Yehudi Menuhin zum 100. Geburtstag

Vor 100 Jahren, am 22. April 1916, wurde der weltberühmte Geiger und Dirigent Yehudi Menuhin in New York geboren.

Die Sonne dieses hochbegabten Künstlers steht im musikalischen Zeichen Stier, sein Aszendent ist in Steinbock, ebenso wie der Mond, der zwar nicht am Aszendenten, aber doch im 1. Haus zu finden ist.

Ein Kind mit Steinbock-Aszendent hat eine ernsthafte, fast frühreife Ausstrahlung, es wirkt zielstrebig und verantwortungsbewusst. Der Mond im selben Zeichen gibt ihm einen besonderen Ehrgeiz, er ist wenig verspielt, sondern strebt nach Leistung und will sich dadurch Anerkennung verdienen. Tatsächlich galt Menuhin, der mit 5 Jahren Geige spielen lernte und mit 7 Jahren sein erstes öffentliches Konzert gab, als Wunderkind von hoher Musikalität, der instinktiv die schwierigsten Griffe auf der Geige beherrschte (Mond Trigon Merkur), ohne sich lange mit der Grundschule der Fingerfertigkeit, den ihm langweilig scheinenden Etüden, aufzuhalten. Merkur im Quadrat zu Mars in Löwe und Uranus in Wassermann drückt die Ungeduld eines brillanten und kreativen Geistes bzw. virtuoser Finger aus.

Das Leben der Familie, in der es ausser dem Sohn Yehudi noch zwei jüngere Schwestern gab, war komplett auf die Bedürfnisse des Wunderkindes und die Anforderungen an sein Lernen und Auftreten ausgerichtet. So übersiedelten die Eltern mit ihren Kindern 1926 nach Europa, damit Yehudi bei den besten Lehrern der damaligen Zeit studieren konnte. Unterstützt wurden sie dabei von einem Mäzen, der dem kleinen Menuhin sogar eine Stradivari-Kindergeige schenkte. Yehudi war inzwischen selbst schon berühmt geworden und gab Konzerte in Europa und in Amerika, teilweise mit seinen Lehrern Persinger und Enescu.

Ob er, der als Kind und als Jugendlicher alles der Musik unterordnete und sich Strukturiertheit und Disziplin auferlegte, ein innerlich einsames Kind mit einem Hang zu Schwermut und Depression war, wie wir es oft bei Mond in Steinbock vorfinden, lässt sich nicht sagen. Belegt ist hingegen, dass er sich auch von Misserfolgen – wie der Ablehnung des berühmten Pariser Violinlehrers Eugène Ysaye, der ihn nicht unterrichten wollte – nicht entmutigen liess, sondern nur umso härter an sich arbeitete. Dafür ist wieder der Steinbock-Mond zuständig, der noch dazu in Opposition zum Geburtsherrn Saturn steht und den unter ihm Geborenen viel Ausdauer und einen Hang zum Perfektionismus verleiht.

Auch die Stier-Sonne – prinzipiell besonnen und gemütvoll, fest in der materiellen Welt verwurzelt und mit erdiger Sinnlichkeit gesegnet – bringt einen ausdauernden und hartnäckigen Willen zum Ausdruck, der durch harmonische Aspekte zu Saturn und Pluto für Menuhins Karriere günstige Voraussetzungen schafft. So stärkt das Sextil zu Saturn seine Bereitschaft, nicht einfach unbeschwert in den Tag hinein zu leben, sondern sich dafür, wie er sein Leben gestalten will, einzusetzen und, wenn nötig, hart an sich zu arbeiten. Das kann ihm im Beruf zur Verwirklichung seiner Ziele verhelfen und ihn sogar – im späteren Leben – zu einer Autorität auf diesem Gebiet werden lassen.

Das Sextil zwischen Sonne und Pluto – noch exakter als das zu Saturn, aber bereits überschritten – bringt seine Kraft, seinen Enthusiasmus für die Musik und seinen Einsatz dafür gut zum Ausdruck. Er hat ein enormes Potenzial, ist von sich selbst überzeugt, leistungsfähig und belastbar, was ihn befähigt, seine Ziele zu erreichen.

Ausserdem bildet die Sonne ein Trigon zum Aszendenten und ein Sextil zum Deszendenten, d.h. der Betreffende kommt in die Sichtbarkeit der Öffentlichkeit, es besteht Harmonie zwischen seinen Anlagen und deren Verwirklichung, und er hat die angeborene Fähigkeit, gut mit Menschen umzugehen, was Menuhin besonders in seiner späteren Karriere als Dirigent, aber auch als Begründer einer Musikschule zugutekommen sollte.

Am MC, dem Mittagspunkt und Höchststand der Bewusstheit, wo sich Ergebnisse, Erfolge, “Produkte” des Lebens, aber auch die Berufung und das Entwicklungsziel zeigen, steht das künstlerische Waage-Zeichen. Seine Herrscherin Venus befindet sich in Menuhins Horoskop in Zwillinge im 6. Haus und liefert einen Hinweis, dass Kunst, Kultur und Schönheit im täglichen Leben des Musikers eine bedeutsame Rolle spielen, und dass seine verbindende Art der Kommunikation viele Brücken bauen kann.

Venus bildet ein Sextil zu Mars und ein Trigon zu Uranus. Im künstlerischen Bereich (Venus als MC-Herrscherin) zeigt ein Trigon zu Uranus im 2. Haus sicherlich eine aussergewöhnliche Begabung an. Venus steht aber auch für Liebes- und Beziehungsfähigkeit, im Zeichen Zwillinge zeigt sie sich von ihrer leichten und liebenswürdigen Seite. Menuhins Beziehungen zu Frauen waren vermutlich intensiv und anregend (Uranus), aber doch unbeschwert und natürlich. Er war zweimal verheiratet (die erste Ehe mit der australischen Industriellen-Tochter Nola Nicholas, die er in sehr jungen Jahren schloss, hielt 10 Jahre, danach heiratete er die englische Primaballerina Diana Gould). Beiden Ehen entstammen je 2 Kinder. Dass seine Partnerinnen seine Interessen teilten und er sich mit ihnen über seinen Beruf austauschen konnte, war ihm sicherlich sehr wichtig (Venus in Zwillinge). Diana Gould, die nach der Eheschliessung ihren Beruf als Tänzerin aufgab, begleitete ihren Mann auf vielen Konzertreisen. Sie ließ ihm aber auch genügend Freiraum, um seine Arbeit mit jungen, förderungswürdigen Musikern, sowie die vielfältigen Crossover- und Hilfsprojekte, die ihm ebenso am Herzen lagen, voranzubringen.

Somit wären wir bei einem Thema, das für Menuhin ebenfalls zentrale Bedeutung hatte: sein Engagement für die Bedürftigen der Welt. Da ihm gleichzeitig auch die Förderung junger, talentierter Künstler sehr wichtig war, verband er diese beiden Anliegen 1977 mit der Gründung seiner gemeinnützigen Organisation „Live Music Now“ in England. Musiker erhalten die Gelegenheit, sich in der Kunst des Vortragens zu üben und Kontakt zu einem Publikum zu finden, dem ein kostenloser Eintritt zu Konzerten in sozialen Einrichtungen wie Alten- und Behindertenheimen, Krankenhäusern, Gefängnissen etc. ermöglicht wird. Somit profitieren sowohl die KünstlerInnen als auch die Zuhörerschaft, die sich Konzertkarten sonst nicht leisten könnte.

Dieses soziale Engagement finden wir in Menuhins Horoskop durch Mars im 8. Haus, der ihn dazu anregt, sich für andere einzusetzen und sich aktiv um deren Probleme zu kümmern. Ausserdem steht Neptun im 7. Haus, was nicht nur künstlerische Phantasie, sondern auch Altruismus und grosse Hilfsbereitschaft bedeutet. Neptun als Herr des 3. Hauses weist ausserdem auf eine künstlerische Partnerschaft im Geschwisterbereich hin, und tatsächlich ist Menuhin oft zusammen mit seiner Schwester Hephzibah aufgetreten, die ihn am Klavier begleitete. Hephzibah heiratete übrigens später den Bruder von Yehudis erster Frau Nola.

Yehudi Menuhin war es wichtig, dass sich die Menschen an Musik erfreuen, der er auch eine soziale Dimension zuschrieb: „Einige sagen, man könne ohne Musik, ohne Theater, ohne Gedichte, ohne Literatur leben. Aber das ist nicht so. Ich sage immer, von einer Musikschule kommen gewöhnlich keine Kriminellen.“ (Yehudi Menuhin, 1996).

Menuhin empfand die Musik stets als friedensstiftend und völkerverbindend. Während des 2. Weltkriegs gab er an die 500 Konzerte für alliierte Soldaten in Europa und Amerika, er spielte für Überlebende des Konzentrationslagers Bergen-Belsen und trat bei der Eröffnungssitzung der Vereinten Nationen in New York auf. 1950, vor einem Konzert in Israel, waren Drohungen gegen Menuhin laut geworden, da er kurz zuvor in Berlin aufgetreten war. Er liess sich aber nicht einschüchtern, sondern gab auch in Israel erfolgreich Konzerte.

Im Rahmen einer Tournee gegen den Hunger in der Welt, die ihn unter anderem nach Indien führte, kam er 1950 mit Yoga in Berührung, das er von da an bis zu seinem Lebensende praktizierte (Venus in Zwillinge in 6 könnte auch auf Bewegung für die Gesundheit hinweisen, im Trigon zu Uranus auf besondere Bewegungen, so wie auch Mars in Opposition zu Uranus). Bei dieser Gelegenheit lernte er auch den indischen Musiker Ravi Shankar kennen, mit dem er auch gemeinsam auftrat und improvisierte, was er als besonders kreativen Impuls erlebte. Menuhin scheute sich nie, mit Musikern, die aus anderen Bereichen als der klassischen Musik kamen, zu spielen (ebenfalls Venus Trigon Uranus), er musizierte unter anderem auch mit dem Jazzmusiker Stéphane Grappelli. Die Liste seiner Auftritte, Auszeichnungen und Würdigungen ist lang, sie alle aufzuzählen ist auch nicht der Sinn dieser astrologischen Annäherung.

Dennoch ist es schön, in offiziellen biographischen Notizen die Anmerkung zu finden, dass auch die Stier-Sonne mit Genuss und Lebensfreude zum Ausdruck gebracht wurde, dass Menuhin trotz seiner Disziplin und manchmal fast asketisch anmutenden Lebensweise sinnlichen und erdigen Genüssen niemals abgeneigt war. Seine grösste Freude aber war und blieb die Musik. Er sagte: „Alles, was man liebt und wirklich gerne tut, sollte man jeden Tag tun. Musizieren sollte so leicht von der Hand gehen wie das Fliegen für einen Vogel, der auch nicht sagt: heute bin ich zu müde dafür.“

In diesem Sinne wollen wir dieses aussergewöhnlichen Musikers und Menschen anlässlich seines 100. Geburtstags gedenken.

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