Jeanne Moreau zum 90. Geburtstag

Die grosse französische Schauspielerin Jeanne Moreau hätte am 23. Jänner 2018 ihren 90. Geburtstag gefeiert. Leider ist sie im Vorjahr, am 31. Juli 2017, verstorben.

Geboren wurde Jeanne Moreau am 23. Jänner 1928 in Paris als Tochter einer englischen Tänzerin und eines französischen Barmanns, der ein kleines Hotel in Paris betrieb. Als Gast war dort die berühmte Lebedame des Fin de Siècle, Amélie D’Alençon, einquartiert, mit der sich die kleine phantasievolle Jeanne anfreundete und die in ihr die Liebe zur Literatur und zum Theater weckte. Gegen den Willen ihres Vaters beschloss Jeanne Moreau, Schauspielerin zu werden und machte eine Ausbildung dazu am Pariser Konservatorium.

Eine Person mit einer Wassermann-Sonne im 10. Haus lässt sich aber hinsichtlich ihres Berufsweges keine Vorschriften machen. Noch dazu ist Jeanne Moreau nur wenige Stunden nach Neumond geboren, sie hat also den Auftrag, etwas Neues in die Welt und in die Gesellschaft (10. Haus) zu tragen. Wie kaum eine andere Schauspielerin ihrer Generation wird Jeanne Moreau mit der Nouvelle Vague in Verbindung gebracht, jener Strömung, die in den späten 1950-er Jahren in Frankreich unter jungen Cinéasten und Regisseuren wie Jean-Luc Godard, François Truffaut, Claude Chabrol oder Louis Malle entstand und sich gegen die eingefahrene Bildsprache und den vorhersagbaren Erzählfluss des etablierten kommerziellen Kinos wandte.

Bereits mit 20 Jahren wurde Jeanne Moreau an die Comédie Française engagiert, wo sie die hohe Schule des klassischen Theaters kennenlernte und sich schon bald als feinfühlige, differenzierte Charakterdarstellerin bewährte. Nach 4 Jahren verliess sie allerdings die französische Nationalbühne, da sie ihr zu autoritär und restriktiv erschien (fast unerträglich für eine Wassermann-Sonne), und spielte am Théâtre National Populaire, einer innovativen Theatertruppe, die sich auf experimentelle Produktionen spezialisierte. Ende der 1940-er Jahre debütierte Jeanne Moreau auch im Film, hatte aber erst 1957 einen ersten größeren Erfolg mit Louis Malles „Fahrstuhl zum Schafott“ (Ascenseur pour l’échafaud) . Malle, mit dem sie auch eine Liebesbeziehung verband, engagierte sie danach für seinen Film „Die Liebenden“ (Les amants), der der Hauptdarstellerin zum endgültigen Durchbruch verhalf. In der Folge arbeitete Jeanne Moreau mit den bedeutendsten Filmregisseuren jener Zeit, wie Michelangelo Antonioni, Orson Welles, Luis Buñuel, François Truffaut, Tony Richardson und Peter Brook, in späteren Jahren auch mit Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders.

Jeanne Moreau verkörperte den Typ der intellektuell-erotischen Frau, die mit einer nach aussen hin kühlen Ausstrahlung jedoch in feinen Nuancen immer auch das sinnliche und mysterieuse Feuer anklingen liess, das in ihr brodelte.

Kein Wunder aus astrologischer Sicht. Der Stier-Aszendent verleiht ihr nicht nur Entschlossenheit und Kraft, sondern auch Genussfreude, Körperlichkeit und eine warme, sinnliche Ausstrahlung. Allerdings steht die Geburtsherrin Venus in Schütze im 8. Haus, sodass hier von der sonst bei Stieren üblichen konservativen Grundhaltung, Treue und Bequemlichkeit wenig zu spüren ist. Eine Schütze-Venus geht spontan und mit grosser Begeisterung auf andere zu, lässt sich aber nicht gerne vereinnahmen, auch wenn sie sich mit der Stellung im 8. Haus intensiv und leidenschaftlich mit anderen Menschen auseinandersetzt, auf die sie letztlich angewiesen ist. In Sachen Liebe und Erotik ist sie tolerant und grosszügig, rasch entflammt, aber unbeständig. Sie verträgt keinerlei Einengung, hat aber auf andere Menschen eine charismatische, fast magische erotische Ausstrahlung. Es erscheint daher nur logisch, dass Jeanne Moreau mit diversen Regisseuren nicht nur eng zusammengearbeitet, sondern sich auch auf intime Beziehungen eingelassen hat. Verheiratet war sie zweimal: zuerst mit dem Schauspieler Jean-Louis Richard, mit dem sie einen Sohn hat (Jérôme ist ein erfolgreicher Maler), das zweitemal mit dem amerikanischen Regisseur William Friedkin. Beide Ehen hielten nicht länger als jeweils drei Jahre.

Ein Stellium aus Sonne, Mond und Merkur in Wassermann im 10. Haus ist nicht gerade ein Garant für ein beständiges oder monogames Liebesleben. Im Gegenteil: mit dieser Konstellation ist der Fokus auf die berufliche Verwirklichung ausgerichtet, der das Privatleben untergeordnet wird. Und mit so einer starken Wassermann-Betonung ist die persönliche Freiheit das höchste Gut. Regeln und vorgegebene Rahmenbedingungen akzeptiert so ein Mensch nur höchst ungern.

Feuer und Luft sind die stärksten Elemente in der Radix von Jeanne Moreau: sie ist ein aktiver, dynamischer, willensstarker Mensch, der sich unbedingt seine Individualität und Eigenart bewahren will. Da das Wasser-Element nur schwach ausgeprägt ist (wir finden hier lediglich Pluto in Krebs, also einen überpersönlichen Planet), sind ihr Gefühle und Emotionen eher unheimlich, weil diese sich jeder rationalen und vernünftigen Überwachung und Kontrolle durch den Verstand entziehen (Merkur Konjunktion Mond in Wassermann). Andererseits wirkt sie aber auf ihr Publikum gerade durch ihr Spiel der kühlen Undurchschaubarkeit (Geburtsherrin in 8 sowie Mond in Wassermann), die aber dennoch in gewissen Momenten eine ungewöhnliche Seelentiefe und Verletzlichkeit unter der Oberfläche aufblitzen lässt (Sonne Quadrat Chiron), irgendwie anziehend und erreicht grosse Popularität (Mond in 10). In Frankreich wurde sie als Verkörperung der intellektuellen und doch femininen Frau gesehen.

Mit dem Sextil zwischen Sonne und Jupiter ist Jeanne Moreau eine ausgesprochen integre Person, die sich jedoch aufgrund ihres Bedürfnisses nach persönlicher Freiheit und Autonomie gewissen Konventionen zuliebe nicht verstellen kann. Sehr gut wird das meiner Meinung nach in dem Film „Jules und Jim“ von François Truffaut ausgedrückt, vielleicht Jeanne Moreaus bekanntestem Film. Sie spielt die unkonventionelle Catherine – die auch leicht eine Wassermann-Sonne sowie eine Geburtsherrin in Schütze in 8 haben könnte -, die eine Dreiecksbeziehung mit 2 Freunden lebt, sich aber letzten Endes für den etwas ruhigeren Jules entscheidet, der ihr mehr Sicherheit bietet und eine Familie mit ihr gründet. Als sie Jim nach vielen Jahren wiedersieht und die Liebe zu ihm erneut aufflammt, stürzt sie sich mit dem Auto, in dem Jim mitfährt, in den Tod. Jules bleibt mit der kleinen Tochter allein zurück. Leidenschaft und Kompromisslosigkeit haben gesiegt.

Soweit ist Jeanne Moreau in ihrem Privatleben zum Glück nie gegangen, hat sich aber sicher auch kompromisslos verhalten, wenn sie ihre persönliche Freiheit bedroht fühlte. Im Beruf gab sie sich selten mit dem Erreichten zufrieden, sondern hat immer wieder neue Ziele und Aufgaben gesucht, um in erster Linie persönlich zu wachsen und neue Erfahrungen zu machen (Sonne Sextil Jupiter). Neben ihren zahlreichen Filmrollen hat sie auch immer wieder Theater gespielt – ich hatte das grosse Glück, sie in Wien im Theater live zu erleben, als sie in dem Monodrama „Die Erzählung der Magd Zerline“ aufgetreten ist. Aber sie hat auch selbst in Filmen Regie geführt.

Mit dem Beruf der Schauspielerin hat sie sicher den für sie idealen Beruf gewählt, der ihr genügend Freiheit, Abwechslung und Freiräume bot, da sie Monotonie und starre Arbeitsbedingungen nur schlecht bis gar nicht vertrug (Sonne in Wassermann in 10 Sextil Uranus).

Mit überschäumende Energie und Rastlosigkeit ist Jeanne Moreau bis ins hohe Alter ihren beruflichen Aufgaben und Projekten nachgegangen. Mit Mars in Steinbock Quadrat Jupiter und Uranus war sie von Anfang an fähig, ihren Idealen treu bleiben zu können und den Beruf auszuüben, der ihr tief im Innersten wirklich zugesagt und sie zu ausserordentlichen Leistungen und Kraftanstrengungen befähigt hat, sodass sie Großes vollbringen konnte. „Ich bin für alles offen“, sagte sie einmal, ganz Wassermann. „Daher habe ich so viele wunderbare Erfahrungen gemacht.“

Wir gedenken dieser grossartigen Schauspielerin und ungewöhnlichen Frau anlässlich ihres 90. Geburtstages mit Respekt, Bewunderung und Hochachtung.