Jahren gab es erste Kompositionen von ihm. Im Alter von 9 Jahren komponierte der kleine Andrew eine sechsteilige Suite und gab, zusammen mit seinem jüngeren Bruder Julian, der später ein bekannter Cellist wurde, auf Anregung einer Tante Vorstellungen im selbst gebauten Puppentheater.

Das 1965 begonnene Geschichte-Studium in Oxford gab er bald wieder auf, um sich ins Royal College of Music in London einzuschreiben. Kurz darauf erhielt er einen Brief eines gewissen Tim Rice, der sich ihm als Texter für seine Lied-Kompositionen anbot. Lloyd-Webber zeigte sich interessiert, und so begann eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit. Ihr erstes gemeinsames Musical „The Likes of Us“ schaffte es jedoch lange Jahre nicht auf die Bühne, es wurde erst viele Jahre später uraufgeführt. Aus einem religiösen Konzert, das die beiden als Auftragsarbeit verfassten, entwickelte sich das Musical „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“, das am 1. März 1968 in London uraufgeführt wurde.

Da der Erfolg dieses auf biblischem Stoff basierenden Stücks überwältigend war, machten sich die beiden an ihr nächstes Bibel-Werk, „Jesus Christ Superstar“, das Pop-Musik in eine klassische Opernform brachte und noch erfolgreicher als „Joseph“ war. Bei „Jesus Christ Superstar“ probierte Lloyd-Webber erstmals, einzelne Songs vor der Bühnenfassung zu veröffentlichen, was sich als sehr effektive Methode herausstellte, den Erfolg eines Werks vorab abzuschätzen. Der nächste Versuch war „Don’t Cry for Me, Argentina“, das ein Hit wurde, lange bevor das Musical „Evita“ auf die Bühne kam.

In the 1980-er Jahren endete die Zusammenarbeit zwischen Andrew Lloyd-Webber und Tim Rice, der weniger besessen von der Bühne war als Lloyd-Webber, dafür begann jetzt eine Ära der Musical-Blockbuster, angefangen von „Cats“, über „Starlight Express“, bis zum „Phantom der Oper“. Diese Musicals liefen nicht nur jahrelang in London, sondern auf zahlreichen Bühnen in der ganzen Welt, darunter Wien, Hamburg und New York.

Während Andrew Lloyd-Webber in den 1990-er Jahren auch einige Misserfolge in Kauf nehmen musste, startete er zu Beginn des neuen Jahrtausends mit „Bombay Dreams“, „Woman in White“ und „Love Never Dies“, der Fortsetzung von „Phantom der Oper“, wieder voll durch.

Andrew Lloyd-Webber ist der erfolgreichste Musical-Komponist aller Zeiten, er erhielt für seine Kompositionen zahlreiche Preise (darunter 3 Grammy Awards, einen Golden Globe und einen Oscar) und wurde 1992 von der britischen Königin geadelt.

Sein Privatleben verlief nicht nur glücklich. Er war dreimal verheiratet und hat insgesamt 5 Kinder.

Schauen wir uns einmal an, was uns das Horoskop dieses bemerkenswerten Mannes über seine Persönlichkeit und sein Leben erzählen kann.

Es gibt in Andrew Lloyd-Webber’s Horoskop einige bemerkenswerte Punkte. Zunächst fällt auf, dass in seiner Radix das Feuer-Element dominiert. Die Sonne steht in Widder, der Aszendent in Löwe, und in diesem Zeichen, allerdings im 12. Haus, sind auch die Planeten Pluto, Saturn und Mars positioniert. Der Mond steht nur 1 Grad vom Aszendenten entfernt und hat somit eine sehr markante Stellung. Dazu kommt noch Jupiter in seinem eigenen Zeichen Schütze. Wir haben es hier also mit einem willensstarken, begeisterungsfreudigen, starken, mutigen und grosszügigen Menschen zu tun, der seine Lebensfreude zur gegebenen Zeit gut ausdrückt und Sinn für Dramatik hat.

Ein Mensch mit einem Löwe-Aszendenten verkörpert Vitalität, Lebenslust und Kreativität, er will im Mittelpunkt stehen und setzt sich gerne in Szene, hat einen natürlichen Stolz und wirkt selbstbewusst, grosszügig und würdevoll. Sein Geltungsdrang könnte ihn großspurig und angeberisch wirken lassen, da er viel Anerkennung, Aufmerksamkeit und Bewunderung braucht. Da aber Jupiter ein gradgenaues Trigon zum Aszendenten bildet, stehen hier wohl Optimismus und Weltoffenheit im Vordergrund. Ausserdem wird bei soviel Löwe-Betonung die Theaterpranke spürbar.

Der Mond in einem Feuer-Zeichen weist oft auf eine musische Begabung hin, nicht selten auch auf eine kreative Mutter, wie das bei Lloyd-Webber der Fall war. Noch dazu bildet der Mond ein genaues Trigon zu Jupiter in Schütze im 5. Haus: die Mutter fördert Andrews Kreativität, sodass er eine hervorragende Erfolgsbasis hat. Er braucht aber auch die Anerkennung der anderen, um das eigene Ego zu stärken, will Eindruck machen und herausragen, hat ein instinktives Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung, nach Dominanz und Macht. Gleichzeitig macht dieser Mond am persönlichsten Punkt des Horoskops dessen Eigner stark beeindruckbar und sehr subjektiv, da er sich von allem betroffen fühlt und das auch gleich theatralisch zum Ausdruck bringt. Andererseits hat er keine Probleme, seine Bedürfnisse zu zeigen und sie auch zu leben, hat auch ein gutes Gespür für Stimmungen in seiner Umgebung.

Einen weiteren Indikator für die ungeheure Schaffenskraft dieses Mannes finden wir mit der Venus in ihrem eigenen Zeichen Stier direkt am MC und in Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten. Hier hat ein Mensch seinen Auftrag, sich musikalisch-künstlerisch auszudrücken und der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, voll erfüllt. Eine Stier-Venus am MC weist auch auf eine materielle Begabung hin, und dass es Lloyd-Webber gelungen ist, sich mit seinem musikalischen Talent ein kleines Vermögen zu erarbeiten, so dass der Künstler als einer der reichsten Männer Englands gilt, darf wohl als angenehmer Nebeneffekt angesehen werden.

So gut sich diese Venus am MC präsentiert und sich somit beruflich auf das Beste verwirklichen kann, so sehr müssen wir aber auch die problematischen Aspekte im Auge behalten: 2 Quadrate zu Pluto und Saturn, die ihn einerseits angetrieben haben, sich mit seinen Kompositionen der Öffentlichkeit zu stellen und nicht im stillen Kämmerlein zu bleiben. Andererseits haben sie sein Beziehungsleben sicher nicht leichter gemacht. Wenngleich ich keine Details weiss, so ist doch bekannt, dass Lloyd-Webber dreimal verheiratet war (mit der 3. Frau ist er es dem Vernehmen nach immer noch). Scheidungen sind bei Löwe-Aszendenten keine Seltenheit; das Zeichen Wassermann am Deszendenten fordert in Beziehungen viel Freiheit und Unabhängigkeit – damit kommt nicht jede Partnerin zurecht. Am besten wäre wohl eine Partnerin, mit der ihn auch beruflich einiges verbindet, wie Uranus im 10. Haus andeutet: die zweite Ehefrau war die bekannte Sängerin Sarah Brightman, der Lloyd-Webber die Rolle der Christine im „Phantom der Oper“ auf den Leib geschrieben hatte, die sie auch in der Erstaufführung des Musicals 1986 sang.

Dennoch dürfte die Ballung an Planeten (Pluto, Saturn, Mars) in Löwe im 12. Haus nicht gerade zu einer harmonischen Gestaltung des Privatlebens beitragen. Die verletzte Venus lässt darauf schliessen, das in Beziehungen Themen wie Leidenschaftlichkeit, Intensität, Macht und Ohnmacht eine Rolle spielen. Gleichzeitig dürfte ein starkes Kontrollbedürfnis und die Neigung zur Zurückhaltung in privaten Angelegenheiten bestehen. Weitere Indizien für ein nicht unbedingt friktionsfreies Privatleben sind etwa ein unaspektierter Uranus als Herr von 7 und ein ebenfalls unaspektierter Merkur im 7. Haus. Das wirkt fast so, als wäre alles, was mit Partnerschaft und Beziehung zu tun hat, von seinem sonstigen Leben abgeschnitten.

Meine Vermutung ist, dass er sein Privatleben seinem Schaffen komplett unterordnet. So sagte er zur Trennung von seinem langjährigen künstlerischen Partner Tim Rice: „… wenn ich etwas bedaure, dann dass ich nicht so einen Langzeitpartner hatte wie etwa Rodgers mit Hammerstein. Ich hätte gehofft, dass die Verbindung mit Tim Rice weiterginge, aber ich bin vom Theater besessen, und für Tim gab es auch noch anderes. Für ihn ist das Theater nicht das ganze Leben, so wie für mich.“ (http://www.imdb.com/name/nm0515908/bio?ref_=nm_ov_bio_sm)

Es ist aber natürlich möglich, dass Lloyd-Webber sein Venus-Pluto-Quadrat in einem Schaffensdrang und vielleicht sogar Schaffensrausch auslebt (Venus ist ja Herrin von 10), auf diese Weise könnte der Druck auf das Beziehungsthema geringer sein. Der Fische-Merkur im 7. Haus steht für einen Menschen mit künstlerischer Phantasie, der gut und einfühlsam mit anderen kommunizieren kann, und wohl auch eine kunstsinnige Partnerin sucht. Mit seinem stark betonten 4. Quadranten muss sich Andrew Lloyd-Webber aber mehr der Gesellschaft als einem einzelnen Menschen zur Verfügung stellen.

Die Sonne ist bei einem Löwe-Aszendenten Geburtsherrscherin, und die steht in Andrew Lloyd-Webber‘s Horoskop in Widder, wo sie erhöht ist, sodass es dem Künstler leicht fallen dürfte, sich mit gesundem Selbstbewusstsein durchzusetzen und seine dynamische, tatkräftige Persönlichkeit zu zeigen. Die Stellung im 8. Haus zeigt uns, dass dieser Mensch ein intensives Leben führen will, und dass Macht und Durchsetzung in der Aussenwelt eine zentrale Rolle spielen. Die Sonne verkörpert ja das schöpferische Prinzip in unserer Radix, und ein Mensch mit einer in Widder erhöht stehenden Sonne im 8. Haus muss sich dieser kreativen Kraft mit Haut und Haaren hingeben, wenn er ihr Prinzip verwirklichen will.

Der Mond steht im Zeichen der Sonne, in Löwe, die Bewusstheit strahlt somit auf das Unbewusste, Instinkthafte, und versieht es mit schöpferischer Gestaltungskraft. Der Mond am persönlichsten Punkt zeigt sich auch – wenn man so will – an der mondhaften Ausstrahlung (dem runden Gesicht) Lloyd-Webbers. Da der Mond jedoch technisch noch im 12. Haus steht (wenn auch in Konjunktion zum Aszendenten), ist er ein Indikator für eine grosse Feinfühligkeit und Sensitivität für alles, was “in der Luft liegt” – also Bühnenstoffe, die ein Publikum in ihren Bann ziehen können.

Jupiter im eigenen Zeichen Schütze und im 5. Haus sehr stark stehend, zeigt uns reichen Kindersegen (Lloyd-Webber hat deren 5) und Erfolg in der künstlerischen Selbstverwirklichung. Mit dem Trigon zum Aszendenten strahlt der Komponist nicht nur Optimismus, Vertrauen und Begeisterungsfähigkeit aus, sondern wird umgekehrt auch viel Wohlwollen, Ansehen und Erfolg durch seine Umwelt erleben.

Dass ihm Ansehen und Erfolg auch weiterhin treu bleiben, das wünschen wir Andrew Lloyd-Webber, dem wir viele wunderbare Musicals verdanken, zum 70. Geburtstag von ganzem Herzen.