Er gilt als einer der wenigen österreichischen Weltstars, spielte in Hollywood-Filmen und Oscar-prämierten Filmen Hauptrollen, dazu in zahlreichen österreichischen und deutschen Film- und TV-Produktionen. Seine hauptsächliche Liebe aber galt dem Theater, wo er in zahllosen Rollen glänzte und praktisch alle wichtigen Charaktere der Weltliteratur verkörperte.
Geboren wurde er als Klaus Georg Steng am 22. Juni 1943 um 20.45 in Bad Aussee. Die Eltern waren Georg Steng und Maria Brandauer. Da sein Vater bis 1948 in Kriegsgefangenschaft war, verbrachte er die ersten Lebensjahre bei den Grosseltern mütterlicherseits in Altaussee, wo er als Brandauer Klausi bekannt war. Für ihn war es daher völlig normal, den Namen seiner Mutter als Künstlernamen anzunehmen, indem er ihn einfach an seinen Vornamen anhängte.
Später lebte er mit seinen Eltern in Grenzach bei Basel, wo er auch eingeschult wurde, und wo sein schauspielerisches Talent erstmals auffiel. Eigenen Aussagen zufolge war ihm schon damals klar, dass er Schauspieler werden wollte. Nach dem Abitur begann er 1962 ein Studium an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, das er nach zwei Semestern abbrach, da er bereits die ersten Engagements wahrnehmen konnte.
Vom Debut in Tübingen ging es nach Wien ins Theater an der Josefstadt und später ans Burgtheater, wo er in den 1970er Jahren zu einem der populärsten Theaterschauspieler des deutschsprachigen Raumes avancierte.
In dieser Zeit wurde Brandauer aber auch Arroganz, exzessives Verhalten und Narzissmus vorgeworfen, seinen künstlerischen Erfolgen konnte das jedoch nichts anhaben.
Schauen wir uns das Horoskop des Schauspielers und Regisseurs an, dann finden wir einen Schütze-Aszendenten, der schon auf einen gewissen Grössenwahn hindeuten könnte. Dass das seiner Beliebtheit keinen Abbruch tat, liegt am Geburtsherrscher Jupiter, der sich in erhöhter Position im Krebs im 7. Haus befindet und glückliche Beziehungen nicht nur privater, sondern auch beruflicher Natur anzeigt. Viel Förderung wurde Brandauer von bedeutenden Theaterleuten und Filmregisseuren zuteil, das Publikum zeigte sich begeistert.
Dennoch galt er in seinen Anfangsjahren als arrogant und sogar überheblich – vieles schien ihm allzu leicht in den Schoss zu fallen. Dank der Löwe-Venus öffnen ihm sein Charme und seine warmherzige Direktheit viele Türen. Doch er ist auch eitel, gibt sich grossartig und will bewundert werden. Auf Ablehnung oder Übersehen-Werden reagiert er empfindlich, fühlt sich leicht in seinem Stolz verletzt. Mit der Venus im 8. Haus ist er sehr leidenschaftlich, aber auch besitzergreifend in Beziehungen, der Reiz des Verbotenen lockt ihn. Er sucht eine ebenso leidenschaftliche Partnerin und findet sie früh in Karin Katharina Müller, die er 1963 heiratet. Kurz darauf wird Christian geboren, der einzige Sohn der beiden, der später Musiker und Komponist wird und in Filmen beider Eltern immer wieder die Filmmusik beigesteuert hat. Nach 30-jähriger Ehe starb die Regisseurin Karin Brandauer 1992 an Krebs und stürzte ihren erfolgsverwöhnten Ehemann in eine tiefe Krise.
Nach mehreren Affären, die alle scheiterten, fand Brandauer in der deutschen Theaterwissenschaftlerin Natalie Krenn 2007 seine 2. Ehefrau. Der gemeinsame Sohn Ferdinand kam 2014 zur Welt.
Karin Brandauer verantwortete als Regisseurin etwa 40 Filme und bemühte sich, aus dem Schatten ihres berühmten Ehemanns zu treten, der in den 1960-er und 1970-er Jahren einen kometenhaften Aufstieg verzeichnete – der progressive Mond durchquert damals sein 10. Haus ebenso wie Transit-Neptun, der künstlerische Höhenflüge verspricht und Brandauer in den folgenden Jahren zu einem Idol werden lässt.
Mit Sonne und Jupiter im 7. Haus sind Beziehungen natürlich sehr wichtig, ein Leben ohne ein Du kann Brandauer sich auf die Dauer kaum vorstellen. Er brauchte Karin als Lebensmittelpunkt und sicheren Anker, um seine eigenen Potenziale zu entfalten. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass es für ihn gleichzeitig auch noch andere Beziehungen gab, denn Jupiter weist auf Fülle hin und auf bereichernde (auch viele) Beziehungen. Klaus Maria Brandauer liebte seine Frau zweifellos und war stolz auf sie als kreative Frau (Löwe-Venus), doch der dominierende Partner war sicherlich er (Pluto in 7). Das unstete, irritierende Element bezüglich einer Beziehung haben beide in ihren Geburtshoroskopen. Sie den Uranus im 7. Haus, er Uranus in Konjunktion mit Merkur, der sein 7. Haus beherrscht. Ihr Uranus steht eng bei seinem Saturn im 6. Haus, d.h. sie dürfte ihm in seiner Arbeit schon etliche Anregungen gegeben haben, machte sich aber mehr und mehr selbständig, als Christian älter wurde.
Venus und Mars stehen in einem harmonischen Trigon zueinander, genauso wie auch Sonne und Mond, was auf eine gewisse Ausgewogenheit der männlichen und weiblichen Anteile hinweist. Da Mars in seinem Domizil Widder sehr stark ist, wird auch das männliche Element erheblich gestärkt. Das weist auf Willens- und Durchsetzungsstärke, aber auch auf eine männliche, sehr erotische Ausstrahlung hin, die ihn attraktiv und begehrenswert macht. Er ist jedoch vernünftig genug (Saturn im 6. Haus ist Mitregent des 1. Hauses), deswegen nicht stabile Beziehungen privater oder beruflicher Art leichtsinnig aufs Spiel zu setzen. Der Widder-Mars steht im 3. Haus, was die bezwingende Selbstdarstellung und Kreativität fördert, ihm aber auch vielfältige Kontakte und Beziehungen zu anderen Menschen ermöglicht. In seinem Arbeitsumfeld zeigt er Ausdauer und Leistungsbereitschaft (Mars Sextil Saturn).
Der Widder-Mars macht den Künstler sehr willensstark und zielstrebig, aber auch impulsiv, aufbrausend, reizbar, jähzornig. Ein Mangel an Geduld und Ausdauer macht sich immer wieder bemerkbar – das wissen nicht nur seine Schauspiel-KollegInnen, sondern auch seine SchülerInnen, die ihm aber – wie Birgit Minichmayr – für seine Unerbittlichkeit dankbar sind. Sicherlich verleiht dieser Mars auch viel Mut, Initiative, einen grossen Tatendrang sowie die Bereitschaft, immer wieder etwas Neues in Angriff zu nehmen. So ist es nicht verwunderlich, dass Brandauer neben seinen unzähligen Theaterrollen auch inszenierte und wichtige Rollen in Filmproduktionen übernahm.
Die internationale Karriere begann in den 1980-er Jahren, als Brandauer den Hendrik Höfgen in dem später Oscar-prämierten Film „Mephisto“ unter der Regie von István Szabó verkörperte. Sein intensives Spiel trug nachhaltig zum Erfolg des Films bei. Hier kommt auch der Fische-Mond ins Spiel, der für einen Künstler ideal ist, da er ihn mit grosser Intuition und Einfühlsamkeit ausstattet. So war es für Brandauer immer leicht, sich gemäß der Stanislawski-Methode eigener Gefühlserinnerungen zu bedienen, um diese Gefühle dann in einer Rolle anzuwenden und glaubhaft zu vermitteln. Dieses sensible, empfindsame Spiel war es auch, welches das Publikum zu begeisternden Ovationen hinriss. Und Brandauer verstand es, selbst unsympathischen oder zwielichtigen Figuren auch sympathische Züge zu verleihen (denken wir an den Baron Bror Blixen-Finecke in „Jenseits von Afrika“, an Oberst Redl oder an den Hellseher Hanussen).
Brandauer gehört zu den wenigen österreichischen Darstellern, die sich auch in Hollywood einen Namen machen konnten, immer wieder für internationale Produktionen engagiert und auch vielfach ausgezeichnet wurden. Ein Schütze-Aszendent strebt ja nach Erweiterung, nach Erfahrungen im Ausland, mit fremden Menschen und Kulturen. Er sucht aber auch immer die Sinnhaftigkeit in dem, was er tut, deshalb erheben die Filme, in denen er mitgewirkt hat, aber noch mehr jene, die er selbst inszeniert hat, den Anspruch auf moralische Integrität (z.B. der 1989 entstandene Streifen „Georg Elser – einer aus Deutschland“, in dem er Regie führte und die Titelrolle eines schwäbischen Uhrmachers und Antifaschisten spielte, der im November 1939 in München ein Attentat auf Hitler vorbereitet, dem der sogenannte „Führer“, wie auch anderen Attentaten, entkommt).
Auch Brandauer versteht sich als Antifaschist, gibt jedoch zu, nicht zu wissen, wie er sich in der unseligen Nazi-Zeit verhalten hätte. In der heutigen Zeit bleibt er jedoch ein wacher, neugieriger Zeitgenosse, der seinen 80. Geburtstag auf der Bühne verbringt, deren Mitglied er seit 50 Jahren ist – des Burgtheaters. Anfang Juni gab Brandauer eine Lesung im Salzburger Festspielhaus mit dem bezeichnenden Titel „Fast ein Hamlet mein Mephisto, ein Ödipus für Jedermann“. Sie war ebenso erfolgreich wie davor schon in München und Berlin – die Begeisterung ist also ungebrochen, der Name Brandauer zieht immer noch beim Publikum.
Dass ein neuer, nicht uninteressanter Abschnitt seines Lebens beginnt, sehen wir in der Direktion. Der progressive Mond ist soeben in das Luftzeichen Wassermann eingetreten, der progressive Jupiter hat die Radix-Venus im 8. Haus erreicht, was öffentliche Ehrungen anzeigt. Hoffen wir, dass Transit-Saturn, der über den Radix-Mond läuft, ihm ebensowenig zu schaffen macht, wie Transit-Pluto in Opposition zum Geburtsherrscher Jupiter, oder Transit-Neptun im Quadrat zum Aszendent, der eine allgemeine Schwächung anzeigen könnte.
In diesem Sinne wünschen wir dem grossartigen Klaus Maria Brandauer alles Gute, Glück, Gesundheit und Vitalität, um seine Darbietungen auch in Zukunft geniessen zu können.