Interview mit mir bei Prontopro

Aktuell gibt es im Blog von https://www.prontopro.at/blog/was-uns-die-sterne-erzaehlen ein Interview mit mir zu lesen, in dem ich ein wenig über meinen Lebensweg erzählen durfte, der mich vor einigen Jahren dahin geführt hat, mich hauptberuflich als Astrologin niederzulassen und mich somit einem wunderschönen Beruf zu widmen. Denn auf diese Weise kann ich Menschen dabei unterstützen, zu sich selbst, ihren Talenten und Stärken zu finden, eine private oder berufliche Entscheidung zu treffen oder ihre Partner und Kinder besser zu verstehen. Die Sterne weisen den Weg, gehen muss ihn jeder Mensch selbst, aber ihn ein Stück dabei zu begleiten und zur Seite zu stehen, erfüllt mich mit Freude.

Helmut Qualtinger zum 90. Geburtstag

Er war Journalist, Kabarettist, Schauspieler, Autor und Liedinterpret, trat auf Kleinbühnen, grossen Theatern und Filmen auf und wurde von Friedrich Torberg als „zersetzender Patriot“ bezeichnet. André Heller nannte ihn „einen der belesensten Menschen, die ich kenne“. Qualtinger selbst sagte über sich, er sein kein Schauspieler, sondern ein Menschen-Imitator. Seine wohl berühmteste Figur ist der „Herr Karl“, Magazineur eines Feinkostladens, der in einem Monolog einem fiktiven jungen Menschen über die politisch brisante Zeit seiner Vergangenheit erzählt, in der er jeweils versuchte, das für sich persönlich Beste herauszuholen. Dieser nach einem real existierenden Magazineur geschaffene und von Qualtinger kongenial verkörperte Opportunist, der sein Mitläufertum hinter einem vordergründig netten und gemütlichen Gehabe versteckt, hielt einer breiten Öffentlichkeit in den 1960-er Jahren den Spiegel vor. Das ließ sich diese nicht so ohne weiteres gefallen: Qualtinger erhielt wüste Beschimpfungen und sogar Morddrohungen, denn so offen hatte zuvor noch niemand den österreichischen Durchschnittsbürger als Mittäter entlarvt.

Es wäre aber zu wenig, Helmut Qualtinger nur auf den Herrn Karl zu reduzieren. Seine zumeist gemeinsam mit Carl Merz oder Gerhard Bronner verfassten Kabarett-Texte („Travnicek-Dialoge“, „An der lauen Donau“ und andere) sind legendär, und er entwickelte sich im Lauf seiner Karriere immer mehr zum Charakterdarsteller auf der Bühne und im Film. Legendär waren aber auch seine Schabernack-Ideen, seine Wienerlied-Interpretationen (mit André Heller), und nicht zuletzt seine Trinkfestigkeit – in Wien auch Sauforgien genannt.

Was war dieser Qualtinger für ein Mensch? Kann uns sein Horoskop Auskunft geben?

Helmut Qualtinger wurde am 8. Oktober 1928 in Wien geboren. Seine Sonne steht daher im luftigen, schöngeistigen Waage-Zeichen. Einen Menschen mit Waage-Sonne kann man als charmant, diplomatisch und taktvoll, versehen mit viel Kunstverständnis und Sinn für Schönheit bezeichnen. Er strebt nach Gerechtigkeit, Harmonie und Frieden, will nirgends anecken, sondern es jedem recht machen, und ist eher schwach und wankelmütig in seinen Entscheidungen. Passt das zum Charakter Qualtingers? Von den Eigenschaften, die dem Zeichen Waage zugeordnet werden, treffen auf Helmut Qualtinger wahrscheinlich am ehesten Kontaktfreudigkeit und Unternehmungslust zu, aber mit seinen diplomatischen oder taktvollen Fähigkeiten dürfte es nicht so weit her gewesen sein.

Das liegt einerseits sicherlich daran, dass ausser der Sonne kein weiterer Planet in Qualtingers Radix in einem Luftzeichen steht, andererseits aber auch daran, dass die Sonne ein Quadrat zu Pluto bildet. Durch Pluto wird die liebenswürdige Waage-Sonne immer wieder in Konflikte und Streitigkeiten, „gerne“ mit mächtigen Partnern, verwickelt. Daher hat dieser Mensch Mühe, Situationen zu akzeptieren, die er nicht kontrollieren oder geistig beherrschen kann. Und somit ist die nette, charmante, unverbindliche Waage sofort ausgehebelt, denn Pluto ist vieles, aber nicht unverbindlich. Der erste diesbezügliche Kontrahent dürfte Qualtingers Vater gewesen sein, ein Gymnasiallehrer und glühender Nationalsozialist, der seinem Sohn vermutlich keinerlei „Macken“ durchgehen ließ. Das 4. Haus – die Herkunftsfamilie – wird in Skorpion angeschnitten, mittendrin befindet sich Saturn in Schütze: der Vater hält sich sicher nicht nur für eine Autorität in Sachen höherer Bildung, sondern auch für die moralische Instanz der Familie. Er könnte seinem Sohn auch eine dogmatische Weltanschauung vermittelt haben, die von diesem jedoch kategorisch abgelehnt wurde. Und mehr: Qualtinger reagierte auf alles, was mit der Nazi-Zeit zusammenhing, geradezu allergisch und prangerte den verharmlosenden Umgang vieler Österreicher mit diesem Thema unermüdlich an.

Pluto ist Herr von 4 und steht im 11. Haus: gut vorstellbar, dass sich Qualtinger aus diesem Grund eine Wahlfamilie zulegte, eine Gruppe von Freunden und Kollegen, die mit ihm durch Dick und Dünn gingen und sich gegenseitig auch stark beeinflussten.

Mit der Sonnen-Stellung im 3. Haus liegt das zentrale Thema der Selbstentfaltung in der Sprache, der Kommunikation und Wissensvermittlung, kurz, in neugierigem Interesse an allem, was sich in der unmittelbaren Umgebung abspielt. Dazu gehört die Lust am Lesen und am Gedankenaustausch mit anderen, denen er mit seiner Intelligenz und Belesenheit äusserst scharfsinnig und schlagfertig begegnet. Da die Sonne aber auch Qualtingers Geburtsherrin ist (bei Aszendent Löwe) und im 3. Haus steht, überzeugt der Horoskopeigner andere Menschen auf künstlerische Weise mit seiner persönlichen Ideologie, indem er Tabu-Themen aufzeigt und in Kauf nimmt, damit zu polarisieren. Weder scheut er die Konfrontation mit Machthabern, noch lässt er sich von Autoritäten (oder Vater-Figuren) einschüchtern (Saturn Sextil Sonne).

Doch was wäre eine Waage-Sonne ohne Beziehungen? Qualtinger war zweimal verheiratet, und auch wenn er seinen Frauen einiges zugemutet hat, verhielten sie sich ihm gegenüber loyal. Stark und leidenschaftlich mussten sie wohl sein, um seinem Frauenbild (Mond in Löwe, Venus in Skorpion) zu entsprechen.

Qualtinger war bekannt für seine Vorliebe für kabarettistische Streiche, mit denen er andere oft hinters Licht führte (Mars ist Herr von 9 und steht im Quadrat zu Uranus in 8). 1951 erlangte er internationale Popularität, als er es schaffte, eine „Zeitungsente“ zu lancieren, in der der Wien-Besuch des „berühmten Eskimodichters Kobuk“ mit seinem Werk “Das brennende Iglu” angekündigt wurde. Zahlreiche Reporter hatten sich am 3. Juli 1951 am Wiener Westbahnhof versammelt, doch dem Zug entstieg statt des erwarteten Gastes Helmut Qualtinger mit Pelzmantel und -mütze.

Der scharfsinnige Denker, scharfzüngig im Ausdruck, verkörpert sich durch Merkur in Skorpion im 3. Haus in Konjunktion mit Venus, durch die die Gedanken treffsicher literarisch geformt werden. Ein Skorpion-Merkur kann mit seinen Worten aber auch sehr destruktiv sein. Die Opposition dieser beiden im Haus der Selbstdarstellung stehenden Planeten mit Jupiter und Chiron könnte ein Hinweis sein auf das breite Spektrum an künstlerischer Ausdrucksfähigkeit und auf die vielfältigen Begabungen (Merkur ist Herr von 2), mit denen Qualtinger gesegnet war.

Venus als Herrin des 10. Hauses (Berufshaus in Stier) ist für die künstlerische Ausrichtung zuständig, die noch vom Quadrat zum Löwe-Mond in 12 verstärkt wird. Die Opposition zu Jupiter, der im 9. Haus in Stier steht, macht ihn zwar erfolgreich, bewirkt aber auch eine gewisse Maßlosigkeit und Genuss-Sucht (Mond Quadrat Jupiter), die sich bei Qualtinger leider in übermäßigem Alkoholkonsum niederschlug.

Ja, der Mond. Ein Löwe-Mond hat ja ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung, er ist lebenshungrig, will spielen und sich kreativ ausdrücken, braucht aber auch viel Liebe und Wärme. Was gibt es Schöneres für einen Schauspieler als die Bewunderung des Publikums? Einem möglichen Hineinkippen in den Größenwahn schiebt Qualtinger selbst einen Riegel vor: er ist eben nicht (nur) der grandiose Darsteller klassischer Figuren (wie Titus Feuerfuchs, Zauberkönig, Oskar, Dorfrichter Adam etc.), der sich vom Publikum applaudieren lässt. Er wählt brüchige Charaktere aus oder spielt „Helden“ so, dass sie nicht automatisch sympathisch sind und bejubelt werden.

Sein Mond hat ja selbst etwas Brüchiges an sich, das bewirkt die Stellung im 12. Haus, das T-Quadrat mit Merkur/Venus sowie Jupiter/Chiron und auch das Trigon sowohl mit Uranus als auch mit Saturn (letzteres ein weites Trigon). Die Mond-Stellung im 12. Haus offenbart eine angeborene Verletzlichkeit der Seele; die Grenzlinie zwischen den eigenen Empfindungen und den Gefühlen anderer ist sehr dünn, die Ich-Grenze nicht sehr stark, sodass Verwurzelung schwierig wird oder kaum spürbar ist. Möglicherweise musste Qualtinger als Kind (er ist ja während des 2. Weltkriegs herangewachsen) ein Defizit an Wärme und Geborgenheit erfahren, was erhebliche Verlassenheitsängste (Mond Quadrat Chiron) ausgelöst haben könnte. So werden die wahren Gefühle verdrängt oder bleiben oft verborgen, und es gibt Probleme, sich seelisch zu öffnen. Verborgene Ängste und Verwundungen liegen unter der Oberfläche und kommen vielleicht nur durch die Selbstdarstellung auf der Bühne ans Licht (Mond Quadrat Venus in 3). Diese Sensitivität kommt einem Schauspieler natürlich entgegen, macht aber auch Sucht-anfällig. Dabei zeigt sich aber auch eine grosse Hilfsbereitschaft und soziales Empfinden, wie Freunde und Weggefährten Qualtingers bestätigen.

Nicht vergessen sollten wir auch die Stellung des Neptun auf 0 Grad Jungfrau und ganz nahe an Qualtingers Löwe-Aszendent. Neptun steht zwar nicht im Zeichen des Aszendenten, doch in einem kritischen Grad, und verschleiert doch die Selbst-Wahrnehmung. Vielleicht hatte er auch Probleme mit seiner Verletzlichkeit, die es ihm unmöglich machte, sich gegen Einflüsse von aussen zu wappnen. Oder sie sind mit dem verschwommen, was aus seinen eigenen Tiefen heraufstieg. Wenn der Aszendent, der individuellste Punkt im Horoskop, von Neptun vernebelt wird, besteht die Gefahr, nicht nur andere, sondern auch sich selbst über die eigene Persönlichkeit zu täuschen. „Ich bin kein Schauspieler“, sagte er, „ich bin ein Menschen-Imitator.“

Hat er versucht, im Rausch der eigenen Persönlichkeit auf die Spur zu kommen? Dem Chaos zu entkommen? Wir wissen es nicht. Doch letztlich war es die Alkohol-Sucht, die diesen genialen Selbst-Darsteller frühzeitig am 29. September 1986, wenige Tage vor seinem 58. Geburtstag, aus unserer Mitte gerissen hat.

Wie sagte Helmut Qualtinger einst so schön: “In Wien mußt’ erst sterben, damit sie dich hochleben lassen. Aber dann lebst’ lang!”