Erika Pluhar – zum 80. Geburtstag

Sie ist eine der vielseitigsten Künstlerinnen unseres Landes. Die ehemalige renommierte Burgschauspielerin, die ihre kreative Ausdrucksmöglichkeit seit vielen Jahren auch auf die Musik und das Schreiben ausgedehnt hat, feiert am 28. Februar 2019 ihren 80. Geburtstag.

Erika Pluhar ist in Wien-Floridsdorf mit 2 Schwestern aufgewachsen, besuchte nach der Matura das Max Reinhardt-Seminar und wurde gleich nach der Abschlussprüfung an das Wiener Burgtheater engagiert, dessen Ensemblemitglied sie bis 1999 blieb. Während ihre Karriere als Schauspielerin in den 1960-er und 1970-er Jahren Fahrt aufnahm, und sie durch Fernseh- und Kinospielfilme auch einem internationalen Publikum bekannt wurde, verlief ihr Privatleben über weite Strecken problematisch und brachte ihr durch Verluste nahestehender Menschen auch tragische Momente und Verzweiflung. Zur Bewältigung dieser Tragödien trug das Schreiben bei, das sie zwar seit Kindertagen betrieben hatte, jedoch veröffentlichte sie erst ab 1981 eigene Werke – inzwischen Dutzende. In den 1970-er Jahren startete sie auch ihre gesangliche Karriere, ursprünglich vorangetrieben von ihrem 2. Ehemann André Heller, der für sie Texte schrieb und Lieder auswählte. Später trat sie nur noch mit eigenen Texten auf.

Theater, Musik, Literatur – diese Frau lebt in und mit der Kunst. Wie mag sich das in ihrem Horoskop ausdrücken?

Es ist ein durch und durch „künstlerisches“ Horoskop, mit einer Betonung des Elements Wasser, das ja für Gefühlsreichtum und Kreativität steht. Mit dem Aszendenten, mit Sonne, Jupiter und Merkur in Fische – nur der überpersönliche Pluto steht noch im Wasserzeichen Krebs – ist vor allem der künstlerische Bereich angesprochen, Phantasie, Hoffnungen, Illusionen, aber auch Verunsicherungen und Ängste, die oft verdrängt sind und ans Licht des Bewusstseins geholt werden sollten. Das Leben in einer Scheinwelt, im Theater oder Film, passt hier natürlich perfekt dazu, ebenso das Täuschen, Verstellen und Flüchten in Träume. Wie hätte Erika Pluhar das besser lösen können als im Beruf der Schauspielerin, wo sie die Rollenspiele perfektionieren konnte.

Der Fische-Aszendent macht besonders feinfühlig und sensibel, die Empfindungen sind stark ausgeprägt, ebenso die emotionale Verbundenheit mit anderen. Sie hat eine reiche Phantasie und agiert oft aus einem Bauchgefühl heraus. Persönliche Beziehungen und menschliche Werte bedeuten ihr sicherlich mehr als materieller Besitz oder theoretisches Wissen, sie kann sich aber auch in Gefühlen verlieren oder sich bis zur Selbstaufgabe anpassen.

Frauen mit einem Fische-Aszendent wirken oft auf andere Menschen faszinierend, weil sie geheimnisvoll, mysteriös, schillernd und schwer zu fassen sind, kaum ihr wahres Gesicht zeigen und dadurch die Phantasie anregen. Erika Pluhar war zwar schon als „jugendliche Liebhaberin“ (ihr Rollenfach am Burgtheater) eine in Wien bekannte und beliebte Darstellerin, richtig berühmt wurde sie jedoch durch ihre Verkörperung der Madame Forestier im Fernsehfilm „Bel Ami“ von Helmut Käutner (mit Helmut Griem in der Titelrolle, der während der Dreharbeiten ihr Liebhaber wurde). Diese Madame Forestier – eine sogenannte „Femme fatale“ wurde in den darauffolgenden Jahren zu Pluhars Synonym, auch wenn sie zahlreiche andere Film- und Theaterrollen spielte.

Wenn Sonne und Aszendent im selben Zeichen stehen und die Sonne ausserdem nahe am Aszendenten, legt sie aber doch auch einen gesunden Egoismus an den Tag, um zu überleben, das eigene Ego steht im Mittelpunkt des Interesses, auch wenn sie es immer wieder (im 12. Haus) versteckt und verdrängt.

Natürlich müssen wir uns auch den Geburtsherrscher ansehen, in diesem Fall also Neptun, den Herrscher des Fische-Zeichens. Dieser steht im Erd-Zeichen Jungfrau im 7. Haus in Rezeption und gleichzeitig Opposition zu Merkur in Fische am Aszendenten. Das ist eine sehr interessante Konstellation, denn beide Planeten stehen in ihrem Exil (Merkur herrscht über Jungfrau). Der Geburtsherrscher im 7. Haus drückt eine grosse Hingabefähigkeit und Opferbereitschaft für den Partner aus, er ist dazu mit den beiden „weiblichen“ Planeten Mond (im Quadrat) und Venus (im Trigon) verbunden. Erika Pluhar ist (oder war lange Zeit) bereit, alles für den jeweiligen Partner zu tun, sich ihm anzupassen und nützlich zu machen. Sie neigt dazu, schwache, kranke oder süchtige Partner anzuziehen (natürlich auch Künstler oder solche, die nicht wirklich für sie da sind), nimmt gerne die Helferrolle ein, ist also eine klassische Co-Abhängige – was sie aber inzwischen durchschaut haben dürfte. Ihr erster Ehemann Udo Proksch war ebenso Alkoholiker wie ihr späterer Lebensgefährte Peter Vogel, der zusätzlich an Depressionen litt und sich das Leben nahm. Von anderen Männern wurde sie betrogen oder verlassen. Ein an Enttäuschungen – aber auch ein an künstlerischen Höhenflügen und Rauscherlebnissen reiches Liebesleben also.

Als Fische-betonte Frau verfügt sie ohnehin nicht über eine übermäßige Abgrenzungsfähigkeit, und als junge Frau träumte sie – wie sie bekennt – vom „Märchenprinzen“ (Venus Trigon Neptun).

Was sich auf das Liebesleben problematisch auswirkt, hat aber einen positiven Effekt auf die Kreativität: die Rezeption zwischen Merkur und Neptun verleiht eine ungezügelte Phantasie, ausgeprägte Intuition, sowie die Fähigkeit, den geheimen Sinn von Worten zu erspüren und auch auszudrücken, was natürlich für Schriftsteller oder Musiker überaus günstig ist.

Überhaupt steht der Fische-Merkur im 1. Haus, in gradgenauer Konjunktion zum Aszendenten, für das Bedürfnis, sich mitzuteilen, oder, wir könnten auch sagen, für den künstlerischen Selbstausdruck über Worte. Ihre Fähigkeit, die Phantasie in Worte zu kleiden, in eine subtile oder tiefgründige Bildersprache zu verwandeln, ist eines der grossen Talente der Erika Pluhar und sicherlich diesem Merkur zu verdanken. Aber auch die Kontaktfreudigkeit, die Vielseitigkeit, das Führen eines Tagebuches seit den Jugendtagen geht auf diese Merkurstellung zurück, der noch dazu mit Mond (in Zwillinge) und Neptun ein T-Quadrat bildet. Es ist dieser Frau wirklich ein Anliegen, über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen und zu schreiben (Zwillinge-Mond im 3. Haus). Gleichzeitig verleiht ihr dieser Mond ein Gefühl der Leichtigkeit, die ihr sonst eher zu fehlen scheint, ebenso ein grosses Kommunikations- und Abwechslungsbedürfnis, intellektuellen Wissensdurst und Vielseitigkeit. Sie beschäftigt sich wohl intensiv mit der Psyche (der eigenen und auch fremden), hat daher Interesse für Psychologie und auch schon therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, um über ihre Gefühle und deren Verletzlichkeit zu sprechen.

Der Mond ist durch das Quadrat zu Neptun auch verletzt – hier zeigen sich seelische Labilität, emotionale Verletzbarkeit und ein Chaos im Gefühlsleben ebenso wie ein Defizit an Zuwendung und Geborgenheit, das in ein Gefühl der Verlorenheit und Angst münden kann. Ebenso ist eine gewisse Unsicherheit über die eigene Weiblichkeit und Mütterlichkeit „vorprogrammiert“, vielleicht auch die Unfähigkeit, der eigenen Tochter genügend Nestwärme und Zärtlichkeit geben zu können. Auf der anderen Seite gibt es eine grosse Naturverbundenheit und Liebe zu Tieren. Wie Erika Pluhar schreibt, sind ihr Spaziergänge und Aufenthalte in der Natur ein Grundbedürfnis, und als Mädchen hatte sie sogar erwogen, Tierärztin zu werden.

Der Mond steht auch noch in einer separativen, also schwächer werdenden Opposition zu Mars, dem Mitherrscher des 1. Hauses (das Zeichen Widder ist vollständig im 1. Haus eingeschlossen). Dieser Mars steht als elevierter (höchststehender) Planet in Schütze und bildet ein Gegengewicht zur starken Fische-Betonung. Begeisterung und Idealismus sind für sie daher die stärkste Motivation zum Handeln, das bewies Erika Pluhar sowohl in ihren künstlerischen Aktivitäten als auch in ihrem privaten Engagement. Als musikalische Botschafterin der Friedensbewegung in den 1980-er Jahren war sie entschlossen, viel Energie einzusetzen, damit sich die Welt ihren Idealen entsprechend verbessern könne, dabei zeigte sie Zivilcourage und trat mutig für ihre Überzeugungen ein – beispielsweise in Portugal bei der Nelkenrevolution. Sie liebt fremde Länder und Kulturen und bezieht viel Lebensfreude aus der Eroberung neuer Horizonte, muss aber für eine Sache “Feuer und Flamme” sein, damit diese wert ist, umgesetzt zu werden.

Dieser Mars ist gewissermaßen ihre Rettung. Mit der Fische-Sonne kennt sie ja Verunsicherungen und Zweifel, bevor sie zur Tat schreitet, daher kommt ihr der Mitherrscher des 1. Hauses sehr gelegen. Ihn sollte sie ins Bewusstsein holen und leben, und das hat sie meiner Meinung nach auch getan.

Die Opposition zwischen Mond und Mars macht sie zu einer „starken Frau“, die aber vielleicht manchmal Angst vor der eigenen Courage hat. Als junge Frau dürfte ihr diese Stärke – die zeitweise mit übertriebenen emotionalen Reaktionen einhergehen kann – eher unangenehm gewesen sein, da sie fürchtete, weniger geliebt und geschätzt zu werden. Im Lauf der Zeit hat sie aber wohl gelernt, diese Spannung in sich zu überwinden, sich ihrer Stärke bewusst zu werden und diese auch gezielt einzusetzen, wo es ihr nötig erschien.

Mars steht aber nicht nur in Schütze, er erhält auch ein Quadrat von Jupiter in Fische, das führt zwar manchmal dazu, dass sie ihre Kräfte und Möglichkeiten überschätzen könnte, andererseits gelingt es ihr aber auch, Dinge zu realisieren, die andere nicht für möglich gehalten hätten, einfach, weil sie so stark an sich und ihre Kraft geglaubt hat. Ihre Handlungen sind mit grossem Optimismus und Begeisterungsfähigkeit gekoppelt, aber es ist für sie wichtig, dass ihre Aktivitäten Sinn machen und einem höheren Zweck dienen (Jupiter in Fische). Einmal in Fahrt gekommen, ist sie kaum mehr zu bremsen, denn wenn ihr etwas sinnvoll erscheint, tut sie auch meist das Richtige. Der gut stehende Jupiter in Fische und im 12. Haus drückt auch aus, dass sie in höchster Not aufgefangen und gehalten wird. Dadurch können negative Erfahrungen in positive und Hindernisse in hilfreiche Ereignisse verwandelt werden.

Mars steht im Quadrat zu Merkur, das könnte ein Hinweis auf eine sehr scharfsinnige Gesprächskultur sein, allerdings neigt Erika Pluhar dazu, sich leicht zu erregen und dann vielleicht aggressiver oder gereizter zu wirken, als sie eigentlich ist.

Kommen wir noch auf die Venus zu sprechen. Diese steht in Erika Pluhars Radix in Steinbock im 11. Haus, ein Hinweis auf eine klassische, eher herbe Schönheit, die Beziehungen und Freundschaften ernst nimmt und dazu neigt, dabei viel Verantwortung zu übernehmen. Das Halbquadrat zur Sonne steht für eine Frau, die sich im Grunde nicht liebenswert findet. Die Opposition zu Pluto tut ein übriges: Diese ernsthafte, zurückhaltende Venus hat ein unbändiges Bedürfnis nach intensiven, aufwühlenden Beziehungen, in denen es auch zu Tabubrüchen, zu Gewalt und Missbrauch kommen kann. Erika Pluhar schreibt ja offen darüber, dass ihr erster Ehemann sie geschlagen hat, subtile Machtspiele in anderen Beziehungen werden zumindest angedeutet. Das Loslassen dürfte ihr nicht leicht gefallen sein. Doch hat ihr letztlich ihr kreatives Potenzial geholfen, den Druck aus den Beziehungsproblemen herauszunehmen.

Das separative Trigon zwischen Venus und Neptun drückt dennoch ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Hingabe aus und die Tendenz, den jeweiligen Partner zu idealisieren. Mit den Jahren ist es ihr aber immer besser gelungen, sich auch von einem geliebten Du klar abzugrenzen und generell die Menschen so zu nehmen, wie sie tatsächlich sind. Ausserdem ist ihr im Lauf des Lebens ihre Unabhängigkeit so lieb geworden, dass sie sich trotz ihrer Sehnsucht nach Liebe nicht vereinnahmen lässt. Dieser Aspekt lässt sich konstruktiv leben, wenn sie einerseits lernt, ihre zahlreichen Ideen auf kreative Art umzusetzen, und andererseits auch der Spiritualität im Leben einen Platz einzuräumen. Beides scheint ihr gelungen zu sein.

Was ich persönlich an dieser grossartigen Frau und Künstlerin bewundere, ist ihr unbändiger Lebenswille, der sie trotz mehrerer privater Katastrophen nie ganz verlassen hat (auch wenn sie nach dem Tod ihrer einzigen Tochter Anna nahe dran war, ihr nachzufolgen), sowie die permanente Auseinandersetzung mit den eigenen inneren Verletzungen und Abgründen, die sie zu einer abgerundeten, der Weisheit nahen und auf wohltuende Weise gereiften Persönlichkeit gemacht haben.

Dieser wunderbaren Frau wünschen wir zu ihrem 80. Geburtstag noch viele erfüllte Jahre voller Schaffenskraft und Lebensfreude, um ihren Weg der Kreativität und Weisheit fortzusetzen.

Posted in Promi-Horoskope.

Leave a Reply