Bertolt Brecht – zum 125. Geburtstag

Bertolt Brecht gilt als einer der einflussreichsten Lyriker, Dramatiker und Librettisten des 20. Jahrhunderts. Vor 125 Jahren, am 10. Februar 1898, wurde er in Augsburg als Eugen Berthold Friedrich Brecht geboren. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Walter wuchs Eugen Berthold in geordneten Verhältnissen heran, besuchte das Augsburger Realgymnasium und gab schon mit 15 Jahren eine Schülerzeitung heraus, für die er Gedichte und Prosatexte schrieb. Nach dem Abitur begann er in München Medizin und Philosophie zu studieren, konzentrierte sich jedoch auf die Philosophie und besuchte Seminare zur Gegenwartsliteratur, die bald auch mit seinem Namen verknüpft war, den er allerdings von Eugen Berthold in Bertolt Brecht umwandelte.

Vor allem mit seinen etwa 50 Theaterstücken erlangte er im Lauf der Jahrzehnte Weltruhm. Hier seien nur seine bekanntesten genannt: „Die Dreigroschenoper“ (Musik von Kurt Weill), „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“, „Der gute Mensch von Sezuan” oder „Der kaukasische Kreidekreis“.

Doch wie war der Mensch Bertolt Brecht? Kann uns sein Horoskop darüber Auskunft geben?

Brecht ist geboren mit einer Wassermann-Sonne im 2. Haus und in Konjunktion mit Venus, unter einem Schütze-Aszendenten. Die Position von 4 persönlichen Planeten im ersten Quadranten verrät uns einen selbstbezogenen und egozentrierten Menschen, der ein starkes Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit hat, auch nach Sicherheit und Genuss strebt, dem aber die eigenen Interessen und deren Verwirklichung am wichtigsten sind, und der sich nur schwer auf andere voll einlassen kann.

Natürlich, der Schütze-Aszendent macht ihn weltoffen und idealistisch, optimistisch und begeisterungsfähig. Er strebt nach Erkenntnissen und Weiterbildung, setzt sich ein für humanitäre oder soziale Ziele und wirkt visionär und grosszügig. Die Weltanschauung spielt eine grosse Rolle, denn der Geburtsherr Jupiter ist der elevierte Planet in seiner Radix: Brecht bekannte sich bereits in den 1920-er Jahren zur kommunistischen Ideologie und entwickelte gleichzeitig seine Vorstellungen des „epischen Theaters“, die für seine Arbeit maßgeblich wurden.

Brecht war jedoch nie Mitglied einer kommunistischen Partei, er hinterfragte in seinen späteren Lebensjahren auch sehr kritisch die Haltung der DDR-Regierung zur eigenen Bevölkerung. Das liegt wohl am Trigon zwischen dem Geburtsherrscher Jupiter in Waage und Pluto in Zwillinge, denn die Suche nach Wahrheit und Sinn liess ihn bis zum Äussersten gehen und verlieh ihm wohl auch die Kraft für seine Arbeit. Er befasste sich jedoch auch mit dem „alltäglichen Bösen“ (Pluto im 6. Haus), so z.B. in seinem 1938 uraufgeführten Stück „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, in dem er den Alltag gleichgeschalteter Bürger und Bürgerinnen im Nazi-Terror-Regime und ihren Umgang mit Macht- und Ohnmachtserfahrungen schilderte.

Jupiter steht auch in Konjunktion mit dem Mond, was für mich ein Hinweis auf eine überschwängliche Verbindung zu Frauen ist, die für ihn im Leben fördernd und wegweisend waren. Man denke nur an seine 2. Ehefrau Helene Weigel, die für ihn das „Theater am Schiffbauerdamm“ leitete und ihm damit sehr viel Verwaltungskram abnahm (und gleichzeitig Hauptrollen spielte), oder an Elisabeth Hauptmann, die wesentlich an der Entstehung der „Dreigroschenoper“ beteiligt war, sich aber lange diesbezüglich im Hintergrund hielt.

Ein Mann mit Waage-Mond verhält sich Frauen gegenüber zwar charmant und kultiviert, aber nicht übermäßig emotional. Obwohl er vielfältige Kontakte braucht und sie auch wahrnimmt, hat er doch im Grunde Angst vor zu grossen Emotionen, sucht daher in Beziehungen immer wieder Auswege und Freiräume. Wenn er sich von zuviel Nähe bedroht fühlt, geht er auf Distanz. Durch die Wassermann-Venus wird das noch verstärkt, die ihr Freiheitsbedürfnis in unkonventionellen Beziehungen auslebt.

Es ist interessant, dass beide Lichter mit beziehungsbezüglichen Komponenten in Brechts Persönlichkeit verbunden sind: die Sonne in Konjunktion mit Venus, der Mond in Konjunktion mit dem Aszendentenherrscher Jupiter. Das ist nicht nur ein Hinweis auf die starke Verknüpfung der Gefühls- und Beziehungswelt mit seinen Wesensanteilen, sondern auch auf die vielfältigen Kontakte und ungewöhnlichen Verbindungen, die sich daraus ergaben. Mit viel Enthusiasmus kann er andere Menschen für eine Sache richtig begeistern und überzeugen (Mond/Jupiter), was ihm im Leben viele Türen öffnet. Selbstverständlich nehmen Beziehungen zu Frauen einen hohen Wert ein in seinem Leben (Sonne Konjunktion Venus in 2), er liebt sich selbst, ist aber immer offen für neue erotische Erfahrungen und frönt der freien Liebe (Wassermann).

Nicht nur in seiner Jugend hatte Brecht mehrere Geliebte gleichzeitig, und so sehr er eine Frau im Moment auch lieben mochte – treu war er bestimmt nie. 1922 heiratete er seine langjährige Geliebte, die österreichische Sängerin Marianne Zoff, die bereits von ihm schwanger war. Am 12. März 1923 kam die gemeinsame Tochter Hanne zur Welt. Das hinderte den Autor nicht, zur selben Zeit ein Verhältnis mit der ebenfalls aus Österreich stammenden Schauspielerin Helene Weigel zu beginnen, die 1924 ebenfalls ein Kind von ihm zur Welt brachte. Davor hatte er schon 1919 einen Sohn mit seiner Jugendliebe Paula Banholzer.

Die Aufgabe einer Wassermann-Sonne ist es u.a. ja auch, mit einer Gruppe von Gleichgesinnten neue Wege zu beschreiten, um die Welt zu verbessern und neue Werte zu schaffen (2. Haus Wassermann). Das hat Brecht sicher getan, er begann schon in jungen Jahren (während des ersten Weltkriegs), eine Freundesschar um sich zu sammeln, die ihm viele Jahre die Treue hielt, und ihm auch für seinen neuartigen Theaterstil und seine damit verbundenen beruflichen Ambitionen sehr wertvoll war. Da waren z.B. Caspar Neher, der bis zu Brechts Tod sein Bühnenbildner blieb, der Schriftsteller Lion Feuchtwanger, der ihn förderte, oder der Dramatiker Arnolt Bronnen, mit dem er einige Kulturprojekte verwirklichte. Nicht zu vergessen auch die Komponisten Kurt Weill und Hanns Eisler, mit denen Brecht sehr erfolgreich zusammenarbeitete. Neptun im 6. Haus im Trigon zu Sonne/Venus wirkt sich günstig auf die künstlerische Arbeit aus und ermöglicht Brecht, sich selbst idealer dazustellen, als er ist – was sich auch in öffentlichen Erfolgen niederschlägt (Sonne/Venus Trigon MC).

Bei einem Schriftsteller ist natürlich immer auch die Merkur-Stellung interessant. Diesen geistigen Planeten finden wir in Brechts Radix im Zeichen Steinbock im 1. Haus und in Konjunktion mit Mars sowie dem aufsteigenden Mondknoten. Das zeigt sein Interesse für die Sprache, seinen intellektuellen Anspruch und die Methodik im Denken sowie im sprachlichen Ausdruck. Der erhöht stehende Mars trägt dazu bei, dass Brecht sich kein Blatt vor den Mund nimmt, dass er sagt, was er denkt, und mit deutlichen Worten Zustände kritisiert, die nicht seinen Vorstellungen und Idealen entsprechen.

Merkur/Mars stehen im Quadrat zum MC, was bewirkt, dass Brecht sich mit seinen Äusserungen (und literarischen Werken) nicht unbedingt überall in der Öffentlichkeit beliebt machte. Seine eindeutige politische Positionierung polarisierte und überlagerte oft die Bewertung seines künstlerischen Schaffens. Dass die Nazis ihn als Kommunisten verfolgten und die Aufführung seiner Werke verboten, gereicht ihm ja fast zur Ehre. Dass aber nach dem 2. Weltkrieg eine konservative bis reaktionäre Kulturgesellschaft ihren Einfluss geltend machte, um Brecht in Österreich von den staatlichen Bühnen zu verbannen, belegt, dass seine manchmal radikalen Gedanken und Ideen nicht ins Bild einer Öffentlichkeit passten, die bereits vom Kalten Krieg geprägt war.

Brecht war nicht nur im Theater aktiv, sondern verfasste auch Gedichte, Lieder, Kurzgeschichten, Romane, Erzählungen sowie Hörspiele für den Rundfunk. Mit seinen Werken wollte Brecht verborgene gesellschaftliche Strukturen durchschaubar machen (Jupiter Sextil Saturn im 12. Haus).

Ab 1930 begannen die Nazis, Brechts Theateraufführungen massiv zu stören, und kurz nach Hitlers Machtergreifung 1933 musste Brecht mit seiner Familie ins Ausland fliehen. Seine Werke fielen der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer, und 1935 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Zunächst liess Brecht sich mit seiner Geliebten Margarete Steffin in Paris nieder (Mond Sextil Uranus), während seine Ehefrau mit den Kindern nach Dänemark gegangen war. Brecht folgte ihnen aber und lebte bis 1941 ebenfalls in Dänemark und Schweden. Im Mai 1941 erlaubte ihm ein Einreisevisum, mit der Familie in die USA zu emigrieren. Mond Konjunktion Jupiter im 9. Haus ist ein deutlicher Hinweis auf ein (zumindest zeitweiliges) Leben im Ausland. Allerdings blieb Brecht der erhoffte Erfolg in Hollywood versagt, er musste sich 1947 sogar vor dem „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“ des Kommunistenjägers McCarthy einem Verhör stellen.

Das veranlasste ihn, nach Europa zurückzukehren, zunächst in die Schweiz und Ende 1948 nach Ost-Berlin, wo er sich für den Rest seines Lebens niederliess. Helene Weigel hatte schon 1949 die Gründung eines eigenen Theater-Ensembles in die Wege geleitet; ein eigenes Theatergebäude erhielt Brecht aber erst im März 1954: das Theater am Schiffbauerdamm, heute bekannt als „Berliner Ensemble“, eine der führenden Bühnen Berlins.

Bertolt Brecht litt seit seiner Jugend infolge einer nicht beachteten rheumatischen Infektion an Herzbeschwerden, seine Gesundheit war zeitlebens angeschlagen. Er starb am 14. August 1956, als der Geburtsherr Jupiter in der Progression ins exakte Sextil zu Uranus getreten war, mit 58 Jahren. Trotz des Boykotts seiner Werke in Österreich in den 1950-er und 1960-er Jahren erfreuen sich seine Stücke heute grosser Beliebtheit, werden an allen wichtigen Bühnen weltweit gespielt, und auch seine Gedichte zeugen bei aller kritischen oder emotionalen Genauigkeit von viel Humor und Spritzigkeit.

An seinem 125. Geburtstag gedenken wir dieses grossen Theatermanns.

Daniel Barenboim – Maestro de Maestros

Seinen 80. Geburtstag am 15. November 2022 wollte der weltberühmte Pianist und Dirigent Daniel Barenboim eigentlich in der Berliner Philharmonie feiern. Bei dem Konzert mit der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Ehrendirigent Zubin Mehta sollte Barenboim als Solist am Klavier Werke von Beethoven und Chopin spielen. Sein angeschlagener Gesundheitszustand lässt dies jedoch leider nicht zu, das Konzert wurde abgesagt.

Schon seit einigen Monaten wurden einige Konzerte unter der Leitung des Generalmusikdirektors der Berliner Staatsoper Unter den Linden abgesagt, da sich eine „neurologische Erkrankung“ – so Barenboims eigene Worte – verschlechtert hätte und er sich in nächster Zeit in erster Linie auf sein körperliches Wohlbefinden konzentrieren müsse. Astrologie-Kundige wird das nicht besonders verwundern, hält sich doch Saturn seit geraumer Zeit in Barenboims 1. Haus auf, wo er auf gesundheitliche Belange einen störenden Einfluss hat.

Leider sieht es auch in den kommenden Monaten nicht nach Entspannung aus. Saturn wird im Februar 2023 Barenboims Mond – Herrscher des 6. Hauses (Alltag, Arbeitsplatz, Gesundheit) – überqueren und weitere Schwierigkeiten hervorrufen, die an den Kräften zehren. Eine bedeutende Zeit zeichnet sich für das Frühjahr 2024 ab, da könnte es einen Neubeginn in Barenboims Leben geben.

Aber schön der Reihe nach. Geboren wurde Daniel Barenboim am 15. November 1942 in Buenos Aires, wohin seine russisch-stämmigen jüdischen Eltern ausgewandert waren. Von seinem Vater erhielt das musikalische Kind ab dem 5. Lebensjahr Klavierunterricht und gab bereits im Alter von 7 Jahren sein erstes Konzert in Buenos Aires. 1952 verließ die Familie Argentinien, zunächst in Richtung Europa, wo Daniel mit dem Dirigenten Wilhelm Furtwängler zusammentraf, der ihn als „Phänomen“ bezeichnete. Später ließ sich Familie Barenboim in Israel nieder. Uranus im 4. Haus weist auf häufigen Wohnsitzwechsel und eine unstete Familiensituation hin, Saturn in 4 auf Belastungen in der Familie oder dem Zuhause.

Von der Familie hat Daniel Barenboim jedoch auch das Talent mitbekommen, mit dem er sich in der Öffentlichkeit bemerkbar machte und selbst verwirklichte. Venus als Herrscherin des Stier-IC steht in Skorpion im 10. Haus in enger Konjunktion mit der Sonne. Sie ist nicht „verbrannt“, sondern befindet sich „im Herzen der Sonne“, von dieser lediglich durch 13 Bogenminuten getrennt. Das verleiht dem Musiker nicht nur künstlerische Begabung, ein Gespür für Harmonie und diplomatische Fähigkeiten in Beruf und Öffentlichkeit, sondern lässt ihn auch sympathisch und freundlich wirken. Und natürlich macht es ihn auch feinfühlig für die Kunst.

Venus steht in Skorpion zwar im Exil, erhält aber von einem gut gestellten Krebs-Jupiter im 6. Haus ein erfolgversprechendes Trigon. Außerdem steht Mars, der alte Herrscher des Skorpion, in seinem früheren Domizil direkt am MC. Die Durchsetzung in der Öffentlichkeit war also nur eine Frage der Zeit.

Das künstlerische Talent zeigt sich auch darin, dass das 2. Haus im Zeichen Fische angeschnitten ist, dessen Herrscher Neptun in Waage ein Trigon zum Geburtsherrn Uranus bildet. Und Merkur, der Herrscher des kreativen 5. Hauses legt die Vorstellungs- und Gestaltungskraft (Skorpion) in die Hände, die Merkur repräsentiert. Die Hände, die Klavier spielen und dirigieren. Merkur im Quadrat zur AC-DC-Achse neigt aber auch dazu, andere Menschen durch manchmal zu unbedachte Äusserungen vor den Kopf zu stoßen, was zu Missverständnissen oder verbalen Attacken führen kann.

Barenboim reüssierte zunächst als gefeierter Konzertpianist. Bereits als Teenager unternahm er ab 1955, seit seinem umjubelten Debüt in London, regelmäßige Tourneen durch Europa, die USA, Südamerika, Australien und Fernost. Damals berührte der progressive AC seinen Geburtsmond in Wassermann, während der progressive Mond Pluto im 6. Haus überquerte und ihm den internationalen Durchbruch bescherte.

Das betonte Element in Daniel Barenboims Horoskop ist Wasser, was sich günstig auf die Sensibilität und Empfindungsfähigkeit auswirkt. Das Wasserzeichen Skorpion ist hervorgehoben, 4 Planeten (Mars, Merkur, Venus, Sonne) befinden sich in diesem Zeichen, das den Horoskopeigner zu intensiven Erlebnissen befähigt, ihn leidenschaftlich, leidensfähig, zäh und tiefgründig macht und mit einer grossen Vorstellungskraft und Regenerationsfähigkeit ausstattet. Diese 4 persönlichen Planeten stehen ausserdem im berufsbezüglichen 10. Haus und lenken den Lebensschwerpunkt auf den Beruf, der in diesem Fall eher Berufung heissen muss. Sein ganzes Leben hat Barenboim der Musik verschrieben, er hält sie für den Faktor, der Menschen zusammenführen und sie auch über egomanische Vorstellungen hinausheben kann.

Er war schon berühmt, als er am Silvesterabend1966 der jungen britischen Cellistin Jacqueline du Pré begegnete. Aus musikalischer Zusammenarbeit wurde rasch Liebe, die beiden heirateten am 15. Juni 1967 in Jerusalem – das progressive IC hatte den Radix-Uranus erreicht, ein neues Zuhause geschaffen. Jacqueline du Pré konvertierte zum jüdischen Glauben, was von der Öffentlichkeit nicht besonders goutiert wurde. Zusammen mit seiner Frau sowie den Violinisten Itzahk Perlman und Pinchas Zukerman feierte Barenboim als Pianist und Kammermusiker internationale Erfolge, perfektionierte jedoch zugleich seine Fähigkeiten als Dirigent. Trotz der erfolgreichen musikalischen Zusammenarbeit war der Ehe kein dauerhaftes Glück beschieden.

Anfang der 1970-er Jahre machte sich bei du Pré multiple Sklerose bemerkbar, was zu einem Nervenzusammenbruch und kontinuierlichem Abbau ihrer Fingerfertigkeiten führte. Eine angebliche Affäre mit dem Ehemann ihrer Schwester Hilary, die darüber in ihrem Buch „A Genius in the Family“ berichtete, liess Barenboim unkommentiert. Er blieb bis zu ihrem Tod am 19. Oktober1987 mit Jackie verheiratet, begann aber bereits in den frühen 1980-er Jahren, als seine Frau dauerhaft an den Rollstuhl gefesselt war, eine Affäre mit der russischen Pianistin Elena Bashkirova, die er 1988 ehelichte und mit der er 2 Söhne hat, die ebenfalls Musiker sind.

Da die Radix-Sonne Herrin des 7. Hauses ist, erstaunt es nicht, dass Barenboims Partnerinnen für seinen Beruf und seine Karriere eine ebenso grosse Rolle spielten wie für sein Familienleben. Diese Bereiche sind in seinem Horoskop sehr eng miteinander verknüpft.

Dass er in seiner Arbeit kompromisslos und extrem belastbar ist, zeigt die Stellung Plutos im 6. Haus. Allerdings wurde ihm auch vorgeworfen, als Dirigent und musikalischer Leiter der Berliner Staatsoper Unter den Linden ein unangemessenes Machtgebaren an den Tag gelegt zu haben. Barenboim bestritt alle Vorwürfe und wurde auch vom Orchestervorstand der Staatskapelle Berlin sowie vom Intendanten der Staatsoper verteidigt. Wenn wir uns das Horoskop ansehen, sind derartige Vorfälle aber sehr wohl denkbar: Pluto in 6, Mars am MC – und beide im Quadrat-Aspekt zueinander – sprechen eine deutliche Sprache. Sollte es aggressives oder despotisches Verhalten gegeben haben, ist das vermutlich auf seinen unbedingten Anspruch an Höchstleistungen in der musikalischen Interpretation zurückzuführen und weniger auf Herrschsucht an sich.

Die Liebe zur Musik hat dem nirgends wirklich Beheimateten, der die spanische, argentinische, israelische und palästinensische Staatsangehörigkeit besitzt (Geburtsherr Uranus im 4. Haus) ein Zuhause in der öffentlichen Wahrnehmung gegeben. Er setzt die Musik aber auch eigenen Worten zufolge „als Waffe“ ein (Mars Quadrat Pluto), nämlich im Kampf um Gerechtigkeit und Frieden (Sonne Konjunktion Venus im Trigon zu Jupiter). Da er sich seit langem für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen im Nahostkonflikt engagiert, gründete er 1999 gemeinsam mit dem palästinensischen Schriftsteller Edward Said das West-Eastern Divan Orchestra, das sich aus jungen Musikern aus Israel sowie den palästinensischen Autonomiegebieten, Libanon, Ägypten, Syrien, Jordanien und Spanien zusammensetzt. Damit wollte Barenboim ein Zeichen setzen gegen die israelische Provokationspolitik gegenüber den Palästinensern, die er als imperialistisch empfindet. Das Orchester ist inzwischen weltweit geschätzt und anerkannt.

Daniel Barenboim hat selbst natürlich auch unzählige Preise und Ehrungen erhalten, darunter mehrere Grammys, Medaillen und Verdienstorden. Er dirigierte dreimal das Neujahrskonzert im Wiener Musikvereinssaal und machte die Berliner Staatsoper zu einem der führenden Musiktheater, dessen künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor er seit 1992 ist. Sein Vertrag wurde kürzlich bis 2027 verlängert. Zudem ist er auf Lebenszeit Chefdirigent der Staatskapelle Berlin.

Wir wünschen dem herausragenden Musiker Daniel Barenboim, der vom mexikanischen Tenor Rolando Villazón „Maestro de Maestros“ genannt wird, zu seinem 80. Geburtstag alles Gute, vor allem, dass seine Gesundheit es ihm recht bald erlauben wird, wiederum Musikwerke in einzigartiger interpretatorischer Einfühlsamkeit zur Aufführung zu bringen. Darüberhinaus möge er sein Leben und seine Kunst noch recht lange geniessen.

Paul McCartney zum 80. Geburtstag

Der 6. Juli 1957 war ein schicksalhafter Tag, nicht nur im Leben zweier junger musikbegeisterter Männer, sondern der gesamten Musikwelt: an diesem Tag begegneten einander der knapp 17-jährige John Lennon und der 15-jährige James Paul McCartney das erste Mal bei einem Gartenfest der St. Peter Church in Liverpool, wo John mit seiner damaligen Gruppe The Quarrymen aufspielte. In der Folge begann eine der kreativsten Kooperationen in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Noch vor der offiziellen Gründung der Beatles beschlossen die beiden, künftig nur als Komponisten-Duo Lennon/McCartney aufzutreten, ganz gleich, wer von ihnen den Song tatsächlich geschrieben hatte. An diesem 6. Juli 1957 stand der laufende Jupiter gradgenau auf Pauls Aszendent, was eine glückbringende, bereichernde Lebensperspektive anzeigte.

Es gibt ganze Abhandlungen, die sich mit diesen beiden unterschiedlichen Charakteren befassten, mit dem „zornigen, unangepassten“ John und dem „sanften, liebenswürdigen“ Paul, und es gibt endlose Streitigkeiten darüber, wer von beiden wohl das grössere Genie wäre. Diese Frage beschäftigt uns heute nicht, denn ich möchte mich anlässlich seines 80. Geburtstags vor allem Paul McCartney widmen.

Geboren wurde James Paul McCartney (der seinen ersten Vornamen später wegliess und sich nur Paul nannte) als ältester Sohn eines musikbegeisterten Bühnenarbeiters und einer Krankenschwester und Hebamme am 18. Juni 1942 in Liverpool. Aufgrund des britischen Education Act 1944, der auch Kindern aus unterprivilegierten Schichten eine umfassendere Bildung ermöglichte, konnte James Paul von seinen Eltern, die der „gehobenen Arbeiterschaft“ zuzurechnen waren, auf eine höhere Schule geschickt werden, wo er auch George Harrison kennenlernte, den er später ebenfalls zur Band brachte, bei der zunächst auch noch Stuart Sutcliffe und Pete Best mitspielten. Doch Sutcliffe starb in Hamburg, und Best wurde kurz vor der Unterzeichnung des ersten Plattenvertrags 1962 durch Ringo Starr ersetzt. Es entstand die Formation der Beatles, wie sie weltweit bekannt wurden.

Paul McCartney fiel nicht nur als erstklassiger Bassgitarrist und Frontsänger auf, sondern auch als herausragender Komponist, dem wir viele Welthits verdanken, wie z.B. Yesterday, Penny Lane, Hey Jude und Let It Be in seiner Beatles-Zeit, aber auch spätere Hits wie Mull of Kintyre, Another Day, Hope of Deliverance oder With A Little Luck, um nur einige zu nennen. Nach der Auflösung der Beatles, die McCartney eigentlich nicht wollte, sie aber nach Differenzen dann doch aktiv betrieb, startete er eine ebenfalls sehr erfolgreiche Solokarriere. Zur selben Zeit (1970) heiratete Paul die Amerikanerin Linda Eastman und gründete mit ihr eine Familie und später auch die Band The Wings, die bis 1980 bestand. Paul nahm aber auch diverse Songs mit Sängern wie Stevie Wonder, Michael Jackson oder Eric Clapton auf.

Paul McCartney musste in seinem Leben etliche Schicksalsschläge und Krisen erleiden. Es begann damit, dass seine Mutter starb, als er 14 war, später erkrankte seine geliebte Ehefrau Linda an Brustkrebs und verstarb 1998. Der Trennung von seiner 2. Frau Heather Mills folgte eine unappetitliche Schlammschlacht. Doch auch der Mord an John Lennon im Dezember 1980 bedeutete für Paul wie auch für die anderen Ex-Beatles einen schweren Schock.

Bereits in den 1990-er Jahren hatte Paul seine Liebe zur Malerei entdeckt und sich zusammen mit seiner Frau Linda auch sozial und karitativ engagiert, für den Tierschutz, für Katastrophen-Opfer oder für in Not geratene KünstlerInnen.

Aber werfen wir einen Blick auf das Horoskop von Paul McCartney: zeichnet sich das Genie ab oder gibt es überhaupt keine Besonderheiten?

Auf den ersten Blick fällt auf, dass in diesem Horoskop alle Planeten, bis auf Neptun, in der oberen Hemisphäre und noch dazu innerhalb von 130° angeordnet sind. Dieses astrologische Schaubild wird Bündel genannt; der erste Planet im Uhrzeigersinn ist der Trigger-Planet, im Fall von Paul McCartney ist das Venus in Stier im 9. Haus. Durch diese Position erhält die Venus eine besondere Bedeutung im Horoskop, denn sie zeigt an, wie der Horoskopeigner an die Dinge herangeht, auf welchen Bereich seine Energien konzentriert sind, wo Höchstleistungen erreicht werden können. Mit der Stier-Venus ist es klar, dass der Fokus auf der Liebe zur Musik liegt, die für McCartney den Sinn des Lebens ausmacht (Venus im 9. Haus). Aber auch die Liebe zur Philosophie, zum Reisen, und nicht zuletzt die Liebe zu einer Ausländerin (oder mehreren) treibt ihn an.

Die Betonung des 4. Quadranten gibt ihm das Gefühl der Schicksalhaftigkeit des Lebens, bedeutet aber auch den Auftrag, seine Potenziale der Allgemeinheit und sich selbst der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, was er auch sicher gerne tut.

Interessant ist ferner, dass sich alle Planeten zwischen den Tierkreiszeichen Stier bis Jungfrau angesiedelt haben. Diese Zeichen beziehen sich auf das persönliche Erleben und sind gesellschaftlich noch nicht relevant. Andererseits stehen sie aber – bis auf Neptun – in überpersönlichen Häusern. Das bedeutet für mich, dass es Pauls Aufgabe ist, mit sehr viel persönlichem Einsatz für die Gesellschaft und die Öffentlichkeit tätig zu sein, was er auf eine eher instinkthafte, noch nicht voll bewusste Weise vollbringt.

Mit Neptun am Aszendenten besitzt Paul eine ungewöhnliche Sensibilität, aber eventuell auch einen Mangel an einer fest umrissenen Identität und einer klaren Lebensrichtung. Vielleicht hat er auch kein so klares Bild über sich selbst, kann sich auch selbst kaum spüren, da der Körperquadrant ansonsten unbesetzt ist. Am ehesten wird ihm dies über die Phantasie und den künstlerischen Ausdruck gelingen, denn durch diese Neptun-Stellung wird auch eine besondere künstlerische Begabung ausgedrückt, mit der er und die durch ihn sichtbar wird. Im Erdzeichen Jungfrau soll diese Begabung in eine praktische Umsetzung führen. Obwohl er sein ganzes Leben lang nicht richtig Noten lesen konnte, ist Paul dank seiner immensen Musikalität imstande, jede Art von Song zu schreiben, was ja auch seine Genialität ausmacht.

Der rätselhafte, verträumte Eindruck, den Paul als „sanftester Beatle“ auf seine Umwelt machte und immer noch macht, bewirkt sicher auch seine Faszination und seine magische Ausstrahlung. Er konnte nichts Besseres tun im Leben, als sich künstlerisch zu betätigen und auch sozial zu engagieren. Nichtsdestotrotz kann dieser Aspekt bewirken, dass die Grenze zwischen Ich und Nicht-Ich als fliessend erlebt wird, was wiederum dem künstlerischen Empfinden und der fast schlafwandlerischen Sicherheit zugute kommt, mit der er an die musikalische Umsetzung ging, ihn allerdings auch anfällig für Drogen (= Vernebelung) aller Art macht.

Eine diese Vernebelungen bezieht sich auf ein Gerücht über Pauls angeblichen Tod bei einem Autounfall 1966. Angeblich gab es auf Plattencovers oder in Songtexten versteckte Hinweise darauf so wie auf einen danach engagierten Doppelgänger. Paul selbst hat diese Gerüchte allerdings immer wieder zurückgewiesen und durch Fakten und einfache Erklärungen entkräftet. Es ist aber für Neptun am AC nicht untypisch, dass derartige Gerüchte überhaupt entstehen.

Mit dem Jungfrau-AC ist Paul ja prinzipiell ein ordentlicher, gewissenhafter und zuverlässiger Mensch, der sachlich, vernünftig und bescheiden wirkt und auch den Kleinigkeiten und Details viel Beachtung schenkt, dabei durchaus auch kleinlich und überkritisch wirken kann. Das alles wird durch Neptun nicht eliminiert, aber doch aufgeweicht, macht ihn besonders einfühlsam und anpassungsfähig. Die persönliche Verunsicherung kaschiert er dadurch, dass er eine Rolle spielt, ob bewusst oder unbewusst. Die Rolle des „künstlerischen Chefs“ der Beatles war ihm jedenfalls auf den Leib geschneidert.

Die nicht so ganz klar umrissene Identität könnte mit dem frühen Tod der Mutter zu tun haben. Der junge Paul war deshalb schon in jungen Jahren auf sich allein gestellt, passte sich aber – im Gegensatz zu John Lennon, der die Schule schmiss und sich als „Enfant terrible“ gebärdete – den Erwartungen seines Vaters bzw. der Schule an und fiel nur durch sein exzellentes Gitarrenspiel auf, das vom Vater unterstützt und gefördert wurde. Neptun in Jungfrau bedeutet auch eine besondere Geschicklichkeit mit den Händen, die sich weniger praktisch-technisch, sondern eher kreativ-künstlerisch ausdrückt.

Merkur als Geburtsherr und auch als Herrscher des 10. Hauses zeigt, dass die Entwicklung der eigenen Identität über den Beruf erfolgt, der als Berufung erlebt wird. Der Zwillinge-Merkur ist der wichtigste Planet in diesem Horoskop, da er nicht nur als Aszendentenherrscher im eigenen Zeichen und nahe dem MC steht, sondern auch die Wurzel einer der beiden Dispositorenketten bildet, an der fast alle anderen Planeten hängen. Nur die Stier-Venus fällt aus dem Rahmen, sie bildet die 2. Kette, hat allerdings „kein Gefolge“. Sie ist der zweitwichtigste Planet, verweist nicht nur auf die Musikbegeisterung McCartneys, sondern auch auf sein auf Beständigkeit und Sicherheit ausgerichtetes Beziehungsverhalten, das er immer wieder in verschiedenen Beziehungen (Jane Asher, Linda Eastman, Heather Mills, Nancy Shevell, um die wichtigsten zu nennen) mit einer starken Sinnlichkeit, aber wohl auch Beharrlichkeit und Ausdauer gezeigt hat.

Ausser der Musikalität und Geschäftstüchtigkeit (Venus in Stier) sind auch eine grosse Kommunikationsfähigkeit und sein Verhandlungsgeschick McCartneys Stärken, die er im Lauf seiner Karriere immer wieder einsetzen konnte. Kein Wunder, stehen doch vier Planeten im luftigen Zwillinge-Zeichen: Uranus, Saturn, Merkur und die Sonne, dazu noch das Medium Coeli. Wir haben es hier mit einem blitzgescheiten Menschen zu tun, der sprachlich gewandt und geistig wendig ist. Ein Zwillinge-betonter Mensch verhält sich wissbegierig und interessiert, schlau und flexibel, er hat eine rasche Auffassungsgabe, ist rastlos auf der Suche nach neuen Anregungen und kann sich gut vermarkten. Nicht zufällig war es McCartney, der seine Beatles-Kollegen davor warnte, eine Geschäftsverbindung mit dem Amerikaner Allen Klein einzugehen, der den Fab Four einen „Knebelvertrag“ angeboten hatte, was offenbar nur Paul durchschaute. Diese geschäftlichen Differenzen waren der eigentliche Grund für die Trennung der Beatles, und nicht, wie oft kolportiert, John Lennons 2. Ehefrau Yoko Ono.

Das Luft-Element ist das stärkste Element in diesem Horoskop und zeigt uns einen anpassungsfähigen, geselligen, geistig flexiblen und vermittelnden Menschen, der über Objektivität, Neutralität und die Fähigkeit zu distanzieren, verfügt, dessen Reaktionen jedoch eher gedanklich-intellektuell als emotional und daher auch weniger von Launen oder Stimmungen abhängig sind (das Wasser-Element ist nur schwach ausgeprägt). Andererseits lässt das Sextil zwischen Merkur und dem Löwe-Mond erkennen, dass da einer seine Emotionen verbal sehr gut zum Ausdruck bringen und vermitteln kann; er spürt instinktiv, was beim Publikum ankommt. Das Beschreiben von Alltagssituationen und Gefühlen beherrscht Paul sowohl musikalisch wie sprachlich, und erzielt daraus beruflichen Erfolg.

Der Löwe-Mond beschert ihm eine lebensbejahende Grundeinstellung sowie ein sonniges Gemüt, er hat sich aber gerade von Chiron gelöst und läuft auf Neptun zu: Schmerz vergeht durch Phantasie und Kreativität, es gibt aber immer wieder auch Auflösungstendenzen im Leben. Das zweifellos vorhandene Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Bewunderung lebt Paul McCartney gerne in der Gruppe aus (Mond im 11. Haus), wo er Wärme und Zugehörigkeit sucht. Dabei scheut er weder Theatralik noch die grosse Geste, zeigt sich im Umgang mit anderen locker und verspielt, verhält sich aber trotzdem vernünftig und diplomatisch. Eine Gruppe wie die Beatles diente ihm geradezu als Familienersatz, und die spätere Formation „The Wings“ war praktisch ein Familienunternehmen, das er zusammen mit seiner Frau Linda Eastman gegründet hatte. Ein Löwe-Mond geniesst den grossen Auftritt und liebt das Rampenlicht sowie die jubelnde Menge. Von allen Beatles ging Paul am liebsten auf Tournee, weil ihm das die Möglichkeit bot, seiner Reiselust zu frönen (Betonung des 9. Hauses) und immer wieder neue Publikumsschichten zu erreichen.

Im 11. Haus findet sich noch die Konjunktion zwischen Mars und Pluto, ebenfalls in Löwe. Sie steht für ein starkes Energiepotenzial, das Freundschaften und Gruppen zugutekommt. Freunde und Gleichgesinnte bilden mit Paul oft eine verschworene Gemeinschaft, die alle Höhen und Tiefen zusammen durchsteht. Mars/Pluto im 11. Haus zeigen aber auch Machtkämpfe in der Gruppe an, aus denen ein Löwe-Mars meist siegreich hervorgehen wird. Gleichzeitig investiert Paul McCartney auch viel Kraft und Energie im sozialen Bereich, der ihm immens wichtig ist. Die enorme Kraft und Leistungsfähigkeit zeigt sich auch daran, dass Paul McCartney auch mit 80 Jahren noch mehrmonatige Tourneen absolviert.

Kommen wir endlich zur Sonne, die in Paul McCartneys Horoskop kurz vor dem Kulminationspunkt (MC) im 10. Haus steht und damit die ganze Radix überstrahlt. Die Beweglichkeit und Umtriebigkeit, der intellektuelle Wissensdurst und das manuelle Geschick, das alles wird mit Ehrgeiz in die berufliche Verwirklichung investiert und lässt ihn in der Öffentlichkeit strahlen und glänzen. Dieser Mensch präsentiert sich und wird öffentlich wahrgenommen, was wiederum sein Selbstbewusstsein stärkt und zur Identitätsfindung beiträgt.

Und dann ist da noch Merkur, der das Sonnenzeichen regiert. Er ist in der Radix rückläufig, bleibt das aber in der Progression nur bis zu Pauls 6. Lebensjahr. Bis dahin war der Junge möglicherweise verhalten und eher in sich gekehrt. Mit dem Schuleintritt dürfte er jedoch aufgeblüht sein und Merkurs Leichtigkeit und Vielseitigkeit für sich genützt haben, auch in beruflicher Hinsicht. Kontakte mit Menschen, die ihm neue Horizonte erschliessen, sind ihm sehr wichtig. Er ist offen für Neues und hat ein reges Interesse an fremden Kulturen und Religionen, setzt sich mit Meinungen und Weltanschauungen auseinander und philosophiert mit anderen gerne über den Sinn des Lebens, den er sich trotz aller Tiefschläge nie hat nehmen lassen (Merkur in 9).

Unterstützung erhält Paul McCartney dabei vom äusserst gut gestellten Jupiter, der in Krebs erhöht ist, was nicht nur ein Hinweis auf einen liebevoll-fördernden Familienhintergrund ist, wodurch ihm schon früh ein Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens zu seiner Umwelt vermittelt wurde. Dies macht in der Folge auch ihn zu einem grosszügig eingestellten Familienvater mit 4 Kindern, schenkt ihm eine besondere Verbundenheit mit der Natur, mit Kindern und Tieren, für die er sich einsetzt und die er ebenso unterstützt wie in Not Geratene und Hilfsbedürftige. Im 10. Haus sorgt Jupiter natürlich für den beruflichen und finanziellen Erfolg, der Paul McCartney nicht nur zum vielfachen Millionär und einem der erfolgreichsten Songwriter überhaupt machte, sondern ihm auch besondere Ehrungen eintrug: neben etlichen Grammy Awards, der Aufnahme in die Rock‘n Roll Hall of Fame und mehreren Ehren-Doktortiteln ist wohl die Erhebung in den (nichterblichen) Adelsstand durch Queen Elizabeth II. 1997 eine der grössten Auszeichnungen, die britischen Künstlern zuteil wird. Die Musikzeitschrift „Rolling Stone“ reihte Paul McCartney als Nr. 11 der 100 weltbesten Sänger und Nr. 2 der weltbesten Songwriter (nach Bob Dylan und noch vor John Lennon) ein.

Zu seinem 80. Geburtstag wünschen wir Sir Paul McCartney jedenfalls weiterhin gute Gesundheit, viel Schaffenskraft und Lebensenergie, damit er sich selbst und uns auch in Zukunft mit seinen unsterblichen Melodien und Liedern erfreuen kann.

Judy Garland zum 100. Geburtstag

Sie war ein Kinderstar, wurde mit 17 Jahren berühmt in der Rolle der Dorothy in dem Film „Der Zauberer von Oz“ („Over the Rainbow“), spielte danach in zahlreichen Hollywood-Filmen und trat mehr und mehr auch als Sängerin auf. Sie war sehr erfolgreich und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Judy Garland, die am 10. Juni 100 Jahre alt geworden wäre.

Geboren wurde die Künstlerin am 10. Juni 1922 in Grand Rapids, Minnesota, als Frances Ethel Gumm, wo ihre Eltern ein Kino betrieben und in den Pausen zusammen mit ihren 3 Töchtern mit Gesang- und Tanzdarbietungen auftraten. In der Hoffnung, vom Film entdeckt zu werden, übersiedelten sie 1924 nach Kalifornien (Lancaster und Los Angeles), wo die 3 Töchter bald als „Gumm Sisters“ in Vaudeville-Shows auftraten. Besonders Frances Ethel, die jüngste, zog die Aufmerksamkeit auf sich und durfte ab 1929 in Filmen mitspielen. 1934 änderte sie ihren Namen in Judy Garland. Kurz darauf erhielt sie einen Vertrag bei MGM, wo sie eine intensive Ausbildung erhielt und als „typisch amerikanisches Mädchen“ aufgebaut wurde. Oft spielte sie zusammen mit Mickey Rooney, mit dem sie sich anfreundete.

Allerdings galt sie bei Dreharbeiten als schwierig und soll schon in jungen Jahren abwechselnd Schlaf- und Aufputschmittel genommen haben, was dazu führte, dass sie 1950 aus ihrem Vertrag bei MGM entlassen wurde. Auch im Privatleben lief vieles schief, sodass Garland einen Selbstmordversuch unternahm. Auf Anraten Ihres 3. Ehemanns Sidney Luft tourte sie erfolgreich als Sängerin durch die Vereinigten Staaten. Im Lauf ihres Lebens gab sie mehr als 1500 Konzerte und galt über Jahre hinweg als bestbezahlte Bühnenkünstlerin der Welt. 1954 kehrte sie für mehrere Filme auf die Leinwand zurück und feierte auch beim Fernsehen Erfolge. Bei CBS erhielt sie sogar eine wöchentliche Fernsehshow.

Ihr Liebesleben verlief turbulent und nicht sehr glücklich. Sie war fünfmal verheiratet und hatte drei Kinder von zwei verschiedenen Männern. Ihre Tochter Liza Minelli aus der Ehe mit dem Regisseur Vincente Minelli ist ebenfalls weltberühmt. Beiden gemeinsam war wohl ein massives Suchtproblem (Alkohol, Tabletten), das Liza Minelli heute im Griff zu haben scheint, während es ihre Mutter letztendlich das Leben kostete. Judy Garland starb während einer Konzertreihe in London am 22. Juni 1969 mit nur 47 Jahren. In der LGBT-Szene gilt sie als Ikone, da ihr die sexuelle Ausrichtung eines Menschen immer reichlich egal war.

Was verrät uns das Horoskop über diese aussergewöhnliche Künstlerin?

Mit dem Aszendenten und drei weiteren Planeten (Merkur, Venus, Pluto) im Wasserzeichen Krebs liegt der Fokus auf dem Wasser-Element, was auf Gefühlsbetontheit und Kreativität, aber auch auf Empfindlichkeit und Launenhaftigkeit hinweist. Mit dieser Wasser-Betonung war Judy Garland sicherlich ein hypersensibler, leicht beeindruckbarer Mensch mit viel Phantasie und unstillbaren Sehnsüchten. Die Flucht in eine Traumwelt konnte sie in ihren Filmrollen wunderbar ausleben, ohne zu merken, dass sie sich dabei gleichzeitig immer mehr von der Realität entfernte. Dass sich kein einziger Planet und keine Achse in ihrem Horoskop im Erd-Element befindet, wirkt sich erschwerend aus, denn es fehlt ihr an Realitätsbewusstsein und Bodenhaftung. Beides wäre aber wichtig, um sich – gerade in der Traumfabrik Hollywoods – nicht total zu verlieren oder in eine Abhängigkeit von bewusstseinsverändernden Substanzen zu geraten, wie das ja leider bei Judy Garland der Fall war.

Für den Selbstausdruck und das Verhalten ziehen wir die Verteilung der Planeten in den Quadranten heran. Hier zeigt sich, dass der 2. und der 4. Quadrant betont sind. Das unterstreicht, dass die seelische Befindlichkeit eine grosse Rolle spielt; der Gefühlsbereich ist enorm wichtig, Judy Garland ist mit Seelentiefe und vielen inneren Ressourcen ausgestattet. In ihrem Leben geht es vor allem um die innerliche Substanz, das vorhandene Potenzial umzusetzen, doch gerade das dürfte ihr nicht so leicht gefallen sein.

Wenn der 3. Quadrant vollkommen leer ist, bedeutet das, dass sich die betreffende Person nicht wirklich auf andere Menschen einlassen kann. Es gibt Probleme mit der Kommunikation, mit dem Du im allgemeinen und Beziehungen im besonderen.

Im 4. Quadranten befinden sich hingegen 4 Planeten, darunter die Sonne und Merkur als persönliche Planeten, beide im 12. Haus. Dazu kommen noch die kollektiven Planeten Uranus und Pluto. Mit dieser Konstellation scheint das Leben vom Schicksal bestimmt zu sein. Judy wurde in eine überaus ehrgeizige Familie hineingeboren, die unbedingt in irgendeiner Weise Starruhm erlangen wollte. Durch die jüngste Tochter – Frances Ethel, die sich später Judy nannte – ist das auch gelungen; diese wurde allerdings nicht gefragt, es ist ihr zugefallen, ohne dass sie selbst die Initiative dazu ergreifen musste. Es genügte, ein hübsches und niedliches Kind zu sein und nette Liedchen zu trällern. Dass sie das offenbar besser machte als ihre beiden älteren Schwestern, liegt an ihrem künstlerisch-darstellerischen Talent, das sich durch den Löwe-Neptun im 2. Haus zeigt.

Dazu kommt die Betonung des 12. Hauses, was bei Künstlern keine Seltenheit ist, aber oft auch einen Hinweis auf eine Suchterkrankung liefert, die wiederum – so wie bei Judy Garland – mit der Hypersensibilität und der daraus resultierenden Realitätsflucht zusammenhängt. Merkur als Herr von 12 im 12. Haus positioniert, verstärkt den neptunischen Charakter dieses Horoskops. Neptun, der als Herrscher des 10. Hauses, des Berufshauses, im stolzen Löwe-Zeichen steht, verkörpert eine klassische Schauspieler-Konstellation. Im 2. Haus ist Neptun aber auch für Verunsicherung durch ein schwaches Selbstwertgefühl verantwortlich, für Selbstzweifel, Genuss-Sucht und eine mitunter chaotische Finanzlage und eventuell sogar betrügerische Machenschaften, er verleiht aber auch ein Gespür für gute Geschäfte.

Durch die Krebs-Betonung zeigt sich das Mondhafte in Judys Charakter. Es unterstreicht einerseits das Kindlich-Gefühlvolle, das Anhänglichkeit und Zugehörigkeit sucht, sich in der Kind-Rolle wohlfühlt, da ja die „Erwachsenen“ für das eigene Wohlergehen sorgen, andererseits muss das Mädchen aber auch die Vorstellungen der Familie erfüllen und diese zu ihren eigenen machen (Pluto Konjunktion Aszendent). Kennt sie denn ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse? Hat sie nicht immer nur das erfüllt, was die Familie vorgegeben hat? War sie nicht ein Kunstprodukt, das seine Selbstverwirklichung in der Traumfabrik Hollywoods zu finden meinte? All das erzählt uns die Sonne im 12. Haus, die aus dem 3. Haus der Selbstdarstellung kommt.

Ihre individuelle Persönlichkeit, die Leichtigkeit und Lebendigkeit der Zwillinge-Geborenen muss sie deshalb fast verstecken, kann diese nur in ihren Filmrollen ausleben, in denen sie anfangs das unbeschwerte, heitere amerikanische Mädel spielt, so, wie es von ihr erwartet wird. Mit ihrem hübschen Aussehen und ihrer eindringlichen Art fliegen ihr die Herzen des Publikums zu (Krebs-Venus im 1. Haus).

Dass ihr Leben ein unstetes war mit einem wechselhaften Schicksal und vielen beruflichen und privaten Umbrüchen und Neuanfängen, zeigt sich nicht nur in der Positionierung von Lilith und Uranus im 10. Haus, sondern besonders in der fast minutengenauen Konjunktion von Uranus und dem MC. Mit dieser Konstellation ist es kaum möglich, einen „normalen“ Berufs- und Karriereweg einzuschlagen. Der Bruch mit gesellschaftlichen Erwartungen und Normen ist daher vorprogrammiert. Obwohl der Anspruch, öffentlich wahrgenommen zu werden, gross ist, kann im Leben keine lineare Entwicklung stattfinden, da Pläne ständig über den Haufen geworfen werden. Mit dieser Konstellation dürfte es Judy Garland sichtlich schwer gefallen sein, sich beruflich unterzuordnen, da sie ihre Individualität und Eigenständigkeit über alles stellte. Das wird noch unterstrichen durch das Quadrat zwischen der Sonne und Lilith bzw. Uranus. Sie fühlt sich getrieben, hält es nicht aus, auf etwas festgelegt zu werden und verbittet sich Einmischung von aussen. Da kann sie schon mal für verrückt oder unberechenbar gehalten werden, als unzuverlässig auf jeden Fall. Aus dem Star-Dasein in Hollywood wurde Judy Garland in eine Quasi-Bedeutungslosigkeit hinauskatapultiert, konnte aber nach einigen Jahren als Sängerin reüssieren und wiederum Erfolge feiern.

Judy Garland muss eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein. Mit dem Pluto am Aszendent wirkte sie charismatisch und übte auf andere Menschen eine fast magische Ausstrahlung und Anziehungskraft aus.

Eine starke Rast- und Ruhelosigkeit zeichneten jedoch sowohl ihr Berufs- wie auch Privatleben aus. Liza Minnelli, ihre Tochter aus der Ehe mit dem Regisseur Vincente Minelli, sagte über sie: „Sie lebte acht Leben in einem.“ Judys auf Zärtlichkeit, Geborgenheit und Familie ausgerichteten Grundbedürfnisse liessen sie von einem Ehemann zum nächsten taumeln. Keiner konnte ihr geben, wonach sie sich sehnte, und vielleicht wusste sie ja selbst nicht, was sie wirklich brauchte. Die Zerrissenheit zwischen ihrem Bedürfnis nach Bindung und der Verpflichtung anderen Menschen gegenüber einerseits, und dem Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit andererseits zeigt sich unter anderem im Quadrat zwischen dem Mond (Herr von 1) und Saturn (Herr von 7). Da diese Spannung für ihr Krebs-Naturell fast unerträglich ist, greift sie zu Drogen und Alkohol, um mit all den Widersprüchen zurecht zu kommen.

Uranus als elevierter und achsennächster Planet streicht eine ungewöhnliche Persönlichkeit und einen verstärkten Freiheitsdrang heraus. Gleichzeitig hat sie die Tendenz (Sonne Quadrat Uranus), sich mit unzuverlässigen Luftikus-Partnern einzulassen, die früher oder später ausbrechen. Wenn sie sich allerdings allzu gesittet verhalten, könnten sie ihr selbst aber auch leicht langweilig werden. Die vier Scheidungen, die Judy Garland hinter sich gebracht hat, verwundern daher nicht.

Alles in allem war Judy Garland, die Ikone der LGBT-Szene, eine aussergewöhnliche Frau und Künstlerin, die sich in kein Schema pressen liess, sich auch sehr viel zumutete (dabei immer wieder ihre Kinder vernachlässigte, was ihr im Grund wehgetan haben muss). Sie lebte ihr Leben wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt, elektrisiert durch Begegnungen, durch Erfolg, der sie zeitweilig auch überheblich machen konnte (Jupiter Quadrat Pluto). Ihr Leben war spannend, brachte so manche brüske Kehrtwendung mit sich, mit der sie sich selbst immer wieder neu erfunden, ihre Umgebung jedoch auch oft vor den Kopf gestossen hat. Sie war eine Getriebene, eine Frau, die nie zufrieden war, und deren grösster Wunsch es wohl war, als Künstlerin mit individueller Note wahrgenommen und akklamiert zu werden. Zu Lebzeiten ist ihr das nur teilweise gelungen, doch von der Nachhaltigkeit ihres Erfolgs zeugen nicht nur ein postum verliehener Grammy (Lifetime Achievement Award), sondern auch zahlreiche Biographien und Verfilmungen ihres Lebens.

Gedenken wir ihrer zu ihrem 100. Geburtstag am 10. Juni 2022 mit Respekt und all der Freude, die ihre Filme und Lieder uns nach wie vor bereiten.

Elton John – der Pinball Wizard und Rocketman wird 75

Einen einfachen Start ins Leben hatte Reginald Kenneth Dwight wohl nicht, als er am 25. März 1947 in England geboren wurde. Seinem Vater, einem Soldaten bei der Royal Air Force, war er gleichgültig. Dieser war weder physisch noch emotional für den Jungen da – was sich eindrucksvoll anhand der Widder-Sonne in Opposition zu Neptun zeigt. Gleichwohl suchte der kleine Reginald aber die Zuneigung des Vaters, der sich entweder entzog oder dem Sohn gegenüber sehr kritisch und strafend verhielt, was diesen einschüchterte. Als Reggie 12 Jahre alt war, liessen sich die Eltern scheiden.

Aus anderem Holz war die Mutter geschnitzt: sie verhätschelte und verzärtelte ihren Sohn, hatte aber auch nicht allzuviel Zeit für ihn, sodass Reginald meist von der Großmutter betreut wurde. Stier-Mond und Widder-Sonne zeigen den Gegensatz zwischen den Eltern ebenso wie Venus und Mars, die Herrscher der Elternachse, die in keinem Aspekt zueinander stehen, also nichts miteinander zu tun haben.

Schon früh machte sich Reginalds aussergewöhnliches musikalisches Talent bemerkbar. Mutter und Großmutter ermunterten ihn zum Klavierspielen, und er war imstande, jede Melodie, die er gehört hatte, sofort nachzuspielen. Nach einigen Jahren Klavierunterricht gewann er mit elf Jahren ein Nachwuchsstipendium an der Londoner Royal Academy of Music, wo er von 1958 bis 1964 Unterricht in klassischer Musik erhielt. Durch einen Nebenjob als Klavierspieler in einem Pub namens The Northwood Hills, wo er jeden Sonntagnachmittag auftreten durfte, lernte Reginald, der sich ein Repertoire an populären Liedern erarbeitet hatte, wie man ein Publikum unterhält.

Woran erkennen wir ein musikalisches Talent? Da ist zunächst der Stier-Mond, der das Bedürfnis zeigt, sich u.a. auch musikalisch auszudrücken. Aber vor allem auch Venus im 2. Haus als Herrscherin des 10. Hauses, des Berufshauses, die in Wassermann eine ungewöhnliche kreative Begabung anzeigt. Durch die Liebe zur Musik als Berufung kann er sich als etwas Besonderes fühlen, was sein Selbstwertgefühl hebt. Später wird er ein finanziell freies und unabhängiges Leben führen können. Aber auch der Fische-Merkur steht natürlich für künstlerisches Talent.

1965 gründete er mit Studienkollegen die Band Bluesology und nannte sich fortan Elton John – den Namen hatte er aus den Vornamen des Saxophonisten und des Sängers der Band kombiniert und amtlich eintragen lassen. Mit diesem Namen wurde er weltberühmt. Er legte eine beispiellose Karriere hin und zählt heute zu den 5 Interpreten mit den weltweit meistverkauften Tonträgern. Songs wie Your Song, Rocket Man, Crocodile Rock, Candle in the Wind, Blue Eyes, Yellow Brick Road, Sorry Seems to be the Hardest Word, Daniel, Don’t Go Breaking My Heart, um nur einige zu nennen, sind seit Jahrzehnten Klassiker der Rock-Musik.

Die Begegnung mit dem Songtexter Bernie Taupin im Jahr 1967 wurde für Elton John lebensbestimmend, denn seit 1969 textete Taupin fast alle Lieder, die Elton komponierte. Die Musik war immer zuerst da, erst dann folgte der Text. Der erste gemeinsame Song, mit dem ihnen der Durchbruch, zunächst in England und den USA, in der Folge weltweit, gelang, war „Your Song“. Die bis heute meistverkaufte Single der Welt ist der Hit „Candle in the Wind“, ebenfalls aus der Feder von John/Taupin. Bei dieser künstlerischen Übereinstimmung verwundert es nicht, dass Taupins Sonne ganz nahe an Johns aufsteigendem Mondknoten steht: das drückt eine besondere Verbindung zwischen 2 Menschen aus. Umgekehrt steht aber auch Elton Johns Sonne auf Taupins aufsteigendem Mondknoten – besser geht es kaum, um eine lebenslange Verbundenheit aufzuzeigen. Da von Taupin leider keine Geburtszeit bekannt ist, ist es schwierig, noch weitere Verbindungen festzustellen, etwa zwischen seinem Mond und Johns Sonne (das Trigon bleibt Spekulation). Elton John dürfte in der Anfangszeit sogar in Taupin verliebt gewesen sein, doch wurden seine Gefühle von Bernie nicht erwidert. Als dieser sich verlobte, unternahm Elton John einen Selbstmordversuch, der glücklicherweise nicht erfolgreich war. Hier zeigt sich die tiefe Verletzlichkeit im Charakter des Musikers, im Horoskop ausgedrückt durch die Opposition zwischen Sonne und Neptun (schwacher Selbstwert, Verunsicherung) und das Quadrat zwischen Mond und Saturn. Wenn – wie bei Elton John – in der Kindheit grundlegende emotionale und physische Bedürfnisse nicht erfüllt werden, entsteht auf der Gefühlsebene leicht eine tiefe Unsicherheit und Frustration. Das Gefühl, innerlich einsam und nicht liebenswert zu sein, führt zu Depressionen. Die stark gestellte Widder-Sonne zeigt aber trotz der Verletzung durch Neptun einen starken Lebenswillen. Und der erhöht stehende Stier-Mond dürfte es ihm auch erleichtert haben, Anstrengungen zu unternehmen, um den inneren Konflikt schliesslich zu bewältigen. Die Musik hat ihm dabei sicherlich auch geholfen.

Ab den frühen 1970-er Jahren ging es mit Elton Johns Karriere steil bergauf. Dazu trugen nicht zuletzt Auftritte in den USA sowie seine Mitwirkung im Film „Tommy“ bei. Sein extravagantes Outfit, vor allem Brillen, Schuhe und Bühnenkostüme, machten ihn so unverwechselbar und lösten einen ungeheuren Hype bei seinen Fans aus. Mit Uranus am Deszendenten will er auffallen, und es macht ihm nichts aus, gegen den Strom „bürgerlicher“ Moral zu schwimmen, daher war es auch kein Problem für ihn, sich schon sehr früh zu seiner Bisexualität zu bekennen.

Dennoch ist er mit dem Stier-Mond im 4. Haus ja auch ein Familienmensch – zumindest besteht ein starkes Bedürfnis nach einer funktionierenden Familie. Als er am 14. Februar 1984 die deutsche Tontechnikerin Renate Blauel heiratete, bildete der Transit-Pluto eine Opposition zum Radix-Mond, und Transit-Uranus schickte sich an, den Radix-Aszendenten zu überqueren. Die Leidenschaft zu dieser Frau sollte ein neues Leben ermöglichen. Transit-Neptun im Quadrat zur Radix-Sonne und im Trigon zum Radix-Mond dürfte ihm die Sache aber in einem zu wunderbaren Licht dargestellt haben. Jedenfalls wurde es nichts mit der erträumten Familiengründung, dem stand sein Drogen- und Alkoholmissbrauch im Wege. Vier Jahre später erfolgte die Scheidung, und ab da liess John wohl endgültig die Finger von Frauen. Die Krise dieser Zeit wird angezeigt durch die Quadrate der Langsamläufer Neptun und Pluto zu ihrer jeweiligen Geburtsstellung und auch als Midlife Crisis bezeichnet. Das ist die Zeit, wo es möglich ist, das Ruder herumzureissen und das Leben nochmals neu auszurichten.

Aufgrund des veränderten allgemeinen Musikgeschmacks der 1980-er Jahre hatte auch Elton Johns Karriere gelitten, was seine Paranoia und somit seinen Drogenkonsum noch steigerte, doch um seine Selbstachtung und Würde wiederzufinden, entschloss er sich Anfang der 1990-er zum Entzug in einer Klinik. Danach gelang ihm ein beachtliches Comeback mit Tribute-Auftritten für seinen an AIDS verstorbenen Freund Freddie Mercury sowie Auftritten mit Sängerkollegen wie George Michael. Bereits Mitte der 1980-er Jahre war Elton John bei einigen Konzerten zugunsten der AIDS-Hilfe aufgetreten und gründete in der Folge eine AIDS-Stiftung, um nach Heilungsmöglichkeit dieser heimtückischen Krankheit zu forschen, die so viele Musikerkollegen hinweggerafft hatte.

Jedenfalls nahm Johns Karriere in den 1990-er Jahren wieder Fahrt auf. Er absolvierte 1992 eine höchst erfolgreiche Welttournee und schrieb die Filmmusik zu dem Disney-Klassiker „König der Löwen“. Der Song „Can You Feel the Love Tonight“ wurde 1994 mit dem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet.

Auch das Privatleben hatte sich stabilisiert. Seit 1993 lebt Elton John in einer Partnerschaft mit dem kanadischen Regisseur und Filmproduzenten David Furnish, mit dem er sich am 21. Dezember 2005, einen Tag, nachdem das in England möglich wurde, verpartnerte. In der Progression haben sich Mars und Venus mit dem Stier-Mond vereint – ein schönes Beispiel für eine innige Liebe. Inzwischen sind die beiden verheiratet und haben sogar 2 Söhne von einer Leihmutter. Die Familienidylle scheint perfekt.

Dass auch Freundschaften eine ganz wichtige Rolle im Leben von Elton John spielen, zeigt uns der Geburtsherrscher Jupiter im 11. Haus. Das Jahr 1997 war daher für ihn besonders tragisch, da er einige seiner besten Freunde verlor: Sein guter Freund, der italienische Modeschöpfer Gianni Versace, wurde am 15. Juli in Miami ermordet. Und nur wenige Wochen später fand Prinzessin Diana, ebenfalls eine gute Freundin, bei einem Autounfall in Paris den Tod. Bei ihrem Begräbnis wandelte er den ursprünglich für Marilyn Monroe geschriebenen Song „Candle in the Wind“ textmäßig ab und trug ihn vor. Die darauffolgenden exorbitanten Verkaufserlöse dieser Single gingen zum Grossteil an karitative Einrichtungen. Denn auch das ist ein Charakterzug von einem Jupiter im 11. Haus: Grosszügigkeit gegenüber Freunden und Organisationen. Die soziale Gesinnung zeigt sich auch durch den Fische-Merkur im 2. Haus, der das 7. und 9. Haus beherrscht.

Zwei sehr schwieriger Aspekte im Horoskop Elton Johns sind sogenannte „Gewaltpyramiden“, die aus einem Quadrat und 2 Anderthalbquadraten bestehen. Die eine geht hier vom Aszendenten aus, der je ein Anderthalb-Quadrat zu Mond und Saturn bildet, die wiederum durch ein Quadrat verbunden sind. Bei der zweiten Gewaltpyramide steht Saturn an der Spitze mit Anderthalbquadraten zu Mars und dem Aszendenten. In diesen Figuren wird die Spannung des Quadrats durch die Anderthalbquadrate noch verstärkt und zeigt massive innere Konflikte an, symbolisiert durch die Apex-Planeten Mars (Antriebsstärke, Durchsetzungskraft) und Saturn (Hemmung, Mangel, aber auch Leistungsdenken, Ehrgeiz). Die problematische Verbindung der Planeten Mond, Mars und Saturn untereinander sowie zum Aszendenten zeigen seelische Spannungen, unterdrückte Gefühle und Willensäusserungen, die sich auf die persönliche Gemütslage auswirken. Die Aufgabe besteht hier in der Überwindung der Hemmnisse und dem Erlangen von seelischer Stabilität, wodurch sich dann auch eine kraftvolle künstlerische, Selbstdarstellung entwickeln kann (Mars in Fische in 3). Offenbar ist es Elton John gelungen, sich die schicksalhaften Situationen und Krisen aus der Kindheit bewusst zu machen und mit Hilfe von Therapien zu überwinden.

Das war nicht immer leicht, denn schwierige Neptun-Konstellationen verleiten ja auch immer dazu, sich in Süchte zu stürzen, um den eigenen Problemen zu entgehen. Daher hat der Musiker nach den fulminanten Erfolgen seiner Anfangszeit Drogen und Alkohol exzessiv missbraucht, worauf auch der sensible Fische-Merkur als Herr von 6 (Haus der Gesundheit) im Quincunx zu Neptun hinweist. Auch wenn es ihm gelungen ist, diese Süchte zu überwinden, hat er sich doch gesundheitliche Langzeitschäden dadurch eingehandelt. So musste er sich 1987 einer Kehlkopfoperation unterziehen und erhielt 1999 einen Herzschrittmacher. Und in Kaufräusche kann er sich immer noch versetzen – der Stier-Mond im 4. Haus sammelt gerne Wertgegenstände für das Zuhause, das im Fall Elton Johns mit erlesenem Mobiliar ausgestattet ist.

Im Sommer 2019 kam eine Filmbiographie Elton Johns unter dem Titel „Rocketman“ weltweit in die Kinos, an deren Gestaltung Elton John und David Furnish als Berater und Geschäftspartner beteiligt waren. Für den Filmsong (I’m Gonna) Love Me Again gewann Elton John bei der Oscarverleihung 2020 seinen zweiten Oscar (erstmals zusammen mit Taupin) für den besten Song.

2018 hatte Elton John bekannt gegeben, dass er sich nach einer mehrjährigen Welttournee von der Bühne verabschieden werde. Ob die Pandemie diese Pläne durchkreuzt hat, ist mir nicht bekannt. Als Musik-Rentner müssen wir Elton John dennoch nicht sehen, denn der Rückzug von der Bühne bedeutet ja nicht die völlige Absenz vom Musik-Business. So sieht er sich beispielsweise als Freund und Mentor des jungen britischen Popstars Ed Sheeran.

1998 wurde Elton John von Queen Elizabeth II. in den britschen Adelsstand erhoben und darf sich seither „Sir Elton John“ nennen. 2019 wurde er von Präsident Macron zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Der kleine Reggie hat sich also zum Superstar entwickelt. Ob sein Vater stolz auf ihn wäre? Seine zahlreiche Fangemeinde erfreut sich jedenfalls an seinen vielen wunderbaren Songs. In diesem Sinn wünschen wir Sir Elton John alles Gute zum 75. Geburtstag und weiterhin viel Schaffenskraft und ein erfülltes Leben.

Franz Schubert – Fremd bin ich eingezogen

Am 31. Jänner 2022 feiern wir den 225. Geburtstag des grossen österreichischen Komponisten Franz Schubert, der leider viel zu früh, schon mit 31 Jahren, am 19. November 1828 verstorben ist. Die Rezeption seiner Person und seines Werks hat sich in den letzten 200 Jahren entscheidend verändert. Ursprünglich als schwächlicher, sentimentaler Lied-Komponist und verkanntes Genie ohne Einkommen, dafür mit einem schwärmerischen Hang zu unerreichbaren Frauen wahrgenommen, ist sich die zeitgenössische Musikforschung einig, dass Schubert zu einem der grössten musikalischen Talente des 19. Jahrhunderts zu zählen ist, der eine Brücke schlug zwischen Klassik und Romantik und vor allem dem Lied als eigenständiger Kunstform zu einem ersten Höhepunkt verholfen hat. Er war nicht so mittellos, wie gerne vermittelt wird, doch dürfte er ein eigenwilliges Verhältnis zu Geld gehabt haben, das er gerne für Feste und Trinkgelage im Freundeskreis ausgab und nicht zur Seite legte.

Schubert hat trotz seines kurzen Lebens in allen Gattungen seiner Zeit Außerordentliches geschaffen und wird in der heutigen Musikwissenschaft neben Beethoven als der Begründer der romantischen Musik im deutschsprachigen Raum angesehen. „Franz Schubert hat eine Welt von Poesie in Musik verwandelt. Er hat das Kunstlied auf eine bis dahin nicht gekannte Höhe geführt.“ ( Dietrich Fischer-Dieskau, Auf den Spuren der Schubert-Lieder. Werden – Wesen – Welten, dtv/Bärenreiter München 1976, S. 9.). Dabei ist nicht eine musikalische Idee leitend, sondern die sprachliche, poetische Vorgabe.

Wer war dieser Mann, im 19. Jahrhundert wegen seiner gedrungenen Figur und seines mondhaft-gedunsenen Aussehens oft als „Schwammerl“ verunglimpft, wirklich? Unzählige Bücher, Filme und wissenschaftliche Arbeiten existieren über den Musiker. Wir wollen uns ihm heute aus astrologischer Sicht annähern.

Dass er nicht der bemitleidenswerte, ärmliche, unscheinbare Künstler war, der sich in hoffnungslosen Schwärmereien verlor, sehen wir AstrologInnen in seiner Radix. Mit 8 Planeten über dem Horizont, je 4 im 3. und 4. Quadranten, war Schubert ein durchaus geselliger Mensch, der die Umwelt brauchte, um sich selbst erfahren und verwirklichen zu können. Körperliche Belange waren ihm weniger wichtig, so deuten wir einen leeren 1. Quadranten im Horoskop, und auch die Selbstdurchsetzung war nicht seine grosse Stärke.

Da alle persönlichen Planeten in der oberen Horoskophälfte stehen, wird Schubert gut wahrgenommen, wirkt jedoch nach aussen stärker, als er sich wirklich innerlich fühlt. Der aufsteigende Mondknoten am Aszendent unterstreicht einerseits seine grosse Empfindsamkeit, weist aber auch darauf hin, dass er lernen muss, allein zurechtzukommen und dabei auf seine innersten Bedürfnisse zu horchen.

Trotz seiner starken Wassermann-Betonung im Horoskop (Sonne, Merkur und Pluto befinden sich in diesem Zeichen) wirkt er auf andere Menschen unmittelbar vor allem durch seinen empfindsamen Krebs-Aszendenten. Überhaupt ist das Wasser-Element in Schuberts Radix betont, was auf eine starke künstlerische Veranlagung, auf Einfühlsamkeit, Sensibilität, Mitgefühl hinweist. Das Zeichen Krebs steht für die eigene seelische Identität, für Natürlichkeit und Ursprünglichkeit und bewirkt ein grosses Anlehnungs- und Zärtlichkeitsbedürfnis, ein Bedürfnis nach Wärme, Geborgenheit und Zuwendung. Der Mond als Aszendenten-Herrscher befindet sich im ebenfalls sehr feinfühligen Fische-Zeichen in Konjunktion mit Jupiter, was ihn nochmals sehr gefühlsbetont, verträumt und romantisch macht, aber auch seine weltoffene und begeisterungsfähige Seite zeigt. Der Fische-Mond weist in seiner höchsten Form auf eine geniale künstlerische Begabung hin, kann aber auch in ein Suchtverhalten kippen, wie das bei Schubert wohl auch der Fall war.

Beide, Mond und Jupiter, befinden sich im 10. Haus. Wenn der Geburtsherr (= Aszendentenherrscher) im 10. Haus steht, dann braucht der Geborene zur Selbstverwirklichung die Öffentlichkeit, denn er will sich nach aussen präsentieren. Er muss seine Seelenbedürfnisse der Gesellschaft zur Verfügung stellen, somit steht das Lebenswerk mit der ganzen Person in Verbindung. Das Zeichen Fische am MC zeigt, dass der Lebens- und Berufsweg eher intuitiv und kreativ gestaltet wird. Der Mond, noch dazu als Geburtsherr sein allerpersönlichster Planet, bringt ihm in so exponierter Position zwar eine gewisse Beliebtheit, vielleicht sogar Popularität, verleiht ihm aber auch ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Gesellschaft, von der er sich dennoch nicht vereinnahmen lässt.

Dazu kommt, dass nur 3 Tage vor Schuberts Geburt ein Neumond im Zeichen Wassermann stattgefunden hat. Wer in einer zunehmenden Mondphase geboren wird, hat die Lebensaufgabe, etwas auf die Beine zu stellen, und mit Wassermann etwas Neues, Einzigartiges, Unkonventionelles zu schaffen. Da der Mond bis zu Schuberts Geburt aber in das Fische-Zeichen gewandert ist, soll etwas Individuelles in das Kollektiv übergeführt werden, um der Gefahr der abgehobenen Vereinzelung zu entgehen.

Der Mond ist nicht nur der Aszendentenherrscher, sondern auch der Herr des 2. Hauses, welches Begabungen und Talente anzeigt. Mit der Mond-Stellung im 10. Haus muss Schubert sich selbst in der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen und seine Begabungen der Öffentlichkeit und Gesellschaft zur Verfügung stellen, er hat fast keine andere Wahl.

Hatte er die Wahl oder nicht? Franz Peter wird als 13. von insgesamt 20 Kindern des Lehrers und Musikers Franz Theodor Schubert und seiner Frau Elisabeth geboren, einer ehemaligen Köchin (bzw. von Vater Schuberts 2. Frau). Das 4. Haus im Zeichen Jungfrau ist ein Hinweis auf eine pflichtbewusste, anpassungsbereite Lehrerfamilie, das Fische-MC wiederum zeigt uns einen künstlerisch tätigen Vater. Von den Kindern erlebten ausser Franz nur 4 ihren 1. Geburtstag, 4 weitere erreichten das Erwachsenenalter. Der Vater erkannte das musikalische Talent seines Sohnes und brachte ihm bereits im Alter von 5 Jahren das Violinspielen bei. Er sorgte ausserdem dafür, dass Franz Peter ab 7 Jahren regelmäßigen Orgelunterricht erhielt. Wegen seiner schönen Stimme wurde das Kind im Oktober 1808 als Sängerknabe in die Wiener Hofmusikkapelle und in das kaiserliche Konvikt aufgenommen. Schubert lernte dort viele seiner späteren langjährigen Freunde kennen – wie Joseph von Spaun, Albert Stadler und Anton Holzapfel.

Die Förderung durch die Familie sehen wir in der Radix, da Merkur, der Herrscher des 4. Hauses, sich im 9. Haus befindet (die Familie unterstützt eine höhere Ausbildung). So konnte der kleine Franz sein musikalisches Talent bestmöglich entfalten. Bereits im Alter von 13 Jahren komponierte er seine erste Klavierfantasie, mit 14 ein Streichquartett und verschiedene Lieder.

Als Schuberts Mutter 1812 am Typhus stirbt (in der Progression hat sich die Sonne bis auf wenige Bogenminuten an Pluto angenähert, und das Quadrat zwischen Mond und Saturn ist ganz exakt geworden, zudem ist der progressive Mond in die Opposition zu Mars gegangen), bedeutet das eine grausame Zäsur im Leben des Jungen, der sehr an seiner Mutter hing und sie bis über den Tod hinaus idealisiert hat, wie uns der Geburtsherr in Fische in Konjunktion zu Jupiter mitteilt. Das Problem der seit der frühen Jugend nicht vorhandenen Mutter erkennen wir aber auch im Quadrat zwischen Mond und Saturn im 12. Haus. Es weist auf eine tiefe emotionale Verletzung hin, die in der Folge eine seelische Verschlossenheit auslöst. Unterstrichen wird das noch durch Chiron, der sich im 4. Haus befindet und eine unheilbare Verletzung im Zusammenhang mit der Familie anzeigt. Schubert fühlt sich oft einsam und ungeliebt, er bewegt sich zeitweise am Rand der Depression.

Wie in der Radix angezeigt, gibt es in Schuberts Innenleben 2 widersprüchliche Komponenten: auf der einen Seite sein weicher, sensibler Persönlichkeitsanteil, repräsentiert durch die starke Wasserbetonung mit dem Krebs-Aszendenten, Mond, Jupiter und MC in Fische sowie Neptun in Skorpion. Auf der anderen Seite geht es mit Sonne, Merkur und Pluto in Wassermann, einer Merkur-Uranus-Rezeption sowie dem Quincunx-Aspekt zwischen Sonne und Uranus um das Aufbrechen verkrusteter Strukturen und die Verwirklichung von Utopien. Diese Wesensanteile zeigen uns jemanden, der sich nicht anpassen mag, der seinen ganz persönlichen Weg geht und in so manchen musikalischen Bereichen – wie zum Beispiel in der Liedkomposition – ein grosser Neuerer ist. Beide Anteile zusammen (Intuition und Inspiration) bilden die Grundlage für das grandiose Werk, das uns Franz Schubert hinterlassen hat. Zusammengeführt werden diese unterschiedlichen Charakterzüge durch ein Sonne-Neptun-Quadrat, das zwar auf grosse Einfühlsamkeit, manchmal sogar Traumverlorenheit, hinweist und auf eine Persönlichkeit, die nicht in sich selbst verankert ist. Dem fehlenden Urvertrauen und der Suche nach der eigenen Identität stellt Schubert seinen künstlerischen Selbstausdruck durch die Musik entgegen. Das Beste, was er in so einem Fall – und mit seinem Talent – tun kann.

Aber wer hätte vermutet, dass der stärkste Planet in Schuberts Radix ein Widder-Mars ist? Durchsetzungsstark, sportlich, kämpferisch – sind das die Attribute, die wir dem Komponisten zugestehen würden? Spontaneität und Lebenskraft zeichnen einen Menschen mit Widder-Mars aus, diese befähigen ihn zu außergewöhnlichen Leistungen, doch hat er oft Mühe, Projekte geduldig zu Ende zu führen, denn Geduld ist nicht seine Stärke. Nun hat Franz Schubert aber in seinem kurzen Leben über 600 Lieder, 7 vollständige und 5 unvollendete Symphonien, Ouvertüren, Bühnenwerke, Klavier- und Kammermusik sowie Messen komponiert, also ein vielfältiges und reiches Werk hinterlassen. Dieses zu schaffen, scheint ihm leichtgefallen zu sein, denn manchmal komponierte er kurzerhand ein Lied, wenn er im Wirtshaus seine Zechschulden nicht bezahlen konnte.

Es stimmt, Mars steht in Widder stark, hier noch dazu im 11. Haus (als Herr von 11), einem Wassermann-Haus. Schubert, das ist bekannt, hatte einen grossen Freundeskreis, der ihn Zeit seines Lebens moralisch und auch finanziell unterstützte und ihm die Familie ersetzte. Mit Hilfe seiner Freunde wurden musikalische Soireen, die sogenannten Schubertiaden, ins Leben gerufen, die ihm öffentliche Bekanntheit, auch über Wien hinaus, verschafften. Und auch er wendet viel Energie für seine Freunde auf. Mars bildet aber ein gradgenaues Quincunx zu Neptun im 5. Haus und ein nicht ganz so exaktes Quincunx zu Uranus im 4. Haus, also eine Yod-Figur mit Mars als Apex-Planet. Mars/Neptun lähmt die Energie, schwächt und verunsichert die Männlichkeit, bedeutet aber auch ein friedliebendes, entgegenkommendes Wesen sowie die Sehnsucht nach (männlicher) Zärtlichkeit. Mars/Uranus wiederum will Konventionen abschütteln, die aus seiner Herkunft herrühren. Neuere Forschungen meinen beweisen zu können, dass Schuberts Verhältnis zu seinen engen Freunden, insbesondere zu dem Schauspieler Franz von Schober und dem Dichter Johann Mayrhofer, nicht rein platonischer Natur war, sondern homosexuelle Züge aufwies. Mit beiden lebte er zeitweise zusammen.

Liebesaffären mit Frauen sind hingegen nicht bekannt. Schwärmereien dürften ihm im späteren 19. Jahrhundert angedichtet worden sein. Allerdings dürfte sich Schubert in jungen Jahren bei einer Prostituierten mit Syphillis infiziert und an den Langzeitfolgen sein Leben lang gelitten haben, die letztendlich auch für den frühen Tod (Todesursache Typhus) verantwortlich waren. Auf eine schwache Gesundheit weist vor allem das Quadrat zwischen der Sonne und Neptun hin, dem Herrscher des 6. Hauses, sowie die Stellung von Saturn als Herr von 8 in 12.

Das Besondere im Horoskop dieses genialen Musikers ist auch noch eine zweite Yod-Figur, diesmal mit Uranus als Apex-Planet, der Quincunxe zur Sonne und zu Mars bildet. Hier sehen wir einen Menschen, der seinen eigenen Weg verfolgt und sich gegen alles zur Wehr setzt, was sich diesem Weg entgegenstellen könnte. Das kurze Intermezzo als Schulgehilfe seines Vaters beendete Schubert nach 2 Jahren, um sich ganz dem Komponieren widmen zu können.

Uranus im 4. Haus lässt sich wunderbar mit einem der bekanntesten Lied-Titeln aus dem Liederzyklus „Winterreise“ assoziieren: „Fremd bin ich eingezogen – fremd zieh ich wieder aus.“ Aus dem Familiennest ist Schubert geflüchtet, um sich selbst zu verwirklichen, was ihm auf grossartige Weise gelungen ist.

An seinem 225. Geburtstag gedenken wir des genialen Komponisten und grossen Sohn Wiens – am besten, indem wir uns eines seiner Werke anhören. Ich wage zu behaupten, dass es für jeden Geschmack ein solches (mindestens) gibt.

Sophie Scholl – harter Geist und weiches Herz

Erinnerung an Sophie Scholl – zum 100. Geburtstag

Vor 100 Jahren, am 9. Mai 1921, wurde im württembergischen Forchtenberg, wo ihr Vater Ortsvorsteher (=Bürgermeister) war, Sophie Scholl als viertes von 5 Kindern einer christlich-liberalen Familie geboren. Als junges Mädchen wuchs sie, ebenso wie ihre Geschwister, im Gemeinschaftsideal der nationalsozialistischen Propaganda auf und trat mit 13 Jahren dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei, wo sie es bis zur Scharführerin brachte. Später wandte sie sich von NSdAP-Gruppierungen ab und eher links-liberalen Gruppen zu, die im „Dritten Reich“ verboten waren und verfolgt wurden.

Nach dem Abitur 1940 begann Sophie zunächst eine Kindergärtnerinnen-Ausbildung. 1941 fand sie durch die Lektüre des Kirchenvaters Augustinus eine von frühchristlichen Werten geprägte Orientierung. Diese Hinwendung zum Religiösen führte auch zu einer veränderten sozialen und politischen Haltung. 1942 entschloss sie sich zu einem Studium der Biologie und Philosophie in München. Durch ihren Bruder Hans lernte sie Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten. So trat auch Sophie der studentischen Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ bei, beteiligte sich an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern, die Hitler als Tyrannen demaskierten, Meinungsfreiheit forderten und zum Widerstand gegen die Hitlerdiktatur aufriefen, und verfasste schließlich auch selbst Texte dafür. Diese Flugblätter, die vor allem der deutschen Jugend die Augen über das verbrecherische Regime öffnen sollten, wurden in mehreren deutschen und österreichischen Städten verteilt. Das 6. Flugblatt schaffte es sogar bis nach Großbritannien, wo es nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und durch den Rundfunksender BBC verbreitet wurde.

Ein Hausschlosser der Universität München, der gleichzeitig SA-Mann war, entdeckte die Gruppe am 18. Februar 1943 und verriet Hans und Sophie Scholl an die Gestapo. Die Geschwister wurden mehrere Tage verhört und am 22. Februar 1943 wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung“, gemeinsam mit ihrem Kommilitonen und Mitkämpfer Christoph Probst durch den berüchtigten Nazi-Richter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Wenige Stunden später fand die Hinrichtung durch die Guillotine statt.

Wer war diese junge Frau, die ihr Leben eingesetzt hatte, um auf ein Unrechtsregime aufmerksam zu machen und dieses zu bekämpfen? War ihr dieses Leben in die Wiege gelegt? Ich habe mir in diesem Zusammenhang ihr Horoskop angesehen.

Zunächst deutet kaum etwas auf so extreme Lebensbedingungen hin. Sophie ist behütet und geborgen in einer zwar christlichen, aber nicht rigid religiösen Familie aufgewachsen. Die Mutter, eine ehemalige Diakonisse (also eine evangelische Krankenschwester), war in einem tiefen Gottglauben verhaftet, der Vater gar nicht. Die Betonung des Erd-Elements in Sophies Horoskop verweist auf Bodenständigkeit, praktisches Geschick, Sinnlichkeit, Genuss- und Sicherheitsstreben, die veränderliche Dynamik lässt sie flexibel und anpassungsbereit erscheinen. Allerdings finden wir die rechte Horoskophälfte übermäßig betont: hier gibt es eine Hinwendung zu anderen Menschen, die Einfluss ausüben können, und denen sie sich verbunden fühlt. Fast alle persönlichen Planeten finden sich im Horoskop Sophie Scholls im 2. Quadranten, was auf Seelentiefe und viele innere Ressourcen verweist, auch die enge Bindung an die Familie ist hier angesprochen, die noch bestätigt wird durch die Stellung der Sonne im 4. Haus. Die seelische Befindlichkeit spielt hier eine grosse Rolle, und so verwundert es nicht, dass Sophie die Begegnung mit anderen sucht, mit denen sie sich auseinandersetzen will und muss (wie der Geburtsherr Jupiter im 8. Haus verrät). Obwohl sie ihr Schicksal selbst gestalten will, kommt vieles von aussen auf sie zu, dem sie sich nicht entziehen kann (4 überpersönliche Planeten im 3. Quadranten).

Der Schütze-Aszendent zeigt uns eine sehr optimistische, begeisterungsfähige Persönlichkeit, die auf andere vertrauenerweckend und motivierend wirkt. Ganz besonders sucht sie jedoch auch nach einem Lebenssinn, denn sie spürt, dass alles mit allem verwoben ist und in einem grösseren Zusammenhang steht. Diesen Sinn meint sie zunächst im Bund deutscher Mädel gefunden zu haben, wo sie sich voll Begeisterung engagiert und auch andere Mädchen dazu motiviert, denn sie fühlt, dass sie sich „einer heiligen Aufgabe verschrieben“ hat. Diese Aufgabe erfüllt sie zunächst mit grossem Eifer und Gewissenhaftigkeit (Jupiter in Jungfrau).

Die Stellung der Venus, die das 10. Haus (die Berufung, das Lebensziel) beherrscht, befindet sich im 3. Haus im feurigen Widder-Zeichen, wo sie zwar im Exil steht, sich jedoch durch besonderen Tatendrang hervortut. In den nationalsozialistischen Jugendorganisationen sind weibliche Jugendliche den männlichen gleichgestellt, das ist für eine starke Frau wie Sophie verlockend. Als sie BdM-Scharführerin wird, lässt sie sich die Haare kurz schneiden und stürzt sich mit Feuereifer in ihre Aufgabe: sie will es ihren Brüdern bei der HJ gleich tun, zeigt Mut und erlaubt sich keine Schwächen. All das ist sehr bezeichnend für eine Widder-Venus.

Später entzieht sie sich bewusst diesem Zwang, indem sie eine Ausbildung in Ulm zur Kindergärtnerin anstrebt, wo auf ernsthaftes Lernen mehr Wert gelegt wird als auf (nazi)-ideologische Unternehmungen.

Wenn wir uns den Geburtsherrn (Aszendentenherrscher) Jupiter ansehen, der in Jungfrau im 8. Haus steht, dann wird uns klar, dass ihr der Sinn des Lebens im Laufe ihrer Jugend abhanden kommt und sie in diesem Bereich eine komplette Wandlung durchmacht. Ihre Weltanschauung wird sie sich nicht länger von den Nazi-Machthabern aufzwingen lassen. Dabei hilft ihr der tiefe Glaube (Jupiter in 8), zu dem sie durch die Lektüre der Schriften von Augustinus findet. Sie erkennt, dass sie die Machthaber mit einer ethischen Gesinnung bekämpfen muss und sich dem auch nicht entziehen kann (der Geburtsherr in 8 wird immer wieder in Lebenskämpfe verstrickt und findet im Fall von Jupiter oft seinen Lebenssinn durch Krisen). Nun wird sie fanatisch in ihrer Überzeugung als Widerstandskämpferin. Nichts, auch nicht der mögliche Tod, kann sie davon abhalten.

Im Fall von Sophie Scholl haben wir es ja gleich mit 2 Geburtsherrschern zu tun: mit Jupiter als Aszendentenherrscher, aber auch mit Saturn, der über das eingeschlossene Zeichen Steinbock herrscht und als Mitherr des 1. Hauses bezeichnet wird. Auch Saturn steht in Jungfrau und im 8. Haus, zwar nicht in Konjunktion zu Jupiter, doch treffen auf ihn ähnliche Kriterien zu. Steinbock ist das Zeichen der Ernsthaftigkeit, der Verantwortungsbereitschaft, der Ausdauer, mit der Ziele verfolgt werden. Wenn also beide Regenten im 8. Haus stehen, wird der Ehrgeiz oft darauf gerichtet, Recht und Prinzipien unbedingt durchsetzen zu wollen, und den Staat (die Machthaber) damit auch unter Druck zu setzen. Der Glaube, eine Mission im Leben zu haben, geht damit Hand in Hand, treibt die Person an und macht sie in Krisenzeiten stark und belastbar.

Die Stier-Sonne ist an und für sich prädestiniert für ein behagliches Leben in der Familie und mit der Natur, und beides war für Sophie ihre ganze Kindheit und Jugend hindurch auch von enormer Wichtigkeit, wovon Tagebuchaufzeichnungen zeugen. Immer wieder schreibt Sophie begeistert von Ausflügen und kleinen Reisen in herrliche Berglandschaften, sie liebt die schönen und guten Dinge des Lebens, an denen sie viel Vergnügen findet. In ihren Freundschaften ist sie treu und beständig (Herr von 11 im Sextil zum Geburtsherrn), der Zwillinge-Mond drückt ihr Bedürfnis nach vielfältigen Kontakten und neuen Eindrücken aus.

Die Sonne im exakten Trigon zu Saturn verleiht Sophie darüberhinaus eine besondere Stärke und Ausdauer, Ehrgeiz, Leistungsstreben, die Fähigkeit zu ernsthafter, harter Arbeit. Auch das Denken ist praxisorientiert (Sonne Konjunktion Merkur), Sophie schwebt geistig nicht in oder über den Wolken, sondern fragt sich, wie sie ihren gesunden Menschenverstand zweckmäßig einsetzen kann. Sie ist imstande, viel Geduld aufzubringen, um ein Ziel zu erreichen.

Mit dieser Konstellation kann sie allerdings auf die Dauer kaum unbeschwert in den Tag hinein leben, sondern braucht konkrete Pläne für die Gestaltung ihres Lebens. Natürlich hätte sie auch die Stier-Qualitäten leben und der Sinnlichkeit und dem Genuss den Vorrang in ihrem Leben geben können. Doch zeigt sich hier wieder einmal, dass Aspekte, vor allem, wenn sie exakt sind, eine stärkere Motivation für einen Menschen darstellen als die pure Zeichen- oder Hausstellung eines Planeten. Bei Sophie Scholl geht der Ehrgeiz, ihre Überzeugungen verantwortungsbewusst zu vertreten (Sonne Trigon Saturn) Hand in Hand mit einem stark ausgeprägten Pflichtgefühl (Mond Quadrat Saturn), das sie eigene Bedürfnisse vor allem im Zusammenhang mit anderen Menschen wahrnehmen lässt (der Mond ist Mitherr von 7).

Im 7. Horoskop-Haus befinden sich laut klassischer Astrologie die offenen Feinde, und dort finden wir im Horoskop von Sophie Scholl Pluto, also mächtige Gegner und Feinde, die offen Druck auf sie ausüben. Sie lässt sich aber weder einschüchtern noch unterkriegen (Jupiter steht im Sextil zu Pluto), kann aber auf Dauer der Gewalt nicht entkommen.

Nun kommt Uranus ins Spiel. Der Planet der Rebellion und der Befreiung befindet sich im Zeichen Fische im 2. Haus. Die Zeichenstellung ist ein Generationenaspekt, d.h. hier hätten sich viele junge Menschen mit ihrer Sehnsucht nach Freiheit in Gruppen mit humanitären Zielen und Zukunftsvisionen engagieren können. Viele dürften das damals falsch verstanden haben, sonst hätten sie sich nicht bedenkenlos der Nazi-Ideologie verschrieben. Anders die Geschwister Scholl: Die Uranus-Stellung in Sophies 2. Haus zeigt eine radikale Abkehr von herrschenden Wertvorstellungen, aber auch das Sprengen von Grenzen. Uranus in Verbindung mit der (Stier)-Venus (hier im genauen Halbquadrat) weist aber auch darauf hin, dass Sophie durch plötzliche Aktionen immer wieder die Grenzen der eigenen Sicherheit verlässt und dabei ein enormes Risiko auf sich nimmt, weil sie sich auf unbekanntes Terrain begibt.

Wieder kommt auch Jupiter ins Spiel, der in Opposition zu Uranus steht: dadurch fühlt Sophie sich ganz persönlich dazu aufgerufen, etwaige Grenzen zu übertreten und sich gegen jede Art von Einschränkung (vor allem, wenn sie gegen das eigene Wertesystem verstösst) zur Wehr zu setzen. Ihr Bedürfnis nach dem eigenen, für sie richtigen Weg ist derart stark, dass sie sich von nichts und niemandem davon abbringen lässt.

Sophie Scholl hätte unter anderen politischen Umständen ein Leben als aktive, unabhängige Frau mit einem wachen Herzen und einem kontaktfreudigen, vielseitig interessierten Geist, mit Sinnlichkeit und Leidenschaft geführt. Sie war den Freuden des Lebens keineswegs abgeneigt, hatte in ihrem kurzen Leben die Liebe kennengelernt, sich sogar verlobt und war als unternehmungslustig und enthusiastisch bekannt. Doch sie entschied sich, die Aufgabe, die ihr im Leben bestimmt war, ernst zu nehmen und ihren Überzeugungen treu zu bleiben. Einen gewaltsamen Tod nahm sie als mögliches Schicksal in Kauf.

Am 22. Februar 1943 wurde Sophie Scholl von Vertretern eines verbrecherischen Regimes ermordet. Sie war noch keine 22. Ich verneige mich angesichts ihres Mutes, ihres Engagements und ihrer Unerschrockenheit, mit der sie ihrem Lebensweg folgte, und fordere euch alle auf, Menschen wie Sophie Scholl und ihre Mitstreiter der „Weißen Rose“ in respektvoller Erinnerung zu behalten.

Lou Andreas-Salomé zum 160. Geburtstag

Die Schriftstellerin und spätere Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé wurde am 12. Februar 1861 in St. Petersburg, Russland, als 6. Kind und einzige Tochter des Generals Gustav von Salomé, der dem Zaren diente, und seiner Frau Louise, geb. Wilms, geboren. Die Sonne steht in diesem Horoskop im Zeichen Wassermann, der Aszendent in Widder. Wir können daher davon ausgehen, dass Lou Andreas-Salomé eine sehr freiheitsliebende, unkonventionelle Persönlichkeit war, die sich nichts vorschreiben ließ und schon in jungen Jahren ihren eigenen Weg verfolgte, selbst wenn sie dabei genau das Gegenteil von dem tun musste, was andere ihr vorschlugen oder von ihr erwarteten.

Ihre ganze Jugend hindurch und auch später im Erwachsenenalter zeigt sie das für Wassermann-Geborene typische rebellische Verhalten. Als Kind fällt sie durch ihre Eigenwilligkeit auf. Sie hält sich für etwas Besonderes, Einzigartiges, und verspürt ein deutliches Gefühl, „in ihrem Wesen und ihren Ansichten von der Regel abzuweichen“ (Lou Andreas-Salomé: „Lebensrückblick“ (LRB), 1951 posthum veröffentlicht, S. 318). Sie handelt aus ihrem freien Willen heraus und verträgt keinerlei Zwang oder Einengung, lässt sich von niemandem etwas sagen.

Die Formel „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ lässt sich fast exemplarisch auf das Leben von Lou Andreas-Salomé anwenden: Die Freiheit war für sie einer der höchsten Werte im Leben, sie setzte alles daran, ihre Freiheit zu erringen und sie auch für immer zu behalten. So setzte sie mit 20 Jahren durch, in Zürich studieren zu dürfen, was Frauen zur damaligen Zeit im Großteil Europas noch verwehrt war, und etwas später, im Herbst 1882, gründete sie mit ihrem (platonischen) Freund, dem Philosophen Paul Rée, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in Berlin – wir würden das heute WG nennen. Damals war es fast unvorstellbar und jedenfalls unerhört, dass eine Frau mit einem Mann zusammenlebte, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Doch Lou hatte sowohl Rées Heiratsantrag als auch den seines Freundes Friedrich Nietzsche abgelehnt, denn sie wollte frei bleiben, sich nicht binden – für die damalige Zeit ein ungeheures Auflehnen einer jungen Frau gegen die gängigen Konventionen, die die Ehe als höchstes zu erreichendes Gut für ein Mädchen priesen.

Gleichheit: Obwohl Lou keine Feministin im Sinne der Vorkämpferinnen dieser Bewegung im 19. Jahrhundert war und sich auch nicht mit deren Ideen identifizieren wollte (dafür war sie zu sehr Individualistin), lebte und gestaltete sie ihr Leben wie ein Mann, verkehrte in Philosophen- und Schriftstellerkreisen in Berlin und beendete philosophische Gespräche mit ihren Freunden nicht selten in nächtlichen Cafés.

Und Brüderlichkeit: Für sie hieß es nicht „Alle Menschen werden Brüder…“, wie bei Schiller, sondern „Alle Männer sind mir Brüder“ – zumindest die an Jahren älteren, zu denen sie einen sehr vertrauensvollen, ungezwungenen Umgang pflegte, wie sie es von daheim mit ihren 3 älteren Brüdern gewohnt war – natürlich ohne sexuelle Implikationen (das geht bekanntlich bei Brüdern nicht).

Lou führte ein sehr freies Leben, sie suchte sich die Menschen, mit denen sie Umgang pflegte, selbst aus und hatte ein sicheres Gespür für außergewöhnliche Menschen, egal ob es sich dabei um Männer oder um Frauen handelte. Sie war u.a. befreundet mit Paul Rée, Friedrich Nietzsche, Frank Wedekind, Gerhart Hauptmann, Georg Ledebour, Frieda von Bülow, Jakob Wassermann, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud, Anna Freud, um nur einige zu nennen. An bürgerliche Vorgaben hält sie sich nicht. So lebt sie in späteren Jahren als Professorengattin in Göttingen ein Leben abseits aller in diesem Milieu erwarteten Konventionen.

Doch für eine astrologische Deutung ist nicht nur das Sonnenzeichen von Bedeutung, sondern auch andere Radix-Indikatoren, wie z.B. der Aszendent, der hier im Zeichen Widder und in enger Verbindung mit seinem Herrscher-Planeten Mars steht.

Die Widder-Energie hat etwas Pionierhaftes an sich und drückt sich am besten durch Taten und Impulse aus. Mit dem Aszendenten im Zeichen Widder drängt Lou nach vorne, lotet neue Grenzen aus und nimmt jedes Abenteuer freudig an. Sie ist eine spontane, dynamische und willensstarke Persönlichkeit, die viel Bewegung und persönlichen Freiraum braucht. Auch vertraut sie auf ihr Glück oder eine inneren Führung und ist sicher, dass sie für jedes Problem eine Lösung finden kann.

Für eine Frau ist die Konstellation mit Widder-Aszendent in Verbindung mit Mars sicherlich schwierig, da sie das männliche Element in einer Persönlichkeit hervorkehrt. Auf der anderen Seite trägt sie aber auch dazu bei, als intelligente Frau in einer männerorientierten Gesellschaft ernster genommen und nicht nur als „Weibchen“ gesehen zu werden. Lou zeigt Mut, Unerschrockenheit, Initiative und Pioniergeist bei der Gestaltung ihres Lebens, sie fühlt sich niemandem verpflichtet außer sich selbst und kann ihre Interessen sehr gut durchsetzen. Mit dem Widder-Aszendent ist auch ein ausgesprochener Bewegungsdrang verbunden: Lou liebte es besonders in Berlin, wo sie am Stadtrand wohnte, barfuß durch die Wälder zu laufen, was zur damaligen Zeit ein ziemlich ungewöhnliches Unterfangen war.

Gleichzeitig steht Mars am Aszendenten auch für eine selbstbezogene Unbekümmertheit und eine bisweilen an Skrupellosigkeit grenzende Naivität, mit der sie Menschen, die ihr wohlgesonnen waren, oft vor den Kopf stieß. Dass sie in ihrer entwaffnenden und ausschließlich an den eigenen Bedürfnissen orientierten Art ihre Mitmenschen verletzte, war ihr meist nicht bewusst und verursachte ihr daher auch kein schlechtes Gewissen.

Der Widder-Mars steht in einem harmonischen Winkel zur Wassermann-Sonne, das heißt, wenn Lou etwas tut, tut sie es ganz, wenn auch nur so lange, wie es ihr richtig erscheint (und nicht, wie es Konventionen oder Rücksichtnahme vielleicht verlangen könnten). So sind Ziele für sie nicht nur Luftschlösser, sondern sie setzt alles daran, diese auch zu verwirklichen und ihr Leben in Eigeninitiative zu gestalten. Diese Tatkraft und Direktheit wirken auf andere überzeugend. Das zeigte sich auch auf eindrucksvolle Weise, als sie im Alter von 50 Jahren begann, sich mit der Psychoanalyse zu beschäftigen, bei Sigmund Freud in Wien „in die Schule“ ging und bald ein anerkanntes (und das einzige weibliche) Mitglied seiner berühmten „Mittwochs-Gesprächsrunde“ war, was eindrucksvoll zeigt, dass sie sich auch – anfangs möglicherweise zweifelnden – Männern gegenüber durchsetzen konnte.

Doch es gibt im Horoskop von Lou Andreas-Salomé noch eine andere, sehr gewichtige Komponente, und zwar den Mond im Zeichen Fische, wo er verträumt, phantasievoll, kreativ, sensibel, intuitiv, anhänglich macht. Menschen mit dieser Mondstellung spüren angeblich genau, was in anderen vorgeht. Es ist sicherlich eine von Lous Stärken, dass sie andere Menschen genau durchschauen kann – aber ob das auch erspüren ist? Das grenzenlose Mitgefühl ist hier wohl eher in eine natürliche psychologische Begabung und in soziales Empfinden transformiert.

Mit dem Mond in Fische und dazu in Konjunktion zu Neptun sowie im 12. Haus sind die Gefühle oft verborgen oder werden verdrängt, und es gibt Probleme, sich seelisch zu öffnen. Das war wohl bei einer Frau wie Lou, die derartig vom Kopf her lebte und alles ihrem Willen und ihrer Durchsetzungskraft unterordnete, der Fall. Nähe zuzulassen, fiel ihr schwer, auch wenn die Sehnsucht nach Geborgenheit da gewesen sein mag. Dabei zeigte sie aber durchaus große Hilfsbereitschaft und soziales Empfinden, was andere Menschen auch spürten und sich ihr mit ihren seelischen Nöten anvertrauten. Wir finden bei Lou von Salomé von Kindheit an ein reiches Innenleben mit einer lebhaften Phantasie, und sie setzte sich auch mit Meditation, Religion und Mystik auseinander. Die Fische-Betonung begünstigt auch die dichterische Begabung: Lou Andreas-Salomé war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine bekannte und anerkannte Schriftstellerin.

Außerdem war Lou von der richtungweisenden Bedeutung ihrer Träume als Ausdruck einer inneren Stimme überzeugt und ließ sich ihr Leben lang davon leiten (Freuds „Traumdeutung“ erschien erst im Jahr 1900). Sie hatte ihr Leben lang ein tiefes Vertrauen zu einer „inneren Führung“ und war überzeugt, intuitiv das richtige zu tun.

Pluto steht im Erdzeichen Stier im ersten Haus und bildet ein Trigon zum MC. Lou wird als charismatische Persönlichkeit beschrieben, die auf andere Menschen eine ungewöhnlich starke Ausstrahlung hatte, und das bis ins Alter. Auf manche Menschen wirkte sie geradezu hypnotisch. Außerdem hatte sie einen enorm starken Willen, war unnachgiebig und ließ sich kaum jemals von ihren Vorhaben abbringen, sondern verfolgte unbeirrbar ihren eigenen Weg.

Es ist bezeichnend, dass bis auf den Geburtsherren Mars nur überpersönliche Planeten im ersten Haus der Radix stehen (nämlich Pluto und Uranus): Lou hatte bis in ihr 4. Lebensjahrzehnt ein ziemlich distanziertes Verhältnis zu ihrem Körper und dessen Empfindungen und in ihren Beziehungen und Freundschaften zu Männern kein Interesse an körperlicher Intimität und Sexualität.

Doch wie sah das Beziehungsleben dieser Frau aus? Vielleicht kann uns Venus darauf eine Antwort geben. Venus steht in Wassermann im 11. Haus und bildet ein weites applikatives Quadrat zu Pluto und ein weites applikatives Trigon zu Uranus, der ihr Zeichenherrscher ist.

Hier ist die Assoziation „freie Liebe“ fast zwingend, aber auch der Aspekt, dass Freundschaft in einer Beziehung wichtiger ist als Leidenschaft, und dass sie immer und unter allen Umständen selbständig bleiben will. Lous Liebesleben, das keinerlei Sexualität mit ihrem Ehemann zuließ, dafür aber Phasen intensiver außerehelicher Beziehungen enthielt, kann durchaus als extrem bezeichnet werden (Venus Quadrat Pluto). Ungewöhnlich war es allemal (Venus Trigon Uranus). Beziehungen müssen ihr totale Freiheit gewährleisten, gegen Besitzansprüche ist sie allergisch.

Venus ist Mitherrscherin des 1. Hauses (ist also ein Persönlichkeitsanteil von Lou), bezeichnet als Herrin des 7. Hauses aber auch die Partner bzw. das, was von außen auf Lou zukommt. Das Venus-Pluto-Quadrat erklärt somit nicht nur die Faszination, die diese Frau auf viele Männer in ihrem Umkreis ausübte, sondern auch den Umstand, dass bei nicht wenigen, die in Liebe zu ihr entflammten, jedoch von Lou in ihren Leidenschaften in die Schranken gewiesen und/oder verlassen wurden, die anfängliche Liebe in Hass umschlug.

Für die spätere Psychoanalytikerin ist natürlich auch Merkur ein wichtiger Planet, er steht hier in Fische im 12. Haus. Diese Stellung drückt eine reiche Phantasie sowie dichterische Begabung aus, ebenso großes Einfühlungsvermögen, Intuition und ein Gespür für psychologische Zusammenhänge. So wird sie in ihrem letzten Lebensabschnitt die ideale Psychoanalytikerin und kann so einsamen, kranken, neurotischen oder süchtigen Menschen helfen. Von ihren Freunden wird sie als gute Zuhörerin beschrieben, die hautnah mitfühlt, was der andere erzählt.

Mit der Merkur-Opposition zu Saturn in Jungfrau schafft sie Strukturen im Denken und legt Wert auf präzises Arbeiten. In ihrem Lerneifer ist Lou sehr ehrgeizig, sie weiß um ihre intellektuellen Fähigkeiten, ist tiefgründig im Denken und will sich mit ihrem Wissen, das sie auch oft in Buchform bringt, profilieren. Daher ist sie als Schriftstellerin auch erfolgreich. Außerdem findet sie in der Stille des Alleinseins (12. Haus) oft Zeit und Ruhe, um ungestört nachdenken zu können.

Saturn, der MC-Herrscher, und Uranus, der Sonnen-Herrscher, bilden ein Quadrat zueinander, in dem sich vielleicht ganz gut ein gewisser Widerspruch zeigt zwischen der Notwendigkeit, gewissenhaft zu arbeiten, um Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen, und andererseits einem unbändigen Freiheitsbestreben, das sich nichts und niemandem verpflichtet fühlen will, sowie einem grundlegenden Bedürfnis nach Entwicklung der eigenen Individualität. Man könnte hier auch sagen: Lou befreit sich von überkommenen Traditionen und macht das Außergewöhnliche zu ihrem Maßstab. Sie gesteht sich das Recht auf ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu.

Erst in den Jahren kurz vor ihrem Tod konnte sie sich selbst eingestehen, dass sie zwar ihr Leben nach ihren Vorstellungen und ihrem Willen gelebt hatte, jedoch ihr Liebesglück mehr als nur einmal ihrer Selbständigkeit und dem Bedürfnis nach kompletter Unabhängigkeit geopfert hatte.

Plácido Domingo – zum 80. Geburtstag

Der weltberühmte Tenor und Bariton, Dirigent und Operndirektor Plácido Domingo feiert am 21. Januar 2021 seinen 80. Geburtstag. Der Sohn zweier spanischer Zarzuela-Sänger wurde am 21. Januar 1941 in Madrid geboren, zog jedoch im Alter von 9 Jahren gemeinsam mit seinen Eltern nach Mexico und wuchs in der Folge dort auf.

Bereits im Alter von 18 Jahren debütierte er in einer kleinen Rolle in „Rigoletto“ in Mexico City; in seiner ersten Hauptrolle (Alfredo in „La Traviata“) trat er am 19. Mai 1961 in Monterrey, Mexico, auf. Seine internationale Karriere begann 1966 mit einem Auftritt an der New York City Opera in Alberto Ginasteras „Don Rodrigo“. Seither hat er eine beispiellose Karriere an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt gemacht, zunächst als vielseitiger Tenor, der insgesamt bereits 134 verschiedene Rollen gesungen hat, in dessen Mittelpunkt vor allem das italienische (Verdi, Puccini, Leoncavallo, Giordano) und das französische (Bizet, Massenet) Fach standen. In späterer Zeit hat er sich auch einigen Wagner-Partien zugewandt und sich speziell als Lohengrin, Siegmund und Parsifal profiliert.

Anlässlich der Fussball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien trat er erstmals mit seinen Kollegen Luciano Pavarotti und José Carreras in Rom auf. Der grosse Erfolg dieses Auftritts veranlasste das Trio, als „die drei Tenöre“ weltweit in verschiedenen Arenen aufzutreten.

Nach dem durch den Tod von Luciano Pavarotti verursachten Ende der „Drei Tenöre“ wandte sich Domingo immer öfter dem Dirigieren an verschiedenen Opernhäusern zu und übernahm auch die Leitung der Opernhäuser von Washington und Los Angeles. Ausserdem begann er, wie schon in seiner Anfangszeit, immer öfter Bariton-Rollen zu singen (z.B. Rigoletto, Graf Luna in „Trovatore“, Simone Boccanegra, etc.)

1996 gründete Domingo „Operalia“, einen Wettbewerb für junge OpernsängerInnen, der jährlich in verschiedenen Städten weltweit durchgeführt wird.

Plácido Domingo ist außerdem für seine vielfältigen Wohltätigkeitsveranstaltungen und -aktionen bekannt. So gründete er nach dem großen Erdbeben in Mexiko-Stadt, bei dem er auch eigene Familienangehörige verlor, ein Kinderdorf für die Waisen des Erdbebens. Ein Jahr lang sagte er beinahe alle Verpflichtungen an den großen Opernbühnen ab und gab nur noch Benefizkonzerte, deren Erlös den Waisen und anderen Hilfsprojekten in Mexiko zugutekam. Immer wieder unterstützt er Hilfsprojekte in aller Welt, speziell solche, die sich benachteiligter Gruppen annehmen (Kinder, Behinderte usw.). Er hat zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen für sein Wirken erhalten.

Was können wir im Horoskop von Plácido Domingo an Talent und Erfolg erkennen?

Mit einer Wassermann-Sonne in enger Verbindung mit Merkur braucht dieser Mensch viel Abwechslung und Spontaneität, Unabhängigkeit, Selbständigkeit und Freiheit. Auf das Haus, in dem die Sonne steht, wird der Fokus im Leben gerichtet. Im Fall von Plácido Domingo ist das das 6. Haus, er wird seine Energie also vor allem in der Arbeit einsetzen, die Arbeit bestimmt sein Leben, in diesem Bereich will er glänzen und strahlen. Zwar ist im 6. Haus kein selbständiges Arbeitsverhältnis zu finden, doch eine Wassermann-Sonne braucht Abwechslung und Freiheit bei der Arbeit. Beides findet ein Sänger, der nicht an ein Opernhaus gebunden ist, sondern von vielen verschiedenen Häusern pro Auftritt verpflichtet wird, im Lauf seiner Karriere. Obwohl er in einer Aufführung natürlich im Team arbeitet, sind freie Arbeitsbedingungen sehr wichtig, umso mehr, da die Sonne in enger Konjunktion mit Merkur steht. Interessanterweise bedeutet eine Verbindung von Sonne und Merkur im 6. Haus unter anderem auch die Arbeit an einem Theater.

Das Theater, die Bühne leitet uns weiter zum Aszendenten von Plácido Domingo: es ist der Löwe. Ein Mensch mit einem Löwe-Aszendenten braucht geradezu die Bühne, dort will er glänzen, dort will er Aufmerksamkeit und Bewunderung bekommen. Er strahlt Würde und einen natürlichen Stolz aus, steht wie selbstverständlich im Mittelpunkt, wirkt aber dank seiner Wassermann-Sonne, die ja auch Geburtsherrscherin ist, trotzdem nie überheblich. Nichtsdestotrotz ist das Dramatische seine Welt, dort strebt er auch eine Führungsposition an – als Leiter von 2 Opernhäusern und Dirigent, dem Dutzende Musiker unterstehen, hat er das perfekt umgesetzt.

Wo sehen wir den Sänger im Horoskop? Ich würde sagen, ein eindeutiges Indiz ist das Medium Coeli (MC) in Stier, das Musikalität ausdrückt, sowie seine Herrscherin Venus, die in Steinbock und im 5. Haus der Kreativität steht und ihrerseits wiederum ein Trigon zum MC bildet. Ohne Verbindung der Schlüsselplaneten zu den Achsen MC oder AC kann es kaum Berühmtheit geben. Diese sogenannten Achsen sind bei Domingo aber mehrfach betont. So verschafft Saturn am MC Domingo die nötige Disziplin, die ein Sänger von seinen Qualitäten auch braucht, um erfolgreich zu sein, denn Talent allein wäre hier zu wenig. Und andererseits bringt ein Skorpion-Mond im Quadrat zum Aszendent die Leidenschaft zum Ausdruck, die auf der Opernbühne gefordert wird. Mit einem Skorpion-Mond geht es immer um die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, deren Tiefe ausgelotet werden soll, es ist eine starke emotionale Energie vorhanden, die mit einer gewissen Hartnäckigkeit die eigene Realität schafft. Als starke kreative Kraft kommt sie jedoch dem künstlerischen Ausdruck zugute und kann von einem charismatischen Sänger-Schauspieler wie Plácido Domingo wunderbar auf die Bühne gebracht werden.

Merkur in Wassermann unterstützt mit seiner raschen Auffassungsgabe breitgefächerte Interessen und treibt Domingo dazu, sich immer wieder mit neuen Rollen zu beschäftigen. Er gilt ja als einer der vielseitigsten Tenöre, der nicht nur 134 verschiedene Rollen im italienischen und französischen Fach gesungen, sondern sich auch schon an diverse Wagner-Partien gewagt hat, die er mit ähnlicher Intensität erfüllt hat wie seine berühmtesten Verdi-Figuren.

Ein weiterer Aspekt seiner Ruhelosigkeit (in einem Interview hat er gesagt: „Wenn ich raste, dann roste ich“) ist die Opposition zwischen Mond und Uranus, die Domingo zu ständig neuen Herausforderungen treibt und für emotionale Anspannung sorgt. Beide Planeten bilden ein Quadrat zum Aszendent, also zum persönlichsten Punkt im Horoskop. Ohne Abwechslung und neue Impulse kann er kaum leben. Ob an den Vorwürfen der sexuellen Belästigung, die in den letzten Jahren zu hören waren, etwas dran ist, lässt sich anhand des Horoskops nicht sagen. Dass mit einer Mond-Uranus-Opposition eine Vorliebe für aussergewöhnliche Frauen sowie ein Hang zur Provokation besteht, dagegen schon. Immerhin dürften die – kaum bewiesenen – Vorwürfe seinem Image und schon gar seinem Künstlertum nicht geschadet haben.

Wir wünschen Plácido Domingo zu seinem 80. Geburtstag alles Gute, ein noch langes Leben in guter Gesundheit und Agilität sowie weiteren künstlerischen Höhepunkten.

Joan Baez – zum 80. Geburtstag

Die Folk- und Protestsängerin Joan Baez feiert am 9. Jänner 2021 ihren 80. Geburtstag. Geboren wurde sie 1941 in New York als 2. Tochter einer schottischen Mutter und eines mexikanisch-stämmigen Vaters, der als Physiker tätig war. Mit 15 Jahren erhielt sie eine Gitarre geschenkt, doch schon zuvor hatte sie sich selbst das Ukulele-Spielen beigebracht. Für Joan war es immer klar, dass sie Musikerin werden wollte.

Nach Beendigung der Highschool trat sie in verschiedenen Folk-Clubs auf. Zur lokalen Berühmtheit wurde sie1959 nach einem Auftritt beim renommierten Newport Folk Festival. In den Anfangsjahren ihrer Karriere litt Joan Baez eigenen Angaben zufolge an schweren Lampenfieber-Attacken, zeitweise verstärkt durch Agoraphobie. Manchmal habe sie vor lauter Angst einen Konzertauftritt unterbrechen müssen, habe sich im Waschraum mit Wasser erfrischt, ein wenig geweint und sei dann wieder auf die Bühne gegangen. Niemand habe etwas bemerkt oder bemerken wollen. Manchmal sei die Angst vor einem Konzert so groß geworden, dass sie noch nicht einmal das elterliche Haus habe verlassen können. Nur ihre Schwester Mimi, die sie zu den Konzerten begleitete, habe davon gewusst und sie bei der Bewältigung dieses Problems, das sie lange begleitete, unterstützt.

1961 lernte sie bei einer USA-Tournee den damals noch weitgehend unbekannten Bob Dylan kennen, den sie ihrem Publikum vorstellte. Sie begann auch, seine Songs zu interpretieren. Wenig überraschend, wurde aus den beiden auch privat ein Paar. Ihre Virtuosität auf der Gitarre und ihre eindringlich-lyrische Stimme machten sie bekannt, sodass sie in den 1960-er Jahren an der Spitze der Folksong-Bewegung stand. Während einer Tournee 1962 durch die Südstaaten der USA entschloss sie sich, nur noch an Orten aufzutreten, an denen es keine Rassenschranken gab, das waren damals vor allem die schwarzen Universitäten. Daher wurde sie rückblickend als „Stimme und Gewissen ihrer Generation“ bezeichnet.

1966 ging die Beziehung zu Dylan in die Brüche, unter anderem, weil sie seinen Drogenkonsum nicht teilen wollte – die beiden blieben allerdings befreundet. 1968 heiratete sie den Kriegsdienstverweigerer David Harris, von dem sie 1969 den Sohn Gabriel Earl bekam. Harris beeinflusste sie in Richtung Country-Music, wurde allerdings als Vietnamkriegsgegner verhaftet und inhaftiert. Im August 1969 trat Joan Baez schwanger auf dem Woodstock-Festival auf und nutzte dieses große Forum, um die Missstände in der Welt anzuprangern, unter anderem zeigte sie auf, wie mit Pazifisten in den USA umgegangen wurde. Die Ehe wurde 1973 dennoch geschieden.

Anfang der 1970er Jahre wirkte Joan Baez an den Soundtracks von zwei international erfolgreichen Kinoproduktionen mit. So sang sie 1971 zur Musik Ennio Morricones die Lieder zum italienisch-französischen Justizdrama Sacco e Vanzetti von Regisseur Giuliano Montaldo, die als eine Art Hymne für die Opfer politischer Justiz weltbekannt wurden. 1972 sang sie die Songs im von Douglas Trumbull gedrehten ökologisch ambitionierten US-amerikanischen Science-Fiction-Film Silent Running (deutscher Titel: Lautlos im Weltraum). Beide Produktionen festigten ihren Ruf als Protestsängerin.

Seit 1991 spielt Joan Baez bei Musikaufnahmen – anders als bei Live-Tourneen – nur noch selten ein Instrument, sondern konzentriert sich vor allem auf ihren Gesang. Im selben Jahr unterzog sie sich einer Psychotherapie.

2018 und 2019 war sie auf ausgiebigen Farewell-Tourneen durch Europa und die USA unterwegs.

Neben ihrer Musik engagierte sich Joan Baez früh politisch und setzte sich für Minderheiten auf der ganzen Welt, für Pazifismus und gegen Rassentrennung in ihrer Heimat ein, was ihr den Ruf einbrachte, Kommunistin zu sein. Als Kind hatte sie ihrer dunkleren Hautfarbe wegen selbst unter Diskriminierungen gelitten. Durch den Friedensaktivisten Ira Sandperl fand sie zur Gewaltlosigkeit, die sie konsequent praktizierte, auch gegenüber politischen Gegnern und, zum Beispiel bei Demonstrationen, gegenüber der Polizei. Sie war eine deklarierte Gegnerin des Vietnam-Kriegs und nahm an zahlreichen Demonstrationen und Protestaktionen dagegen teil. Das brachte ihr sogar eine mehrwöchige Gefängnisstrafe ein. Nach Beendigung des Vietnam-Krieges engagierte sie sich weiterhin in Südostasien und brachte zum Beispiel Lebensmittel und Medikamente nach Kambodscha. Sie sang aber auch gegen Miliärdiktaturen in Spanien und Südamerika an und gründete 1979 die Menschenrechtsorganisation „Humanitas International Human Rights Committee“, die sie bis 1992 auch leitete. Außerdem ist sie bis heute Sponsorin des Zentralkomitees für Kriegsdienstverweigerer in den USA.

Nach der Scheidung von Harris hatte Joan Baez kurze und wechselnde Beziehungen mit verschiedenen Partnern, so auch mit dem 2011 verstorbenen Steve Jobs, lebt aber seither als Single, gemeinsam mit ihrem Sohn Gabriel nebst Schwiegertochter und Enkelin in Woodside, Kalifornien. Auch ihre Mutter lebte bis zu ihrem Tod im Jahre 2013, kurz nach ihrem 100. Geburtstag, bei Baez. Auf ihrem Grundstück hat Joan Baez ein Baumhaus, in dem sie einen großen Teil ihrer freien Zeit verbringt,
meditiert und schreibt.

Wie lässt sich diese Biographie mit dem Horoskop der Sängerin in Verbindung bringen?

Folgen wir der Dispositorenkette, finden wir als Wurzel eine Venus-Jupiter-Rezeption, mit einer Schütze-Venus im 9. und einem Stier-Jupiter im 1. Haus. Daraus erkennen wir schon eine idealistische Weltanschauung, die Weltoffenheit und Toleranz auf ihre Fahnen heftet, und dabei authentisch und vertrauenerweckend ist. Sie hat starke moralisch-ethische Überzeugungen, die sie zu ihren persönlichen Anliegen macht und nach aussen vertritt, da diese auch für den persönlichen Ausdruck und ihre Selbstverwirklichung sehr wichtig sind.

Joan Baez wurde mit einem Widder-Aszendent geboren, mit einem starken Willen und Durchsetzungsdrang, mit Entschlossenheit, Mut und Kampfgeist. Sie scheut keine Konfrontationen, schert sich wenig um Äusserlichkeiten, sondern stürmt mit Impulsivität, Ungestüm und einer gewissen Egozentrik vorwärts und legt dabei auch oft ein pionierhaftes Verhalten an den Tag. Der Geburtsherr Mars steht im Feuer-Zeichen Schütze im 8. Haus: Ihr Handeln ist von Begeisterung und idealistischen Zielen geprägt, so kann sie auch andere motivieren und mitreissen. Begeisterung ist für sie die stärkste Motivation zum Handeln, und sie bezieht ihre Lebensfreude oft aus der Eroberung neuer Horizonte – im konkreten oder im übertragenen Sinn. Mit Mars im 8. Haus wird sie aber auch immer in etwas hineingezogen, ohne sich abgrenzen zu können, sie muss sich konfrontieren und auseinandersetzen, hat insgesamt kein ruhiges Leben. Diese ständige Auseinandersetzung ist jedoch auch ihr ganz persönlicher Lebensmotor.

Ausserdem ist das Erd-Zeichen Stier zur Gänze im 1. Haus eingeschlossen und wirkt ebenfalls auf ihren Charakter ein. Es verleiht ihr die Fähigkeit zu Sinnlichkeit, Genuss und Gestaltungsfreude, macht sie ausgesprochen musikalisch und auch loyal. Über die Venus als Mitregentin des 1. Hauses habe ich weiter oben schon gesprochen – ihre Rolle verstärkt sich natürlich dadurch noch, macht ihr Engagement für Frieden und Toleranz zu einem ganz persönlichen. Dass sie bei ihrem Einsatz verantwortungsvoll umgeht, dafür sorgt Saturn im 1. Haus, in enger Konjunktion mit dem eventuell zu Übertreibungen neigenden Jupiter.

Auch die Sonnenstellung ist in diesem Horoskop wichtig. Sie befindet sich in Steinbock in enger Konjunktion mit Merkur im 10. Haus und beherrscht das 5. Haus, das für Kreativität und Selbstverwirklichung steht. Damit fällt es Joan Baez leicht, ihr Hobby zum Beruf zu machen, sie ist aber schüchtern und hat Lampenfieber, wenn sie ihre Kreativität öffentlich zum Ausdruck bringt und im Rampenlicht steht (die Steinbock-Sonne hat einen starken Perfektionsdrang, fühlt sich nie gut genug, daher das Lampenfieber). Mit einer derart elevierten Sonne nahe am MC wird sie jedoch als Sängerin in der Öffentlichkeit gut wahrgenommen, und sie selbst hat die Aufgabe, die eigene Identität und Ich-Wahrnehmung zu stärken und sich selbst beruflich zu verwirklichen – was sie ja auch gemacht hat. Mit einer Steinbock-Sonne ist die Sängerin auch enorm ehrgeizig, sie arbeitet sich durch Konsequenz und Ausdauer nach oben, will sich durch Leistung einen Status schaffen und ordnet alles diesem Ziel unter.

Nun kommt aber Uranus ins Spiel, der zu dieser Sonne ein Trigon bildet und die „strenge“ Steinbock-Sonne doch auflockert und sie dazu bringt, ihr Leben individualistisch und nach eigenen Ideen zu gestalten. Sie muss ihren ganz persönlichen und besonderen Weg gehen und braucht viel Freiraum. Als Frau wird sie sich von einem Mann kaum jemals vereinnahmen lassen oder sich unterordnen. Durch Uranus, den Planet der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, ist es ihr ein persönliches Anliegen, andere Menschen als gleichwertige und gleichberechtigte Wesen anzusehen. In beruflichen Belangen ist sie aufgeschlossen für Neuerungen und Verbesserungen, auch im Arbeitsalltag (Merkur als Herr von 6 im Trigon zu Uranus). Allerdings ist Uranus rückläufig, das macht sie in gewisser Weise zu einer rebellischen Unruhestifterin, die ungeduldig, unberechenbar und wenig bereit ist, sich in ein überkommenes System ein- oder gar unterzuordnen.

Der Mond befindet sich im Luft-Zeichen Zwillinge im 2. Haus, er kommt von Uranus, der ihn mit neuen Impulsen versieht, läuft aber auf Pluto zu. Auch das könnte ein Grund für ihr anfängliches Lampenfieber sein, denn sie steht permanent unter Druck und fühlt sich nie gut genug. Typisch ist hier eine starke Gefühlskraft sowie vorstellungsbezogene Emotionen. Unbewussste oder verdrängte Inhalte können das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen und dadurch eine starke Unruhe hervorrufen. Da aber Mond und Pluto ein Sextil zueinander bilden, konnte sie diese Anspannung im Rahmen einer Psychotherapie erfolgreich überwinden.

Der Zwillinge-Mond drückt Gefühle und Empfindungen gern mit Worten aus, der Steinbock-Merkur legt Wert auf Ernsthaftigkeit und Gewissenhaftigkeit, beides gute Voraussetzungen für ihre oft bewegenden und berührenden Liedertexte zu ernsten Themen.

Beziehungen zu Menschen, die ebenso offen und tolerant sind wie sie und die ihr neue Horizonte erschließen, sind und waren ihr stets sehr wichtig, wie die Venus in Schütze im 9. Haus andeutet. In punkto Beziehungen war Joan Baez jedoch keine Beständigkeit beschieden. Da waren vermutlich ihre Ansprüche an Freiheit und Ungebundenheit sowie ihr politisches Engagement wichtiger (Venus ist ja die 2. Geburtsherrin). Die Sehnsucht nach Liebe war zweifellos vorhanden, wie das Quadrat zwischen Venus und Neptun ausdrückt, aber vermutlich hat sie sich oft in Illusionen verloren, oder die Angst vor engen Bindungen war stärker. Dabei wirkt sie ja trotz des Widder-Aszendenten nach aussen hin liebenswürdig, heiter und stets um Fairness bemüht. Den Mars bringt sie wohl dann zum Einsatz, wenn sie mit Freundlichkeit allein nicht weiterkommt, da kann sie sich im Kampf für Frieden schon auch unerbittlich und kompromisslos zeigen (Mars Trigon Pluto).

Das soziale Engagement der Sängerin zeigt sich aber auch durch Neptun, den Herrscher des 12. Hauses, der im 6. Haus positioniert ist, und auf die Wichtigkeit von Kreativität, künstlerischen Ausdruck und Spiritualität in der Arbeit und im Alltag verweist.

Zum 80. Geburtstag wünschen wir der Sängerin alles Gute und hoffentlich noch viele Jahre in Gesundheit und Wohlbefinden.